Schüler*innen des Berufskolleg Am Haspel besuchten gestern (30.11.) einen Vormittag lang die Peter-Härtling-Schule, um ein besonderes Projekt einzuläuten. Sie übernehmen die Patenschaft für 40 Förderschüler*innen, um sie bei ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen. Für die Schüler*innen der Peter-Härtling-Schule endet die Schulzeit in einem halben Jahr. Dann stehen sie vor der Entscheidung, wie es weitergeht. Betriebliche Ausbildung, weiterführende Schule oder Berufskolleg? Bei diesen Fragen werden die Jugendlichen von ihren Pat*innen betreut. Sie werden von ihnen zu Veranstaltungen wie Azubi-Datings begleitet und bekommen Einblicke in den schulischen Alltag am Berufskolleg.
Berufliche Chancen aufzeigen
„Ihr habt viel drauf“. „Geht euren Weg“. „Glaubt an euch“. Die Jugendlichen vom Berufskolleg sprachen den Jugendlichen der Peter-Härtling-Schule beim ersten Kennenlernen Mut zu. Auch Schuldezernent Stefan Kühn betonte die große Chance, die der Arbeitsmarkt derzeit für ausbildungswillige Jugendliche bietet. Schließlich wird in sämtlichen Branchen und Berufsfeldern händeringend Personal gesucht. „Die Perspektive, die Jugendliche auf Ausbildungssuche derzeit haben, ist sehr gut. Aber wir müssen sie dabei begleiten, diese Chancen für sich zu entdecken“, so Kühn. Mit der individuellen und langfristigen Begleitung auf Augenhöhe sollen Jugendliche erreicht werden, die sonst vielleicht durch das System fallen würden. Es gibt durch die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ zwar schulische Regelangebote zur Beruflichen Orientierung, die von allen Schüler*innen durchlaufen werden müssen wie die Potenzialanalyse, die Berufsfelderkundung oder das Schülerpraktikum. „Die Standardangebote reichen aber manchmal nicht aus, damit Jugendliche sich ihren Stärken und Interessen bewusstwerden. Deshalb brauchen wir eine langfristige und engmaschige Begleitung“, so Kühn.
Beratung über den Standard hinaus
Häufig landen unentschlossene Schülerinnen und Schüler nach der zehnten Klasse am Berufskolleg. Dort merken viele jedoch, dass sie die dortigen Anforderungen nicht erfüllen können, der Bildungsgang nicht der richtige ist oder sie andere Vorstellungen hatten, wie es dort abläuft. Diese Unzufriedenheit führt häufig zu Abbrüchen. Das Patenprogramm soll hier vorbeugend wirken. Die Pat*innen helfen den Schüler*innen eine Vorstellung von der Lehre an einem Berufskolleg zu bekommen. Zusätzlich werden die Jugendlichen durch die Agentur für Arbeit und das Jobcenter betreut. Eine erste Beratung gab es direkt am Veranstaltungstag in der Schule. Auch die Bergische IHK und die Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal waren dabei. Sie stellten Ausbildungsberufe vor und hatten passende Stellenangebote dabei. Während der Projektphase sind weitere Veranstaltungen geplant. Zum Beispiel sind die Schüler*innen der Peter-Härtling-Schule zum gemeinsamen Frühstück mit ihren Pat*innen ans Berufskolleg Am Haspel eingeladen.
„Wir richten die Aktionen nach den Bedürfnissen der Schüler*innen aus“, sagt Elke Stapff, Leiterin der Kommunalen Koordinierung für den Übergang Schule-Beruf. Das hat schon im vorherigen Jahr gut funktioniert. „Von den 24 Schülerinnen und Schülern, die letztes Jahr am Programm teilgenommen haben, haben 21 eine feste Anschlussperspektive für sich entdeckt. Darunter sind sieben, die eine Ausbildung begonnen haben. Elf besuchen nun ein Berufskolleg“, so Stapff. Sollte diese Projektrunde ähnlich erfolgreich verlaufen wie die vergangene, könnte das Patenprojekt auf andere Schulformen ausgeweitet werden. Die Auftaktveranstaltung kam schon einmal gut. Die Jugendlichen zeigten sich sehr interessiert und haben viele Fragen gestellt, so das Fazit der Organisatoren.