Aufgabe
Ein Alleinstellungsmerkmal - geographisch bedingt - ist die bandartige Struktur der Stadt Wuppertal, die „Talachse“. Auf dieser Talachse haben sich zwischen dem Barmer und dem Elberfelder Zentrum bedeutende Institutionen angesiedelt: Opernhaus, Engels-Quartier, Junior-Uni, Campus Haspel, Hardt-Anlagen mit Botanischem Garten, das zukünftige Pina-Bausch-Zentrum.
Diese Einrichtungen bilden, flankiert durch die Fußgängerzonen in Barmen und Elberfeld, den urbanen Kern unserer Stadt. Eine Verbindung schafft die Schwebebahn, die innerhalb von 15-Minuten diese urbane Mitte Wuppertals erschließt. Dieses räumliche „Band“ wollen wir mit dem Projekt stärken.
Als Wuppertaler Innenstadt betrachten wir im Projekt neben den beiden Zentren Elberfeld und Barmen auch den urbanen Zwischenraum - von der Kluser Brücke entlang der B7 bis zum Engelsquartier.
Aufgabenverständnis
Eine Stadt - zwei Kerne
Die Stadt Wuppertal hat durch die Lage im Tal einen lang gezogenen Stadtkörper. An den Rändern befinden sich die Citykerne, Elberfeld im Westen und Barmen im Osten. Der Raum dazwischen wird oft nicht wahrgenommen und schafft physische und mentale Barrieren.
Die InnenBandStadt betrachtet den Zwischenraum und die Citykerne Elberfeld und Barmen
Das Projekt InnenBandStadt betrachtet den gesamten Stadtraum integriert. Die physischen und mentalen Barrieren müssen aufgehoben werden, um neue Potenziale und Chancen freizusetzen.
Drei Tätigkeitsbereiche
Das Projekt gliedert sich in die folgenden drei Tätigkeitsbereiche:
- Impulse in den Zentren:
In den Zentren Barmen und Elberfeld werden die Maßnahmen der Städtebauförderungen um Maßnahmen des Leerstandsmanagements und des Citymarketings ergänzt. - Potentiale des Zwischenraums heben: Die Potentiale des Zwischenraums sollen experimentell erprobt und bezogen auf einzelne prägnante Bereiche in städtebaulichen Ideenwettbewerben erarbeitet werden.
- Gemeinsame Innenstadtstrategie: Gestützt durch begleitende Bürger*innenbeteiligung und eine Veranstaltungsreihe mit Expert*innen soll eine übergreifende Innenstadtstrategie erarbeitet werden.
Durch das Förderprogramm werden die Wirtschaftsförderung (Öffnet in einem neuen Tab) und das Stadtmarketing (Öffnet in einem neuen Tab) mit Mitteln für kurzfristige Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt ausgestattet.
Bestandsanalyse
Die InnenBandStadt ist...
Die Bestandanalyse beschreibt den IST-Zustand der InnenBandStadt. Die Analyse ist letztlich Ausgangspunkt der 7 Thesen zum Aktuellen Lage der InnenBandStadt. Die 7 Thesen beschreiben welche Potenziale die InnenBandStadt durch ihre Eigenart hervorbringt. Sie zeigen aber gleichzeitig auch ihre größten Schwächen auf.
Viele Adern mit eigenen Logiken
Die InnenBandStadt wird auf kleinem Raum von drei Adern unterteilt. Die B7, die Wupper und die Bahntrasse. Alle drei Adern wirken unterschiedlich auf den Raum, der sie umgibt, sodass sich ihre Logiken in den angrenzenden Räumen wiederfinden lassen.
Die B7, als eine Hauptader zur Verbindung der Zentren durch den MIV, liegt mittig im Tal. Zusammenhängend mit der B7 lassen sich die Infrastrukturen erkennen, die aus ihrer verkehrlichen Funktion folgen. Die Konzentration von Parkplätzen, wichtige Kreuzungspunkte mit ihrer Nord-Süd Verbindung, Lärm- und Feinstaubemissionen sowie ihre Verkehrsbelastung.
Unmittelbar neben der B7 fließt die Wupper durch die InnenBandStadt. Hier lässt sich durch die historisch bedingte Ansiedlung von Gewerbe ein Nutzungsmix erkennen, der sich in manchen Teilen besonders konzentriert. Gleichzeitig ist die Wupper an vielen Stellen bereits renaturierter Naturraum oder soll es noch werden. Hiermit hängen auch öffentlich zugängliche Grünräume zusammen, die die Wupper im Stadtbild erlebbar machen. Zudem ist die Wupper Verbindungsader und Frischluftschneise im Stadtraum
Die Bahntrasse als Verbindung Wuppertals in Richtung Köln, Düsseldorf und Dortmund liegt am südlichen Rand der InnenBandStadt. Die Bahnhöfe im Gebiet konzentrieren dabei wichtige Nutzungen in ihrer Umgebung, von der Anbindung der Innenstädte in Barmen und Elberfeld bis zur räumlichen Nähe von Landgericht und Universität in Unterbarmen. Die Bahnhöfe sind neben weiteren Querungsmöglichkeiten oft auch Knotenpunkte für Fußgänger*innen zu den südlichen Hängen der Stadt.
