Über den zum 01. September gestarteten Förderwettbewerb „stadtwärts.sichtbar.gründen. – Deine Idee für die Innenstadt!“ suchen Stadt und Wirtschaftsförderung Anbieter*innen, die mit ihren kreativen Konzepten in die City-Bereiche ziehen wollen. Anreiz bietet ein Mietmodell, durch das die Gewinner*innen des Wettbewerbs erhebliche finanzielle Unterstützung erhalten. Insgesamt soll eine Win-Win-Situation entstehen. „„Auf der einen Seite profitieren Start-ups, Jungunternehmen und Initiativen von den günstigen Mietkonditionen und der erhöhten Sichtbarkeit durch den zentrumsnahen Standort““, erklärt Projektleiter Dominic Becker von der Wirtschaftsförderung Wuppertal. „Auf der anderen Seite generieren Immobilieneigentümer*innen wieder Mieteinnahmen für Ladenlokale, die sonst nicht genutzt würden. Und nicht zu vergessen: Es werden neue Angebote für Stadtbesucher*innen geschaffen und das Stadtbild durch weniger Leerstand aufgewertet“.
Mietkonzept verspricht maximal 5 Euro pro m²
Eine Jury entscheidet über die eingehenden Bewerbungen. Wird ein Konzept bewilligt, startet die Suche nach einem passenden Ladenlokal. Dieses soll über die Wirtschaftsförderung zu einem Preis von 80 Prozent der Altmiete angemietet werden. Die Gewinner*innen aus dem Wettbewerb zahlen dank der Förderung bei Untervermietung nur 20 Prozent des ursprünglichen Preises. Dieser ist nochmal auf maximal fünf Euro pro Quadratmeter gedeckelt.
Ein Beispiel: Ein 107 Quadratmeter großes Ladenlokal wird für 4.280 Euro Nettokaltmiete pro Monat angeboten. Über die Förderung und den Mietpreisdeckel würde das Geschäft schon für 535 Euro monatlich zu haben sein. „So sind auch in 1A-Lagen echte Schnäppchen möglich“, betont Becker. Die vergünstigten Konditionen haben eine Laufzeit bis August 2025. Heißt: Wer möglichst frühzeitig am Wettbewerb teilnimmt, kann umso länger von dem günstigen Mietmodell profitieren.
Da der Wettbewerb Teil des Förderprojekts InnenBandStadt ist, ist das förderfähige Gebiet auf die City-Bereiche Barmen und Elberfeld sowie die verbindende Talachse festgelegt.
Gute Erfahrungen in NRW-Städten
Mit dem Förderwettbewerb sollen vor allem kreative Start-ups, junge Unternehmer*innen und gemeinwohlorientierte Initiativen angesprochen werden. Thematisch sind aber kaum Grenzen gesetzt: Einzelhandel, Gastronomie, gläserne Manufaktur oder gemeinwohlorientierte Bildungseinrichtung, Kunst- und Kulturangebote. Wichtig ist, dass die Idee einen Mehrwert für die Innenstadt bietet. Was möglich ist, zeigen zwei Beispiele aus NRW-Städten, die ebenfalls durch ein Sofortprogramm gefördert wurden.
Gründerin Sarah Landis aus Recklinghausen konnte über die Förderung ein französisches Feinkostkostgeschäft eröffnen. „Das günstige Mietmodell war für mich ein gutes Sprungbrett, das mir den Start in die Selbstständigkeit erleichtert hat“, so Landis. Trotz aller Kreativität ist Wirtschaftlichkeit ein wichtiges Kriterium bei der Bewerbung für den Wettbewerb. Denn auch, wenn der Mietpreis durch die Förderung viel niedriger als der übliche Marktpreis ist, sollte ein Konzept sich finanziell selbst tragen können. Und auch nach Ablauf der Förderung weiterbestehen. „Das Ganze soll schließlich ein nachhaltiger Beitrag zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt sein“, so Becker.
Auch für Sarah Landis soll nach Ablauf der Förderperiode keineswegs Schluss sein. Im Gegenteil: Die Unternehmerin plant eine Erweiterung ihres „AMA- Concept Stores“ zu einem Bistro. Dabei hilft ihr der gute Kontakt zum Immobilieneigentümer, der ihr weiterhin ein Stück entgegenkommt.
Netzwerke und Mentoring-Programm helfen zusätzlich
Auch Denis Simon und Janis Samland aus Gelsenkirchen haben positive Erfahrungen gemacht. Gemeinsam haben die beiden Studenten das Ladenlokal „GEspielt“ eröffnet, in dem Menschen jeden Alters willkommen sind und gemeinsam Gesellschaftsspiele spielen. Das Angebot wird zum Beispiel von Menschen wahrgenommen, die in ihrem Umfeld zu wenig Mitspieler finden oder deren eigene Spielesammlung wenig Auswahl bietet. Mit ihrem Angebot haben die Gründer eine Anlaufstelle geschaffen, die Freizeitspaß bietet und gleichzeitig das soziale Miteinander stärkt. Auch ihnen hat die Förderung geholfen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, mit Immobilieneigentümern in Kontakt zu kommen. Besonders, wenn man neu in der Branche ist und über wenig Startkapital verfügt“, sagt Samland. Hier habe sich das Netzwerk von Stadt und Wirtschaftsförderung als hilfreich erwiesen.
Neben dem finanziellen Anreiz und den Kontakten, hoben beide Start-ups auch das begleitende Mentoring-Programm hervor, das ebenfalls Teil der Förderung ist. Thematische Bausteine sind u.a. Finanzierung und Steuern, Marketing, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Diese Themen werden in einzelnen Workshops verpackt und bieten die Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken mit anderen Projektteilnehmer*innen.
Bewerbungen für den Förderwettbewerb können ab sofort eingereicht werden.
Der Förderwettbewerb ist Teil des geförderten Projektes „InnenBandStadt“ zur Stärkung des urbanen Raums in Wuppertal. Mit diesem hatte die Stadt sich erfolgreich für das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen beworben.