Naherholung in abwechslungsreicher Waldlandschaft wird allen Wuppertaler*innen auf kurzen Wegen geboten.
Naturerlebnis
Vielfältige Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten bieten die Wälder unserer Berglandschaft mit ihren zahlreichen Quellen und Bachläufen. Auch viele vom Aussterben bedrohte Arten, wie der Eisvogel, die Wasseramsel, der Baumfalke und der Rotmilan finden hier ihren Lebensraum.
Spuren der Erdgeschichte zeigen sich unter anderem an dreihundert Millionen Jahre alten Korallenriffen aus dem Devon oder an der Dolinen Schlucht im Naturschutzgebiet Hölken .
Spuren früherer Nutzungen durch Menschen sind dagegen an den Niederwäldern, auch an Steinbrüchen und Senken eines Lehmabbaus für Ziegeleien zu erkennen. Verbliebene Teilstücke alter Verbindungs- und Handelswege sind als Hohlwege im gesamten Stadtgebiet zu finden. Vor langer Zeit wichtige Verbindungswege und Handelsrouten sind sie heute Teil lokaler Wanderwege.
Farbenrausch der Blätter und endlos Wege
Traditionell und nie aus der Mode gekommen sind die vielen Kilometer Wege, die die Freizeitnutzung der Wälder erst ermöglichen und zu Naturerlebnissen einladen: ob es die Begegnung mit 250 – jährigen Baumsenioren ist, der Farbenrausch der Blätter im Lauf des Jahres oder lediglich der Aufenthalt in der guten Luft des einzigartigen Ökosystems Wald - Erholung ist garantiert.
Aktuell sind es die Mountainbiker, die den Reiz der Wälder in bergiger Landschaft für sich entdeckt haben und zum Beispiel auf der Downhillstrecke im Kothener Busch trainieren. Auch Reitern, Läufern und Fitness -begeisterten stehen das dichte Wegenetz mit Ruhebänken vorzugsweise an den Aussichtplätzen zur Verfügung.,
Unsere Wälder - intensiv bevölkert
Neben dem großen Wert für die Naherholung erbringen diese Waldgebiete viele weitere Dienstleistungen: sie schützen vor Erosion, filtern die Luft, speichern Wasser und schützen so vor Überschwemmungen uns sind nicht zuletzt Lebensort für viele wilde Pflanzen und Tiere - und das mitten in Wuppertal!
Nahezu alle heimischen Baumarten kommen in den heimischen Wäldern in unterschiedlichen Zusammensetzungen vor. Eine Besonderheit sind in Wuppertal die Altbuchenbestände, deren Einzelbäume zwischen 100 und 250 Jahre alt sind. Ihr Holz ist zwar wegen krummen Wachstums und Bombensplittern aus den Krieg wirtschaftlich eher wertlos, den Waldbesucher*Innen vermitteln sie umso außergewöhnlichere Erlebnisse.
Als Lebensraum allein für die Tierwelt sind in deutschen Buchenwaldgesellschaften insgesamt 3.900 Tierarten ermittelt worden. Dies belegt die enorme Bedeutung von Wäldern für den Natur- und Artenschutz.
Eine lokale Besonderheit bildet der Staatsforst Burgholz mit dem Arboretum, das exotische Baumarten dreier Kontinente anbaut und präsentiert. Es gehört zu den größten und bedeutendsten Versuchsanbauten in Deutschland.
Geologie und Boden
Überwiegend dreihundert Millionen Jahre und älter, aus der Zeit des Devon und des Karbon, ist der Boden unter den Füßen der Wuppertaler*Innen. Im Untergrund finden sich Tonschiefer und Grauwacken, überwiegend bedeckt von Tonböden und Schluffen. Zeitweilig befand sich die heutige Stadtfläche unter einem flachen Meer mit Korallenriffen südlich des Äquator. Auf diese Korallenriffe geht der Kalkzug zurück, der sich in nordöstlich - südwestlicher Richtung durch das Stadtgebiet und darüber hinaus zieht. Anschaulich lässt sich die erdgeschichtliche Entwicklung im Verlauf des Geopfades - eines geologischen Lehrpfades- nachvollziehen, der über 10 km zwischen dem Gymnasium Sedanstraße und dem Naturschutzgebiet ‚Im Hölken‘ die erdgeschichtlichen Spuren Wuppertals verbindet, nachempfinden.
Waldpflege - nachhaltig und naturgemäß
Schonend wird in den Wälder gearbeitet, Pflanzenschutzmittel und Kahlschläge werden vermieden. Stattdessen werden bei Pflegemaßnahmen nur einzelne Bäume entnommen. Nachwachsende und benachbarte Bäume übernehmen den frei gewordenen Raum um stabile, gesunde Wurzeln und Kronen zu bilden.
Zur Verjüngung der Bestände wird auf die Natur gesetzt: Millionen von Sämlingen keimen bei ausreichend Licht auf dem Waldboden, wachsen zu Jungpflanzen heran und schließen bereitwillig die in den Wäldern entstandenen Lücken. Auch nach Sturm und Unwetter ist die Naturverjüngung die geeignete Form der Wiederaufforstung.
Die Pluspunkte der naturgemäßen Waldwirtschaft sind ausgesprochen robuste und stabile Bestände, da Jungpflanzen aus dem Saatgut der vorhandenen Bäume deren Genpool erben – ein verlässliches Startkapital für die Existenz an ihrem jeweiligen Standort !