Gut erschlossen - schlecht vernetzt
Die InnenBandStadt ist durch die vorhandenen Mobilitätsangebote gut im inneren erschlossen. Darüber hinaus, fehlt jedoch eine Verknüpfung und Vernetzung in Nord-Süd Richtung, sodass sich die starke bandartige Struktur vor allem durch die vorhandenen Mobilitätsachsen ablesen lässt.
Die Karte für den ÖPNV und Radverkehr bildet ab, wie die InnenBandStadt mit dem Rad und dem ÖPNV erschlossen wird. Die Achsen die die InnenBandStadt in Ost West Richtung erschließen werden dabei mit den vorhandenen Über- und Unterführungen für den Radverkehr in Beziehung gesetzt. Die Verbindung zu den Hängen wird an zentralen Schnittstellen für den Radverkehr und durch die vorhandenen Busverbindungen abgebildet.
Wissen, werken, wohnen - ohne gemeinsame Visionen
Die InnenBandStadt beherbergt einen breiten Nutzungsmix vom Wohnen mit gewerblich geprägten Hinterhöfen bis zu Standorten für Bildung und Kultur. Dazu kommt eine Reihe von wichtigen sozialen Infrastrukturen. Dieser Nutzungsmix ist geprägt durch lang erprobte Koexistenz. Die Stärken Synergien aus den vorhandenen Nutzungen in den Stadteilen und Innenstadtkernen zu bilden, bleibt bisher zum größten Teil auf der Strecke.
Urbanes Mosaik - ohne Orientierung
Die InnenBandStadt ist ein urbanes Mosaik mit einer breiten Vielfalt an Bautypologien und Nutzungen. In dieser Vielfalt fehlt jedoch das Verständnis wie Orte, trotz ihrer Heterogenität zusammenwachsen, eigene Identitäten ausbilden und ein intuitives Stadtgefüge geschaffen wird, das Orientierung bietet und gemeinsame Ziele verfolgt.
Archipel voller Leuchttürme (aber isoliert)
Die InnenBandStadt ist geprägt durch eine Fülle an wichtigen Infrastrukturen und Kultureinrichtungen. Diese Leuchttürme sind jedoch oft inselartig in das Umgebende Stadtgefüge integriert. Einerseits entwickeln sie eine Anziehungskraft und Strahlkraft für die Umgebung andererseits wird diese Wirkung im Stadtraum durch ihre isolierte Lage oft nicht sichtbar. Aus der Überlagerung von Nutzungen, Freiräumen und Typologien ergeben sich erste Bilder von vorhandenen Nachbarschaften und Quartieren in der InnenBandStadt. Die Citykerne Barmen und Elberfeld lassen sich dabei teilweise klar durch die existierenden Identitäten unterteilen. Der Raum zwischen den Kernen ist wesentlich kleinteiliger und spielt sich eher in Mico-Nachbarschaften ab.
InnenKlimaStadt - heiße Flächen und starker Regen
In der InnenBandStadt finden Flächen die Extremwetterlagen begünstigen. Die InnenBandStadt wird so zur InnenKlimaStadt, da sie Sinnbild der Konzentration von Herausforderungen im Umgang mit stadtklimatischen Problemlagen ist. Das Stadtklima zeigt, wie die stark versiegelten Flächen der InnenBandStadt mit erhöhter Starkregengefährdung und Hitzeinseln zusammenhängen. So konzertieren sich beide Gefahrenlagen in bestimmten Bereichen stark. Grünräume und Gehölzstrukturen, die diese Effekte abzuschwächen oder auszugleichen, finden sich nur an wenigen Punkten im Tal. Diese sind hauptsächlich an den Hängen vorhanden. Von dort kommt auch die wichtige Frischluftzufuhr, welche über unbebauten Flächen bis ins Tal führt.
Transformationspotenzial – statisch vs. dynamisch
Der Planungsraum ist geprägt von Räumen in Veränderung und Räumen im Stillstand. Ihre Beziehung zueinander ist oft unklar, sodass trotz positiver Aussichten einiger dynamischer Entwicklungen ein großer Teil des Tals im Nebel der Perspektivlosigkeit verschwindet. Oft stehen sich dynamische und statische Räume gegenüber. Dynamische Räume werden dabei geprägt von neuen Entwicklungen und Räumen in Veränderung. Die Wetterlagen in diesen Räumen differieren hierbei stark voneinander, so zeichnen sich positive und unklare Entwicklungen in direkter Nachbarschaft ab.