Einfluss auf die lokale Luftqualität
Ein mit brennendem Holz bestückter Kamin strahlt Behaglichkeit und Wärme aus; fossile Brennstoffe können eingespart und Treibhausgasemissionen reduziert werden. Dennoch belasten die emittierten Schadstoffe – insbesondere aus den händisch mit Holz beschickten Kaminen und Öfen – die Umgebungsluft. So lag laut Umweltbundesamt (Öffnet in einem neuen Tab) der Anteil der aus der Holzverbrennung in privaten Haushalten stammenden Feinstaubemissionen (PM2,5) im Jahr 2021 bei 19 %. Das ist so viel wie die Gesamtemissionen des Straßenverkehrs. Insbesondere bei unsachgemäßem Betrieb der Holzöfen entstehen neben gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen wie Feinstaub, Stickoxide und Kohlenmonoxid auch vermehrt Krebs erzeugende Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe sowie klimaschädliches Methan und Lachgas im Ofenabgas.
Aufgrund der Topographie des Wuppertaler Stadtgebietes treten, insbesondere in den Wintermonaten, vermehrt austauscharme Wetterlagen auf. Bei diesen Inversionswetterlagen überlagert eine wärmere Luftschicht die kalte Luft in Bodennähe. So entsteht eine Sperrschicht, wodurch eine vertikale Luftdurchmischung unterbunden wird. Die Schadstoffe, die in Bodennähe entstehen, reichern sich an und sorgen für hohe Konzentrationen. Das bedingt eine schlechte Luftqualität in den Stadtbezirken.
Nutzer*innen von Kaminen und Öfen können die lokale Luftverschmutzung jedoch aktiv beeinflussen und dadurch verbessern. Voraussetzung ist es, dass die Einzelraumfeuerungsanlagen richtig bedient werden. Mit dem richtigen Umgang lassen sich darüber hinaus Ressourcen und somit Geld sparen.
Nachfolgend sind Hinweise und Tipps zusammengestellt, wie der eigene Kaminofen möglichst effizient und emissionsarm betrieben werden kann.
Heizen mit Holz - Wenn, dann richtig!
Wer nicht auf seinen Kamin verzichten möchte, sollte diesen jedoch möglichst effizient und emissionsarm betreiben. Dabei spielt, neben der technischen Ausstattung, insbesondere der richtige Umgang mit der Feuerungsanlage und dem dazugehörigen Brennstoff eine wesentliche Rolle. Die nachfolgenden Hinweise und Tipps sollten für das Heizen mit dem Brennstoff Holz beachtet werden:
- Fachkundige technische Überprüfung durchführen: Spätestens zu Beginn der Heizperiode sollte die Feuerstätte unbedingt fachkundig, bspw. durch Schornsteinfeger*innen, überprüft werden, um einen technisch einwandfreien Zustand der Anlage zu gewährleisten.
- Lediglich trockenes und gespaltenes Holz verwenden: Holz muss vor dem Verbrennen ausreichend lange trocken und belüftet gelagert werden (d. h. mind. 1-2 Jahre; Restfeuchte weniger als 20 %). Es sollte zudem naturbelassen und in etwa gleich große Stücke gespalten sein sowie einen geringen Rindenanteil besitzen.
- Die richtige Holzmenge einsetzen: Einzelraumfeuerungsanlagen müssen mit dem Brennstoff befeuert werden, für den sie zugelassen sind. Die empfohlenen Mengenangaben des Herstellers sind dem Betriebshandbuch zu entnehmen.
- Nur geeignete Brennstoffe nutzen: Nutzen Sie nur geeignete Brennmaterialien. Das Verbrennen von Abfällen wie Altpapier, Pappe, Getränkekartons, Verpackungen, Plastik, Nussschalen, Küchenabfälle, Obst- und Gemüsereste, aber auch behandelte Hölzer, wie Reste alter Holzmöbel, ist gesetzlich verboten (siehe 1.BImSchV (Öffnet in einem neuen Tab)).
- Verbrennungsluftzufuhr regulieren: Insbesondere beim Entzünden des Feuers muss eine ausreichende Luftzufuhr gewährleistet sein. Nur so wird die Flamme mit ausreichend Sauerstoff versorgt und der Kamin kann seine maximale Leistung erbringen.
- Nächtlichen Schwelbrand vermeiden: Von einem gluterhaltenden Betrieb über Nacht ist dringend abzusehen. Dies belastet Umwelt und Nachbarschaft. Zudem können schädliche Abgase in den Wohnraum eindringen.
