Dass Himmerich überlebte, hat er der schnellen Reaktion seiner Studenten und des Hotelpersonals zu verdanken. Diese reanimierten ihn solange unter telefonischer Anleitung der Feuerwehr-Leitstelle, bis der Notarzt eintraf. „In solchen Fällen ist jede Sekunde entscheidend. Deshalb haben die Ersthelfer ganz richtig reagiert, indem sie den Notruf gewählt und mithilfe der Leitstelle sofort die Reanimation begonnen haben“, lobt Matthias Nocke, Dezernent für Sicherheit und Ordnung, die Lebensretter.
Reanimation durchs Telefon
Unterstützung bei der Wiederbelebung bekamen die Ersthelfer von Sascha Mohri, der als Disponent in der Feuerwehr-Leitstelle Wuppertal/Solingen arbeitet und speziell für solche Situationen geschult ist. Er leitete die Reanimation Schritt für Schritt übers Telefon an. „Es ist bewundernswert, mit welcher Ruhe und Sicherheit unsere gut ausgebildeten Mitarbeiter die Anrufer bei der Wiederbelebung unterstützen, trotz der großen Aufregung am anderen Ende der Leitung“, sagt Nocke.
Zur Hilfe überwinden
Auch Feuerwehr-Chef Ulrich Zander weiß, wie wichtig dieser professionelle Beistand für die Anrufer ist: „Es ist zwar Bürgerpflicht, einem Menschen zu helfen, der in Lebensgefahr schwebt, doch trotzdem kostet es den Einzelnen Überwindung.“ Oft hätten die Helfer vor Ort große Angst, etwas falsch zu machen. Das Angebot der Telefon-Reanimation schaffe hier Abhilfe.
Hotelmitarbeiterin Bianca Berendonk war eine der Ersthelferinnen und bestätigt, wie hilfreich die klaren, ruhigen Anweisungen des Disponenten waren. „Ich bin mir sicher, ohne diese Unterstützung wäre das alles nicht so glimpflich ausgegangen“, sagt sie.
300 Notrufe bei der Leitstelle
2016 gab es rund 300 Notrufe bei der Leitstelle Wuppertal/Solingen, bei denen die Disponenten den Versuch unternahmen, eine Wiederbelebung anzuleiten. In 114 Fällen reagierten die Hilfesuchenden prompt und befolgten die Anweisungen zur Wiederbelebung. Warum das Prozedere nicht immer funktioniert, erklärt Leitstellen-Teamleiter Ralph Haldenwang: „Die Anrufer stehen unter wahnsinnigem Druck, viele sind überfordert. Hinzu kommen oftmals Sprachschwierigkeiten.“
Zweite Chance für den Betroffenen
Für Himmerich war die Telefon-Reanimation und das beherzte Eingreifen der Ersthelfer die Rettung. Dem Dozenten, der an der FOM Hochschule lehrt, geht es mittlerweile wieder gut. Ohne bleibende Schäden durch den Herzstillstand ist er aus der Reha entlassen worden, sogar arbeiten kann er schon wieder. Sein Dank gilt neben Ersthelferin Berendonk auch den Studenten Nicolau Hecht und Stefanie Pollnow, die vor Ort Einsatz zeigten und die Reanimation durchführten, sowie den Mitarbeitern der Leitstelle und des Rettungsdienstes. „Es ist nicht selbstverständlich, was die jungen Leute geleistet haben. Ich habe ihnen zu verdanken, dass ich nochmal eine zweite Chance bekommen habe“, ist Himmerich überzeugt.
Auch die FOM Hochschule hat den Einsatz der Lebensretter bereits gewürdigt: Rektor Prof. Dr. Burghard Hermeier verlieh den drei Ersthelfern sowie Disponent Mohri die Ehrennadel der Hochschule.