In der Phase Orientieren liegt der Fokus auf der Schaffung eines Gesamtüberblickes des Projektgebietes. Dafür wurde im ersten Schritt eine Bestandsanalyse erstellt, aus der sich erste Thesen für die InnenBandStadt ergeben haben. Die Schwächen, Stärken, Chancen und Risiken des Gebietes wurden in einer SWOT-Analyse ermittelt. Zusätzlich wurde sich intensiv mit den aktuellen Urbanen Mega-Trends des Zukunftsinstituts beschäftigt und Trends ermittelt, die zukünftig in der InnenBandStatd wirken können.
Aus den gewonnenen Ergebnissen der Analyse wurde die InnenBandStadt Charta erstellt. Die Charta definiert die Werte der Stadt und ist wegweisend für die weiteren Entwicklungen.
Bestandsanalyse
Die InnenBandStadt ist...
Die Bestandanalyse beschreibt den IST-Zustand der InnenBandStadt. Die Analyse ist letztlich Ausgangspunkt der 7 Thesen zum Aktuellen Lage der InnenBandStadt. Die 7 Thesen beschreiben welche Potenziale die InnenBandStadt durch ihre Eigenart hervorbringt. Sie zeigen aber gleichzeitig auch ihre größten Schwächen auf.
Viele Adern mit eigenen Logiken
Die InnenBandStadt wird auf kleinem Raum von drei Adern unterteilt. Die B7, die Wupper und die Bahntrasse. Alle drei Adern wirken unterschiedlich auf den Raum, der sie umgibt, sodass sich ihre Logiken in den angrenzenden Räumen wiederfinden lassen.
Die B7, als eine Hauptader zur Verbindung der Zentren durch den MIV, liegt mittig im Tal. Zusammenhängend mit der B7 lassen sich die Infrastrukturen erkennen, die aus ihrer verkehrlichen Funktion folgen. Die Konzentration von Parkplätzen, wichtige Kreuzungspunkte mit ihrer Nord-Süd Verbindung, Lärm- und Feinstaubemissionen sowie ihre Verkehrsbelastung.
Unmittelbar neben der B7 fließt die Wupper durch die InnenBandStadt. Hier lässt sich durch die historisch bedingte Ansiedlung von Gewerbe ein Nutzungsmix erkennen, der sich in manchen Teilen besonders konzentriert. Gleichzeitig ist die Wupper an vielen Stellen bereits renaturierter Naturraum oder soll es noch werden. Hiermit hängen auch öffentlich zugängliche Grünräume zusammen, die die Wupper im Stadtbild erlebbar machen. Zudem ist die Wupper Verbindungsader und Frischluftschneise im Stadtraum
Die Bahntrasse als Verbindung Wuppertals in Richtung Köln, Düsseldorf und Dortmund liegt am südlichen Rand der InnenBandStadt. Die Bahnhöfe im Gebiet konzentrieren dabei wichtige Nutzungen in ihrer Umgebung, von der Anbindung der Innenstädte in Barmen und Elberfeld bis zur räumlichen Nähe von Landgericht und Universität in Unterbarmen. Die Bahnhöfe sind neben weiteren Querungsmöglichkeiten oft auch Knotenpunkte für Fußgänger*innen zu den südlichen Hängen der Stadt.
Gut erschlossen - schlecht vernetzt
Die InnenBandStadt ist durch die vorhandenen Mobilitätsangebote gut im inneren erschlossen. Darüber hinaus, fehlt jedoch eine Verknüpfung und Vernetzung in Nord-Süd Richtung, sodass sich die starke bandartige Struktur vor allem durch die vorhandenen Mobilitätsachsen ablesen lässt.
Die Karte für den ÖPNV und Radverkehr bildet ab, wie die InnenBandStadt mit dem Rad und dem ÖPNV erschlossen wird. Die Achsen die die InnenBandStadt in Ost West Richtung erschließen werden dabei mit den vorhandenen Über- und Unterführungen für den Radverkehr in Beziehung gesetzt. Die Verbindung zu den Hängen wird an zentralen Schnittstellen für den Radverkehr und durch die vorhandenen Busverbindungen abgebildet.
Wissen, werken, wohnen - ohne gemeinsame Visionen
Die InnenBandStadt beherbergt einen breiten Nutzungsmix vom Wohnen mit gewerblich geprägten Hinterhöfen bis zu Standorten für Bildung und Kultur. Dazu kommt eine Reihe von wichtigen sozialen Infrastrukturen. Dieser Nutzungsmix ist geprägt durch lang erprobte Koexistenz. Die Stärken Synergien aus den vorhandenen Nutzungen in den Stadteilen und Innenstadtkernen zu bilden, bleibt bisher zum größten Teil auf der Strecke.
Urbanes Mosaik - ohne Orientierung
Die InnenBandStadt ist ein urbanes Mosaik mit einer breiten Vielfalt an Bautypologien und Nutzungen. In dieser Vielfalt fehlt jedoch das Verständnis wie Orte, trotz ihrer Heterogenität zusammenwachsen, eigene Identitäten ausbilden und ein intuitives Stadtgefüge geschaffen wird, das Orientierung bietet und gemeinsame Ziele verfolgt.