Schwierige Eigentumsverhältnisse
Komplizierter als in jeder anderen Großstadt sind die Besitzverhältnisse der Wuppertaler Wälder:
- 43 % in Privatbesitz
- 37 % in städtischem Besitz
- 20 % in Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen
Bei den privaten Waldflächen handelt es sich oftmals um kleine Parzellen im Besitz von Erbengemeinschaften, deren Mitglieder vielfach nicht in Wuppertal wohnen. Hier wird die Betreuung durch die Förster oftmals anspruchsvoll. Waldbesucher*Innen werden bei ihren Spaziergängen dagegen kaum bemerken, wie oft sie Eigentumsgrenzen überschreiten, denn die Wege werden in Zusammenarbeit mit den privaten Eigentümern von den städtischen Förstern weitergeführt und gepflegt.
Forstbetriebsgemeinschaft (FBG)
Forstbetriebsgemeinschaften (BWaldG §§ 16 ff.) sind privatrechtliche Zusammenschlüsse von privaten Waldbesitzern, die den Zweck verfolgen, die Bewirtschaftung der angeschlossenen Waldflächen zu verbessern, insbesondere um die Nachteile geringer Flächengröße, des unzureichenden Waldaufschlusses oder anderer Strukturmängel zu überwinden.
Die Forstbetriebsgemeinschaft Wuppertal wurde 1970 als erste anerkannte FBG in Nordrhein-Westfalen gegründet. In der FBG sind 230 Waldbesitzer mit rund 1.000 ha Wald zusammengeschlossen.
Die Mitgliedschaft beinhaltet eine Versicherung gegen Waldbrand und eine Waldhaftpflicht-versicherung sowie den Anspruch auf kostenlose Beratung durch die städtische Forstabteilung:
- Mitgliedsbeitrag (pauschal): 15,00 € jährlich
- Flächenbeitrag je angefangenen ha: 5,00 € jährlich
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Anteilseinlage je angefangene 0,5 ha: 6,00 € einmalig
Fakten
- Waldfläche gesamt: 4.850 Hektar
- Eigentum: 1.700 Hektar im Besitz der Stadt Wuppertal, 2.200 Hektar in Privatbesitz verteilt auf unzählige Eigentümer, 950 Hektar in Landesbesitz
Austattung
- 650 Kilometer Wanderwege
- 50 Kilometer Reitwege
- 18 Stück Wetterschutzhütten
- 14 Stück Wanderparkplätze
- 2 St Wildgehege
- 1 St Downhillstrecke
Staatsforst Burgholz
Naturschutzgebiet Gelpetal
Das Gelpetal gehörte im 14. Jahrhundert zum größten Industriegebiet Europas. Die Überreste dieser Zeit lassen sich auch heute noch entlang eines Industrie-Geschichtslehrpfades nachvollziehen. Doch die Natur hat sich dieses Gebiet zurück erobert. Während früher Hammerwerke und Schleifkotten das Gelpetal prägten, ist es heute ein Naturraum von europäischem Rang. Da es im Gelpetal mittlerweile besonders wertvolle Arten (wie die Groppe) und Lebensraumtypen (wie den Hainsimsen-Buchenwald und Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwald) gibt, wurde es als FFH-Gebiet (Flora Fauna Habitat) ausgewiesen.
Eine spannende Industriegeschichte und eine bezaubernde und abwechslungsreiche Natur machten das Gelpetal bereits Ende des 19. Jahrhunderts zu einem der beliebtesten Naherholungsgebiete Wuppertals. Und auch heute lockt „die Gelpe“ zahlreiche Besucher in die Natur.
Die Südhöhen
Südlich der Wupper zieht sich ein Gürtel aus einzelnen Waldgebieten über den Höhenrücken vom Deisemannkopf im Osten bis zur Königshöhe im Westen. So kann nicht nur der Blick aus den Innenstädten Barmens und Elberfeld ständig ins Grüne wandern, auch real und zu Fuß lassen sich die Wälder schnell erreichen. Jedes Waldgebiet wartet dabei mit einer eigenen Besonderheit auf: die Kaiser-Wilhelm-Höhe mit schönen Ausblicken, das angrenzende Naturschutzgebiet Murmelbachtal mit Spazierwegen entlang des Baches, die Wälder des Barmer Verschönerungssvereins mit der Geschichte des bürgerschaftlichen Engagements, der Kothener Busch mit einer Downhill-Strecke für Mountainbiker, der Skuplturenpark von Tony Cragg auf der Kaiser-Friedrich-Höhe mit Kunst und Kultur und die alten Waldparkstrukturen von August Freiherr von der Heydt. Ein verbindendes Element all dieser Waldgebiete sind die einzelnen bis zu 300 Jahre alten Buchen. Diese werde auch so erhalten, wie es möglich ist.
Scharpenacken
Weitläufige Wiesenflächen mit unverbauten Aussichten , gerahmt von Waldflächen prägen dieses unter Landschaftsschutz stehende Naherholungsgebiet im Barmer Süden. Wertvolle Biotope sind sein Markenzeichen, ob es die größten Magerwiesen des Niederbergischen Landes oder kleine artenreiche Feuchtbiotope sind.
Kontakt
Ort
Forstbetriebsgemeinschaft Wuppertal a.V.
Klaus Frische
Spieckern 5
42399 Wuppertal