Eine für alle: Die neue Rettungswache an der Kemmannstraße 59, die am 10. Oktober 2023 vom Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GMW) an die Feuerwehr übergeben wurde, dient für die anderen drei noch geplanten Wuppertaler Rettungswachen als Prototyp.
„Durch die engagierte und enge Kooperation zwischen Feuerwehr und GMW ist es hier gelungen, eine ambitionierte Blaupause für weitere dringend benötigte Rettungswachen im Stadtgebiet zu schaffen“, erklärte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Für Cronenberg bedeute der neue Standort ein deutlich verbessertes Rettungsniveau, verbunden mit hervorragenden Sicherheits-, Umwelt- und Arbeitsplatzstandards für die Rettungskräfte.
Feuerwehrdezernent Matthias Nocke betonte die Notwendigkeit, diese Standards nun auch zeitnah an den weiteren projektierten Standorten umzusetzen. „Der Rettungsdienstbedarfsplan muss jetzt zügig umgesetzt werden, denn Zonen unterschiedlicher Sicherheit im medizinischen Notfall sind nicht hinnehmbar. Wir haben die notwendigen vorbereitenden Beschlüsse für die Errichtung der Rettungswachen und vor allem die Anerkennung der Krankenkassen, die auch die Baukosten der Rettungswache Cronenberg in Höhe von vier Millionen Euro zu 100 Prozent finanzieren.“
Um die aufwendigen Verfahren zu beschleunigen, sollen die gesamten Ergebnisse der Bedarfsermittlung und der Planung für den Cronenberger Neubau in die Konzeption der weiteren geplanten Rettungswachen an Mauer-, Otto-Hahn- und Vohwinkeler Straße einfließen. „Das wird künftige intensive Abstimmungsprozesse zwischen dem Gebäudemanagement und der Feuerwehr erleichtern und verkürzen“, erhofft sich GMW-Produktmanagerin Andrea Nickl.
Auf einer nahezu quadratischen Grundfläche fügen sich ein zweigeschossiger, L-förmiger Baukörper mit einem darüber hinausragenden Treppenhaus in der nordöstlichen Ecke und die Wagenhalle ineinander. Diese erstreckt sich über nahezu zwei Geschosse und umfasst drei Stellplätze für Rettungswagen. Nördlich schließt sich der Sozialtrakt mit Umkleiden, Duschen, Ruheräumen, Schulungsraum und Büro an. Im Osttrakt liegen der Aufenthaltsraum, der Desinfektions- und Trocknungsraum für die Dienstkleidung, die WCs sowie Räume für Technik, Material, Logistik und Hausanschluss. Insgesamt verfügt das Gebäude über rund 700 Quadratmeter Brutto-Grundfläche.
Die hinterlüftete Vorhangfassade besteht aus unterschiedlich breiten und in zwei Grautönen gehaltenen Hochdruck-Schichtpressstoffplatten. Rote Tore und Schmuckelemente setzen Farbakzente. Das gesamte Dach wird begrünt. Darauf findet neben einer Photovoltaikanlage auch eine Solarthermieanlage Platz, die für Beheizung und Warmwasser sorgt, unterstützt von einer Gasbrennwerttherme für Spitzenverbräuche. Um die Lärmbelästigung für die gegenüberliegende Wohnbebauung so gering wie möglich zu halten, geht das jeweilige Tor der Wagenhalle erst auf, wenn das Einsatzfahrzeug bereits besetzt ist. Es fährt dann über eine Ampelsteuerung auf die Straße, muss also das Martinshorn nicht einschalten.
Im Herbst 2019 hatte die Stadt das rund 1640 Quadratmeter große Grundstück von den Wuppertaler Stadtwerken gekauft. Zu Beginn des Jahres 2020 wurde das Architekturbüro beauftragt. Von Anfang März bis zum Sommer 2021 fanden umfangreiche Arbeiten zur Herrichtung des Baugrundes statt, einschließlich des Abbruchs von Kesselfundamenten des früher dort befindlichen Stadtgas-Speichers, der Schadstoffsanierung und der Modellierung der unterschiedlich hoch gelegenen Geländeoberfläche. Anschließend begann der Rohbau.
Angesichts der externen, beispielsweise durch Corona und Lieferschwierigkeiten begründeten widrigen Umstände lag die Baustelle noch grundsätzlich im Zeitplan, als sich Mitte Juni 2023 Einbrecher gewaltsam Zutritt verschafften. Sie entwendeten und beschädigten damit gezielt die bereits montierten Technikanlagen. Etwa einen Monat wurden die Arbeiten dadurch zurückgeworfen. Dazu kamen zuletzt noch Verzögerungen durch Auslastungen und vermehrte Krankheitsausfälle bei beauftragten Firmen sowie Lieferprobleme, etwa bei den Komponenten für die Photovoltaikanlage.
Die Feuerwehr freut sich trotz aller Verzögerungen über die langersehnte neue Rettungswache. „Sie ist für uns ein enorm wichtiger Schritt für ein verbessertes Sicherheitsniveau in unserer Stadt. Besonders für die Mitbürger*innen in Cronenberg und Sudberg werden sich die Eintreffzeiten durch den zusätzlichen Rettungswagen und somit die Notfallrettung in diesem Bereich signifikant verbessern“, so der damalige Leiter der Feuerwehr, Ulrich Zander.