Archipel voller Leuchttürme (aber isoliert)
Die InnenBandStadt ist geprägt durch eine Fülle an wichtigen Infrastrukturen und Kultureinrichtungen. Diese Leuchttürme sind jedoch oft inselartig in das Umgebende Stadtgefüge integriert. Einerseits entwickeln sie eine Anziehungskraft und Strahlkraft für die Umgebung andererseits wird diese Wirkung im Stadtraum durch ihre isolierte Lage oft nicht sichtbar. Aus der Überlagerung von Nutzungen, Freiräumen und Typologien ergeben sich erste Bilder von vorhandenen Nachbarschaften und Quartieren in der InnenBandStadt. Die Citykerne Barmen und Elberfeld lassen sich dabei teilweise klar durch die existierenden Identitäten unterteilen. Der Raum zwischen den Kernen ist wesentlich kleinteiliger und spielt sich eher in Mico-Nachbarschaften ab.
InnenKlimaStadt - heiße Flächen und starker Regen
In der InnenBandStadt finden Flächen die Extremwetterlagen begünstigen. Die InnenBandStadt wird so zur InnenKlimaStadt, da sie Sinnbild der Konzentration von Herausforderungen im Umgang mit stadtklimatischen Problemlagen ist. Das Stadtklima zeigt, wie die stark versiegelten Flächen der InnenBandStadt mit erhöhter Starkregengefährdung und Hitzeinseln zusammenhängen. So konzertieren sich beide Gefahrenlagen in bestimmten Bereichen stark. Grünräume und Gehölzstrukturen, die diese Effekte abzuschwächen oder auszugleichen, finden sich nur an wenigen Punkten im Tal. Diese sind hauptsächlich an den Hängen vorhanden. Von dort kommt auch die wichtige Frischluftzufuhr, welche über unbebauten Flächen bis ins Tal führt.
Transformationspotenzial – statisch vs. dynamisch
Der Planungsraum ist geprägt von Räumen in Veränderung und Räumen im Stillstand. Ihre Beziehung zueinander ist oft unklar, sodass trotz positiver Aussichten einiger dynamischer Entwicklungen ein großer Teil des Tals im Nebel der Perspektivlosigkeit verschwindet. Oft stehen sich dynamische und statische Räume gegenüber. Dynamische Räume werden dabei geprägt von neuen Entwicklungen und Räumen in Veränderung. Die Wetterlagen in diesen Räumen differieren hierbei stark voneinander, so zeichnen sich positive und unklare Entwicklungen in direkter Nachbarschaft ab.
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SWOT - Analyse
Die Thesen, die aus der Analyse heraus entwickelt worden sind, beschreiben welche Potenziale die InnenBandStadt durch ihre Eigenart hervorbringt. Sie zeigen aber gleichzeitig auch ihre größten Schwächen auf. So entsteht bei der Betrachtung ein differenziertes Bild auf die unterschiedlichen Talente des Raums. Diese Talente und ihre Herausforderungen sind in einer SWOT-Analyse herausgestellt gestellt worden. Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der InnenBandStadt wurden ermittelt. Zusammen mit den Thesen der Bestandsanalyse ergeben sich erste Leitlinien, wie sich die InnenBandStadt entwickeln kann (InnenBandStadt Charta).
Stärken
- Die InnenBandStadt wächst, ist jung und hier lebt es sich günstig, trotz einer sehr zentralen Lage.
- Sie lebt von ihrer starken Nutzungsmischung und der Vielzahl an sozialen Infrastrukturen und kulturellen Einrichtungen.
- In den Hinterhöfen, Garagen oder Werkstätten finden sich Nährböden für Nischen und kleinteilige Entwicklungen, die letztendlich zu einer Vielfalt wichtiger kultureller Angebote beitragen.
- Das Tal profitiert stark von der umgebenden grünen Kulisse am Hang, hier gibt es qualitätvolle Frei- und Erholungsräume mit Ausgleichsfunktion für das Stadtklima.
Schwächen
- Durch die Konzentration von Infrastrukturachsen im Tal entstehen Barrieren im Siedlungskörper, die es zu überwinden gilt.
- Zu Fuß oder mit dem Rad fehlen hier oft die Quervernetzungen für ein zusammenhängendes Netz, das ein problemloses und intuitives Vorankommen ermöglicht.
- Die Konzentration des Verkehrs im Tal führt zudem zu einer starken Belastung der Quartiere durch Feinstaub und Lärm von Bahn und B7.
- Die nötigen Grün- und Freiräume, welche die Luftqualität und das angespannte Klima verbessern, finden aufgrund der Infrastrukturen und versiegelten Flächen keinen Platz im Tal.
Chancen
- In zentralen Lagen bieten die Leerstände, Brachflächen, Parkplätze und alten industriellen Strukturen Schlummerpotenzial.