- Als Zusatzheizung nutzen: Kamine und Ofen sind kein Ersatz für ein zentrales Heizsystem. Ihre Leistung muss sich am Wärmebedarf des Aufstellraumes orientieren.
- Das Risiko der Brandgefahr erkennen: Die Glühzeit von Asche sollte richtig eingeschätzt werden: diese kann durchaus mehrere Tage betragen bis alle Glutnester erloschen sind. Auch das Verbrennen von nassem Holz erhöht die Brandgefahr, da sich im Ofenohr Teerruß ablagert und einen Schornsteinbrand hervorrufen kann. Brennbare Materialien müssen zudem mind. 2 m von der Feuerstätte gelagert werden.
Neue BImSchV-Regelungen und Austauschpflicht 2024
Ab 2024 sind die neuen Bestimmungen der BImSchV in Kraft getreten, die bestimmte Anforderungen an alte Holzöfen und Kamine stellen. Diese Regelungen sollen die Emissionen reduzieren und die Luftqualität verbessern. In vielen Fällen bedeutet dies, dass ältere Modelle ausgetauscht oder nachgerüstet werden müssen, um den neuen Standards zu entsprechen.
Einen umfassenden Überblick zu allen wichtigen Aspekten der neuen BImSchV-Regelungen gibt es hier (Öffnet in einem neuen Tab).
Der Ofenführerschein - Dein Betrag zur Luftreinhaltung!
Die lokale Luftverschmutzung im Stadtgebiet kann durch eine optimierte Bedingung der Kamine und Öfen schnell und deutlich verringert werden. Um möglichst viele Besitzer*innen von Holzöfen gleichzeitig bei der Umsetzung der genannten Tipps und Hinweise aktiv zu unterstützen, hat sich die Stadt Wuppertal für eine Kooperation mit der deutschen Ofenakademie entschlossen.
Das ist eine digitale Schulungsplattform im Internet, die darauf zugeschnitten ist, die rund 11,5 Mio. Ofennutzer in Deutschland zu schulen. Kernstück ist ein etwa zweistündiger Onlinekurs, in dem Experten*innen erklären, worauf beim Heizen mit Holz besonders zu achten ist. Das Seminar kann jederzeit begonnen oder unterbrochen und später fortgesetzt werden. Am Ende gibt es einen kurzen Test. Wer den besteht, bekommt den Ofenführerschein, ein personalisiertes Umweltzertifikat. Zudem werden die Absolventen dauerhaft Geld sparen, weil sie weniger Holz für die gleiche Wärmeausbeute benötigen und weil sich der Wartungsaufwand reduziert.
Kostenlosen Gutschein jetzt anfordern
Die Stadt will in einem ersten Schritt die Akzeptanz testen und bietet den Hausbesitzern und Mietern im Stadtgebiet, die eine sogenannte holzbetriebene Kleinfeuerungsanlage nutzen, einen kostenlosen Gutschein für den Besuch der Online-Akademie. Im ersten Durchgang gibt es 350 Gutscheine; die Vergabe erfolgt im Windhundverfahren.
Wer den Ofenführerschein kostenlos absolvieren will, geht auf www.ofenakademie.de/stadt-wuppertal (Öffnet in einem neuen Tab). Dort kann ein Zugangscode angefragt werden, der per E-Mail zugesandt wird.
Wer eigenverantwortlich etwas für den Klimaschutz tun will, kann den Ofenführerschein auch direkt auf der Internetpräsenz der Ofenakademie (www.ofenakademie.de (Öffnet in einem neuen Tab)) für 39 € erwerben.
Hinweise zum Datenschutz erhalten sie hierPDF-Datei634,31 kB.
Weitere Informationen
- Das Umweltbundesamt informiert zum Thema Heizen mit Holz (Öffnet in einem neuen Tab)
- Ein Ratgeber des Umweltbundesamtes zum richtigen und emissionsarmen Heizen mit Holz (Öffnet in einem neuen Tab)
- Info-Broschüre des LANUV NRW zum Thema "Richtig heizen mit Holz" (Öffnet in einem neuen Tab)
- Erklärfilm und Tipps des BMUV (Öffnet in einem neuen Tab)
- Luftqualität in Wuppertal (Öffnet in einem neuen Tab)
Ort
Frau Dr. Anja Miethke
Sachbearbeiter/in
Raum C - 316
Johannes-Rau-Platz 1
42275 Wuppertal