Kein Abschluss ohne Anschluss: Diese Landesinitiative wird in Wuppertal erfolgreich umgesetzt. Im Übergang von der Schule in den Beruf sollen Anschlussperspektiven erarbeitet, Fachkräfte gewonnen und Ausbildungsoffensiven gestartet werden. Für das vergangene Jahr zieht die Kommunale Koordinierungsstelle, die im Stadtbetrieb Schulen der Stadt verankert ist, nun eine positive Bilanz.
„Erneut schauen wir auf ein erfolgreiches Jahr zurück“, so Schuldezernent Dr. Stefan Kühn. „Mit diesem Projekt können wir Schülerinnen und Schüler und Ausbildungsbetriebe zusammenbringen. So gehen wir einen ersten Schritt, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, der in allen Branchen langsam spürbar wird.“
Wuppertal hat 2023 die Angebote zur Beruflichen Orientierung ausgeweitet: Es wurden mehr Formate in Betrieben angeboten und mehr Schülerinnen und Schüler erreicht. Insgesamt haben über 3500 Jugendliche an den Veranstaltungen teilgenommen. Sehr gut angenommen wurden die etablierten Formate Ausbildungsbörse mit 3000 Teilnehmern und der Markt der Berufe mit 250 Besuchern. Bei fünf Schülerfrühstücken bekamen jeweils zehn Teilnehmer einen Einblick bei ausbildenden Betrieben.
Rückblick auf 2023
Zum ersten Mal fanden eine Stadtrallye als Schnitzeljagd durch Geschäfte, Hotels und Gastronomie in der Elberfelder City mit 80 Schülern statt. Ebenso eine Bustour zur Ausbildung in der Pflege. Unter dem Motto „Vorfahrt für Ausbildung“ wurden drei stationäre Pflegeeinrichtungen mit 40 Schülerinnen und Schülern besucht. Die Praxisanleiter der Einrichtungen haben praxisnah die Aufgaben der Pflege dargestellt, die die Teilnehmer spielerisch erproben konnten.
Um das wichtige Thema Fachkräftemangel in Pflegeberufen nochmal verstärkt in den Fokus zu rücken, wurde im Rahmen der Gremien- und Netzwerkarbeit der Arbeitskreis „Netzwerk Pflege“ neu etabliert. Hier tauschen sich die Vertreter der Kommunen aus und stimmen sich mit den Vertretern aus der ambulanten und stationären Pflege ab. Aktuelles Thema ist die Teilzeitausbildung in der Pflege.
Die enge Begleitung unversorgter Schülerinnen und Schüler, die kurz vor dem Schulabschluss stehen, wurde nochmal verstärkt. Zum einen durch die Vereinbarung einer Verantwortungskette. Dabei wurden Abläufe und Verantwortlichkeiten zur beruflichen Orientierung für alle Akteure standardisiert festgelegt. Auf Basis von Daten, die an Schulen erhoben werden, werden passgenaue Angebote initiiert. Für das Jahr 2024 sind an drei Modellschulen mit einem externen multiprofessionellen Team Fallbesprechungen zur Unterstützung geplant.
Zum anderen wurde ein Pilotprojekt zwischen der Förderschule Peter Härtling und dem Berufskolleg Haspel angestoßen. Dabei übernehmen die Berufsschüler eine Patenschaft für die Förderschüler und begleiten sie ein Jahr lang bei Themen rund um den weiteren Werdegang. Außerdem wurde die Zusammenarbeit mit der offenen Jugendarbeit intensiviert und berufliche Orientierung direkt vor Ort im Jugendzentrum angeboten.
Neue Angebote 2024
Ein Kernprojekt in 2024 dreht sich um die Zukunft von Handwerksberufen, die im Kontext von nachhaltigem Bauen und erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle beim Erreichen der Klimaschutzziele haben. Zwei Realschulen starten gemeinsam mit verschiedenen Gewerken ein langfristiges Projekt, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes kleines Gebäude von der ersten Entwurfszeichnung bis zur Eindeckung des Dachs selbst erbauen werden.
Als neue Aktion mit sportlichem Eventcharakter lädt die Kommunale Koordinierung im März erstmals Schüler und Ausbildungsbetriebe zum Kennenlernen auf der Bowlingbahn ein. Azubis aus 16 Betrieben und unterschiedlichen Branchen stellen ihre Berufe und Karrierewege vor. Begleitet wird das Ganze von Beratern der Agentur für Arbeit, des Jobcenters und der NEST-BildungsBar.