Mit Gesamtsanierung, Umbau und Erweiterung des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau soll an der Siegesstraße ein Gebäudekomplex für bis zu 800 Schüler*innen und 75 Lehrkräfte geschaffen werden, der weitestgehend den am pädagogischen Konzept orientierten Anforderungen entspricht. Diese waren seinerzeit in einer sogenannten „Phase Null“ mit der Schulgemeinde aufgestellt worden. Am 1. Juli 2024 hat der Rat der Stadt Wuppertal die Durchführung der Maßnahme mit gut 70 Millionen Euro Gesamtkosten beschlossen.
Für das vom Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GMW) beauftragte Architekturbüro war die Aufgabe keine leichte, denn auf dem nur rund 5600 Quadratmeter großen Grundstück, das in enge Bebauung eingebettet ist, sind die Möglichkeiten zur Schaffung dringend benötigter zusätzlicher Flächen sehr begrenzt. Der Denkmalschutz erschwert eine Anpassung des Altbaus an moderne Lehr- und Lernformen. Und eine andere Anordnung der Gebäude auf dem Gelände zugunsten eines größeren Schulhofes lassen die örtlichen Gegebenheiten nicht zu.
Die Lösung: An der Stelle der alten Turnhalle entsteht ein Neubau mit einer Turnhalle im Untergeschoss, der Mensa und einem überdachten Aufenthaltsbereich im Erdgeschoss sowie drei Obergeschossen. Der Altbau wird denkmalgerecht saniert, die Erweiterungsbauten werden bis auf den Rohbau zurückgesetzt und anschließend aktuellen Bedürfnissen angepasst.
Trotz der schwierigen baulichen Gegebenheiten ist es der Planung gelungen, die einzelnen Jahrgangscluster mit Klassen- und Differenzierungsräumen und vielseitig nutzbaren Lern- und Kommunikationsbereichen auf jeweils einer Ebene unterzubringen. Die Musikräume sind im zweiten Obergeschoss des Alt- und des südlichen Erweiterungsbaus verortet – in der Nähe der Aula. Die Naturwissenschaften in Neu- und Altbau sind ebenfalls im zweiten Obergeschoss untergebracht. Der Kunstbereich liegt unter dem Dach des westlichen Erweiterungsbaus, mit einer weiteren Werkstatt die Treppe hinunter im Altbau. Verwaltung und Lehrerzimmer liegen im Erdgeschoss, nahe dem Haupteingang an der Siegesstraße.
Wenn die Maßnahme abgeschlossen ist, werden Schüler*innen und Lehrkräfte erstmals einen komplett barrierefrei zugänglichen Schulkomplex vorfinden. Neben einigen Rampen sind dafür allein fünf Aufzüge nötig, denn die verschiedenen Gebäude haben jeweils unterschiedliche Geschosshöhen. Nur vereinzelt existieren daher ebene Übergänge zwischen den Häusern oder lässt sich eine barrierefreie Rampe erstellen.
Der künftige Energieverbrauch der Neu- und Erweiterungsbauten ist besonders niedrig und erreicht annähernd Passivhaus-Standard. Geheizt wird über Fernwärme. Platz für eine Photovoltaikanlage ist lediglich auf dem Dach des westlich gelegenen Erweiterungsbaus, für Dachbegrünung ist gar kein Platz vorhanden: Das Dach des Altbaus ist denkmalgeschützt und auf den anderen Dächern müssen Lüftungsgeräte untergebracht werden.
Unter den beengten räumlichen Verhältnissen ist allein schon die Einrichtung der Baustelle mit Baubüro, Lagerflächen, Zu- und Abfahrt und Rangierwegen eine logistische Herausforderung. Der Zeitplan ist eng gestrickt: Falls alles planmäßig läuft, könnten Sanierung und Neuerrichtung der Gebäude Ende 2028 abgeschlossen sein. Die Neugestaltung des Schulhofs wird aber nach heutigem Planungsstand bis Mitte 2030 benötigen. Für die Zeit der Bauarbeiten ist die Schule seit Anfang April 2024 im Schulausweichquartier am Dietrich-Bonhoeffer-Weg untergebracht.