Pflege wird zum zentralen Zukunftsthema
Pflege ist keine reine Frauensache
Die klassischen Rollenmuster von Frauen und Männern geraten in Bewegung. Frauen und Männer übernehmen die Pflege von Angehörigen und wollen oder können auf die eigene Berufstätigkeit nicht verzichten. Darüber hinaus ist die heutige Generation berufstätiger Frauen gut ausgebildet und ein Gewinn für jedes Unternehmen.
Ob die gleichberechtigte Übernahme der Pflege von Angehörigen gelingt, hängt von gesellschaftlichen und betrieblichen Rahmenbedingungen ab.
Pflege wird zum zentralen Zukunftsthema
Einige familienfreundliche Unternehmen haben die Notwendigkeit erkannt, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch im Bereich Pflege zu unterstützen. Neben Kinderbetreuung und anderen Aktivitäten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten diese Unternehmen nun auch Unterstützung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, die pflegebedürftige Angehörige in der Familie haben.
Durch die flexible Gestaltung von Arbeitszeit und Arbeitsort und Vertretungsregelungen der Teams können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastet werden. Darüber hinaus werden durch individuelle Regelungen und Angebote, z.B. finanzielle Unterstützung für Pflegedienst, haushaltsnahe Dienstleistungen und Fahrdienste. Der Handlungsleitfaden „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege- Eine Orientierungshilfe für Unternehmen“ gibt Ideen und Anregungen.
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Bausteine guter Vereinbarkeit
Anders als bei der Betreuung von Kindern verschweigen viele Erwerbstätige, dass sie häusliche Pflege übernehmen. Pflege ist für viele Menschen ein unangenehmes Thema.
Offen mit dem Tabuthema Pflege umgehen
Die Mehrfachbelastung bedeutet für pflegende Beschäftigte oft finanzielle, gesundheitliche und psychische Probleme. Ein offensiver Umgang mit diesem Thema im Unternehmen kann die persönlichen und arbeitsbezogenen Folgen der Pflege mildern.
In einem guten Betriebsklima, in dem auf die besondere Lebenssituation dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rücksicht genommen wird, können Pflegende mit den Belastungen besser umgehen und gestärkter ihre Arbeit leisten. Verständnis und Wertschätzung durch Kolleginnen, Kollegen und Führungskräfte – als Teil einer entsprechenden Unternehmenskultur – bringt den Betroffenen sehr viel. Die meisten pflegenden Beschäftigten legen großen Wert darauf, neben ihrem häuslichen Engagement weiterhin anspruchsvoll ihre beruflichen Aufgaben zu übernehmen. Für sie ist die Erwerbstätigkeit ein guter Ausgleich zur Pflegeleistung.
Bedarfe der Beschäftigten ermitteln
Zu Beginn steht die Frage im Mittelpunkt, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen sind oder es in den nächsten Jahren sein werden. Die Zahl der Pflegenden ist in den meisten Unternehmen nahezu unbekannt, weil die Personaldaten keine Auskunft darüber geben. Wichtiger noch als die Zahl der Betroffenen sind die Informationen darüber, welche Unterstützungen und Lösungen sich die Betroffenen vorstellen können und wünschen.
In der Pflege von Angehörigen kommt es meist auf private Netzwerke und begleitende ambulante Pflegeleistungen an. Daraus resultiert, dass individuelle praktische Lösungen notwendig sind, die sich an den Notwendigkeiten der jeweiligen Beschäftigten orientieren. Darin besteht die besondere Herausforderung der Problematik der Vereinbarbarkeit.
Ein Befragungsbogen zur Bedarfserhebung ist ein wichtiges Signal dafür, dass das Thema im Unternehmen im Focus personalrelevanter Bemühungen steht. Der Fragebogen erfasst die genaue Anzahl der Betroffenen und steht als Download auf dieser Website zur Verfügung.
Quelle: www.arbeiten-pflegen-leben.de
Gestaltung von Arbeitsplatz, Arbeitszeit und Arbeitsort
Für die pflegegerechte Vereinbarkeitspolitik sind erprobte Instrumente, die auf die Bedarfe der Betroffenen in den Unternehmen zugeschnitten werden können, notwendig.
Für betriebliche Akteurinnen und Akteure lassen sich drei Handlungsfelder identifizieren:
1. Die konkrete Ausgestaltung der Arbeitszeiten,
2. die Arbeitsorganisation innerhalb von Unternehmen und
3. eine entsprechende Arbeits- und Betriebskultur, also das soziale Miteinander im Unternehmen.
Quelle: Handlungsleitfaden „Pflegesensible Arbeitszeitgestaltung. Ein Handlungsfeld für Betriebs- und Personalräte" (s. Informationen)
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Modelle guter Praxis in Unternehmen
Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, zu binden und zu halten dient unmittelbar dem langfristigen Unternehmenserfolg. In einigen Unternehmen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege selbstverständlicher Bestandteil ihrer Unternehmenskultur.
In guter Gesellschaft: engagierte Unternehmen zum Thema Beruf und Pflege
Gute Lösungen für Vereinbarkeit brauchen passgenaue Konzepte für das Unternehmen und seine Beschäftigten. Diese Konzepte müssen weder kompliziert noch kostenintensiv sein. Die wenigsten Unternehmen fangen ganz am Anfang an.
Und so können beispielsweise Unterstützungsangebote aussehen:
Möglichkeit der Mitnahme von Kantinenessen für Mitarbeiter/innen mit Betreuungsaufgaben
Benennung einer firmeninternen Ansprechperson zum Thema Pflege
Möglichkeiten der längeren Freistellung bei Bedarf
Ermöglichung flexibler Arbeitszeit- und Arbeitsorganisationsregelungen
Ausloten der Möglichkeiten zur Kombination von Heimarbeit und Arbeit am Betriebsort
Möglichkeiten zur Erweiterung und Flexibilisierung von Gleitzeitmodellen, flexibler Arbeitszeitreduzierung, Sabbatical- Varianten
Quelle: www.arbeiten-pflegen-leben.de