- Als neue Juwelen können diese gehoben werden und zusammen mit der Vielfalt bestehender Kulturangebote neue Synergien erzeugen.
- Die Universitäts- und Forschungsstadt als Wissensstandort bringt alle Voraussetzungen mit sich, um ihre Potenziale klug zu nutzen und interdisziplinär an den zukünftigen Herausforderungen der InnenBandStadt zu arbeiten.
- Die B7 als Überholspur ermöglicht neue Radverbindungen im Tal und Transformationspotentiale für das Stadtklima.
Risiken
Eine fehlende Gesamtkonzeption und Flächenhoheit erschwert dabei die strategische Planung für den Raum und lässt viele Risiken offen für die Zukunft.
- Werden Entwicklungen nicht frühzeitig gesteuert, entstehen an kritischen Punkten Konfliktsituationen. Dazu gehören die MIV-Korridore, welche an den Knotenpunkten und Achsen durch ihre Belastung für viel Anspannung in der Stadt sorgen.
- Dazu kommen spezifische räumliche Herausforderungen in den Kernen durch das Einzelhandelssterben, vom Leerstand bedrohte Flächen mit negativen Auswirkungen auf ihr Umfeld und die Zunahme der Risiken von Starkregen und Hitze in den stark klimatisch belasteten Räumen.
Trendanalysen
Die 12 urbanen Megatrends
Die Megatrend-Map zeigt die 12 zentralen Megatrends unserer Zeit. Sie sind die größten Treiber des Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft und prägen unsere Zukunft – nicht nur kurzfristig, sondern auf mittlere bis lange Sicht. Megatrends entfalten ihre Dynamik über Jahrzehnte. Megatrends sind nie linear und eindimensional, sondern vielschichtig und voller gegenläufiger Strömungen. Sie wirken nicht isoliert, sondern beeinflussen einander gegenseitig und verstärken sich so in ihrer Wirkung. Die Map stellt daher auch die Parallelen und Überschneidungen von Megatrends da.
Die InnenBandStadt Trends
Im Zuge der Analyse haben wir uns mit den 12 zentralen urbanen Megatrends des Zukunftsinstituts beschäftigt: New Work, Globalisierung, Mobilität, Konnektivität, Neo-Ökologie, Gesundheit, Wissenskultur, Individualisierung, Gender Shift, Sicherheit, Silver Society und Urbanisierung. Unter den übergeordneten Megatrends verbergen sich konkrete Trends. Für die InnenBandStadt spielen einige Trends jetzt schon eine Rolle, wie z.B. der Trend der Startup-Kultur, der durch den Gründerwettbewerb (Teil des InnenBandStadt Prozesses) vorangetrieben wird. Andere Trends könnten für die zukünftigen Entwicklungen wichtig werden, um so positive Impulse zu setzen.
In der folgenden Grafik sind die übergeordneten Trends für die InnenBandStadt aufgeführt. Dabei haben wir die Thesen, die aus der Analyse abgeleitet wurden mit den Trends verknüpft, um dann sieben Obertrends für die InnenBandStadt zu definieren.
Trendmoleküle
Unter den übergeordneten Trends stehen auch bei den InnenBandStadt Trends einzelne definierte Trends. In der folgenden Grafik sind die übergeordneten Trends mit den dazugehörigen Trends abgebildet. Die genaue Definition der Trends sind in einem Trendpapier dargelegt, welches hier heruntergeladen werden kann.
Räumlich wirksame Trends
Einige Trends sind sehr abstrakt, aber andere Trends sind räumlich abbildbar und finden Anwendung im Stadtraum. In der Karte, wird deutlich, welche Trends der InnenBandStadt eine gewisse räumliche Wirksamkeit aufweisen.
Die InnenBandStadt Charta
Von der Analyse zur Charta
Aus der räumlichen Analyse des Betrachtungsraumes InnenBandStadt lassen sich Thesen ableiten. Die Thesen geben eine Aussage über das „Heute“. Die Ergebnisse aus der Analyse werden in eine SWOT-Analyse überführt (Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken). Aus der SWOT-Analyse ergeben sich Leitfragen zu den Themen Mobilität, Verkehr, Erreichbarkeit und Barrieren, Freiraum, Grün und Klima, lokale Besonderheiten und Identitäten und Kultur, Wirtschaft und Wissen.
Die Beantwortung dieser Leitfragen münden in der InnenBandStadt Charta, die die Leitziele für die InnenBandStadt definiert.
Charta der InnenBandStadt von morgen
Die Charta ist Punkteprogramm mit wesentlichen Leitideen und Kernbotschaften für eine InnenBandStadt von Morgen. Hier wird Aufschluss darüber gegeben was die InnenBandStadt jetzt schon ausmacht und wo es noch Veränderung braucht. In der Charta wird eine grundlegende Haltung gegenüber zukünftigen Themen und eine gemeinsam getragene Vision abgebildet. Große Rolle in der Entwicklung der InnenBandStadt spielen klare Übergange zu den Innenstädten, die Wupper als verbindendes Band und ein Modus des Experimentierens in den Nachbarschaften.