Was ist Lärm?
Geräusche entstehen durch Schwingungen und breiten sich in der Luft als Schallwellen aus. Werden Schalleindrücke als störend oder belästigend empfunden oder schädigen sogar die Gesundheit, spricht man nicht mehr von Schall sondern von Lärm. Damit wird Lärm nicht als physikalische Größe, sondern von seiner Wirkung her betrachtet.
Lärm wird sehr subjektiv wahrgenommen. Jeder Mensch empfindet Geräusche unterschiedlich, die Wahrnehmung eines Geräusches als Lärm hängt von der Bewertung der Schallquelle durch die hörende Person ab.
Wie wirkt Lärm?
Lärm hat direkte und indirekte gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen. Direkte Auswirkungen zeigen sich durch eine Schädigung des Gehörs durch kurze, sehr laute Schallereignisse über 130 Dezibel oder durch eine Einschränkung des Hörens bei länger anhaltenden lauten Geräuschen (90 bis 120 Dezibel).
Indirekte Auswirkungen von Lärm zeigen sich insbesondere bei einer Dauerbelastung, zum Beispiel durch Verkehrslärm, was zu chronischen Stressreaktionen führen kann. Dadurch wird das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen oder auch kognitive Beeinträchtigungen insbesondere bei Kindern erhöht.
Die Forschung ist sich einig, dass dauerhafter Verkehrslärm ab 65 Dezibel am Tag und 55 Dezibel in der Nacht negative gesundheitliche Auswirkungen haben kann. Bereits bei einer dauerhaften Lärmbelastung ab 40 bis 45 Dezibel können Schlafstörungen auftreten.
Wie wird Lärm bewertet?
Die Maßeinheit zur Beschreibung der Stärke eines Schallereignisses ist der Schalldruckpegel. Der Schalldruckpegel wird in Dezibel angegeben und bezieht sich auf den für Menschen hörbaren Bereich. Die Dezibel-Skala folgt einem logarithmischen Verlauf, der den Hörbereich des Menschen darstellt und zeigt, dass Lautstärke vom Gehör als nicht linear steigend wahrgenommen wird. Der Schalldruckpegel wird anhand der Frequenzbewertungskurve A bewertet, welcher sich auf die menschliche Wahrnehmung bezieht. Wie laut wir etwas empfinden, hängt auch von der Frequenz des Schallereignisses ab. Unser Ohr ist in der Lage, Frequenzen zwischen bis 16 bis 20.000 Schwingungen pro Sekunde (Hertz) wahrzunehmen. Geräusche mit identischem Schalldruckpegel werden je nach Frequenz unterschiedlich laut wahrgenommen.
Bei der Wahrnehmung von Lautstärkeänderungen gelten folgende Faustregeln:
- Ab einer Differenz von 3 dB(A) gilt eine Lautstärkeänderung als wahrnehmbar
- Eine Zunahme/Abnahme um rund 10 dB(A) wird als Verdoppelung/Halbierung der Lautstärke empfunden
- Die Verdoppelung/Halbierung der Anzahl der Schallquellen entspricht einer Steigerung/Abnahme von 3 dB(A)
Wie kann Lärm vermindert werden?
Die Minderung der Lärmbelastung in Europa ist das zentrale Ziel der Richtlinie 2002/49/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Juni 2002 über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm. Mit Hilfe der Umgebungslärmrichtlinie soll der Gesundheitsgefährdung und Belästigung durch Lärm entgegen gewirkt werden.
Die Richtlinie verfolgt mehrere Ansätze:
- Für alle EU-Mitgliedsstaaten werden sogenannte Lärmkarten erstellt, welche die Lärmbelastung beschreiben und die Grundlage für Aktionspläne bilden.
- Auf Basis der Lärmkartierung werden Lärmaktionspläne aufgestellt. Sie sollen den Umgebungslärm mindern und eine zufriedenstellende Umweltqualität erhalten.
- Außerdem soll die Öffentlichkeit über den Umgebungslärm und seine Auswirkungen informiert werden und Gelegenheit zur Mitwirkung an der Aktionsplanung erhalten.
Die Inhalte der EU-Umgebungslärmrichtlinie wurden mit §§ 47a-f des Bundes-Immissionsschutzgesetzes in das deutsche Recht übernommen.
Weitere Informationen zur EU-Umgebungslärmrichtlinie befinden sich auf den verlinkten Internetseiten sowie im FAQ (Öffnet in einem neuen Tab).