Unter dem Motto „energie gewinnt“ startete vor gut einem Jahr ein Projekt, bei dem Wuppertaler Schulen, Schüler, Lehrer und Hausmeister zum aktiven Energie sparen aufgerufen wurden.
Der besondere Clou: Die Hälfte der eingesparten Kosten geht an die Schulen zur eigenen Verwendung. Die Schüler erleben Energie sparen so nicht nur als Umweltengagement, sondern auch als finanziell lohnende Aufgabe.
30 Wuppertaler Schulen haben im ersten Jahr an dem Projekt teilgenommen und sind besonders sorgfältig mit den Themen Heizen, Lüften und Licht umgegangen, haben das Thema Energie und Klimaschutz in Theorie und Praxis im Unterricht und Aktionen in ihrer Schule behandelt.
So wie es Klassendienste für das Tafelputzen gibt, so gibt es auch Dienste für richtiges Lüften oder Stromsparen. Energiesparen ist im Unterricht fest verankert, ergänzt durch kreative Ideen der Schüler.
So führte die Grundschule Birkenhöhe das Theaterstück „Josephine und die Brüder des Windes“ zum Thema Klimawandel auf. Im gleichen Jahr schrieb die Grundschule Merklinghausstraße ein motivierendes Energiesparlied.
Durch den Umgang mit diversen Strom- oder CO2-Messgeräten lernen die Schüler ihre eigene Schule einmal ganz anders kennen.
Jetzt kann der Erfolg all dieser Aktivitäten eingefahren werden. 9,5 Prozent der Heizenergie, 8 Prozent des Stromverbrauches und 12,5 Prozent vom Wasserverbrauch aller beteiligter Schulen konnten eingespart werden.
Das entspricht dem kompletten Energieverbrauch von drei Grundschulen oder von rund 100 Einfamilienhäusern. Damit wurden 153.000 Euro an Kosten vermieden. 76.500 Euro können an die beteiligten Schulen überwiesen werden. „Der Erfolg wird für alle Beteiligten Ansporn sein, im kommenden Jahr weiter bewusst und sparsam mit Energie umzugehen und das aktuelle Ergebnis noch zu toppen“, so Christian Gleim, beim GMW für das Umweltmanagement zuständig.
„Auch für zu Hause soll das in der Schule Gelernte helfen, bewusst mit Energie umzugehen, also zum Beispiel den PC auszuschalten, wenn er nicht mehr benutzt wird, nicht unnötig das Licht brennen zu lassen und auch die Thermostat-Ventile an der Heizung nicht auf 5, sondern auf nur auf Stufe 3 zu stellen.“
Das GMW hofft, dass der Erfolg weitere Schulen motiviert, sich an dem Projekt zu beteiligen und aktiv für den Klimaschutz und das Schulbudget einzutreten.
Holzhackschnitzel-Heizung
Ein weiteres Erfolgsbeispiel für das moderne Energiemanagement des GMW ist die Holzhackschnitzelheizung der Erich-Fried-Gesamtschule in Ronsdorf.
Die Holzheizung ist seit dem Herbst 2006 in Betrieb. Bis dahin wurden für die Beheizung der Schule pro Jahr rund 320.000 Liter Heizöl verbrannt.
Mit Inbetriebnahme der Holzheizung konnten davon rund 245.000 Liter pro Jahr durch Holz ersetzt werden, im vergangenen Jahr sogar 275.000 Liter, obwohl an der Schule im Jahr 2009 noch eine Turnhalle zusätzlich errichtet wurde.
Bei dem aktuellen Ölpreis von ca. rund 90 Euro pro 100 Litern ergibt sich eine Einsparung für das Heizöl von knapp 220.000 Euro pro Jahr. Unter Abzug der Kosten für den Brennstoff Holz und den erhöhten Betreuungsaufwand für die Holzheizung verbleiben aktuell Einsparungen von 161.000 Euro pro Jahr. Die Kosten für die Errichtung der Heizung lagen bei 627.000 Euro. Unter Abzug der Förderung von Land und Bund ist bei der Stadt Wuppertal ein Eigenanteil von 412.000 Euro verblieben. Diese Kosten konnten in den vergangenen fünf Jahren durch den günstigen Brennstoff Holz eingefahren werden.
Ab nun verdient Wuppertal Geld mit der Nutzung von Holz aus heimischen Wäldern und macht zugleich praktischen Klimaschutz. Insgesamt kann das GMW auf eine erfolgreiche Energiesparbilanz seit seinem Bestehen zurückblicken.
Um 51 Millionen Kilowatt-Stunden, das entspricht 29 Prozent, konnte der Energieverbrauch für die städtischen Gebäude unter der Obhut des GMW in den vergangenen zwölf Jahren gesenkt werden. Der eingesparte Verbrauch an Heizenergie reicht für die Beheizung von zirka 3.200 konventionellen Einfamilienhäusern oder über 21.000 Einfamilienhäusern im Passivhausstandard. Seit dem Jahr 2000 wurden insgesamt 32,8 Millionen Euro Energiekosten vermieden. Bei diesen Zahlen ist der Einfluss des vergangenen milden Winters herausgerechnet worden.
Das warme Wetter hat zusätzlich dazu geführt, die Heizkosten gegenüber dem Vorjahr um über eine Million Euro zu senken, trotz deutlich gestiegener Preise. Mit den Investitionen aus dem Konjunkturprogramm 2 werden sich die Ergebnisse in den kommenden Jahren weiter verbessern. „Gleichwohl sind weitere erhebliche Anstrengungen notwendig, um allein die Energiepreissteigerungen auszugleichen.
Auch unter der schwierigen finanziellen Lage der Stadt Wuppertal wird sich das GMW weiter engagiert um Energieeffizienz und Klimaschutz kümmern.
Ziel ist es, in den kommenden fünf Jahren den Energieverbrauch um weitere 15 Prozent zu senken“, so Hans-Uwe Flunkert, Chef des GMW.