Über 90 Unternehmen aus Wuppertal und der Region hießen mehr als 2000 ausbildungsinteressierte Schülerinnen und Schüler willkommen. Die Vielfalt der teilnehmenden Unternehmen reichte von Handwerk über Pflegeberufe und Einzelhandel bis zur Metall- oder IT-Branche. An den Messeständen in der Historischen Stadthalle Wuppertal herrschte reger Betrieb. Während manche Jugendliche sich erst einmal generell inspirieren ließen, steuerten andere zielstrebig auf bestimmte Unternehmen zu. Ausbildungsleiter*innen und Azubis stellten den Jugendlichen ihren Betrieb und Ausbildungsberufe vor. Geduldig beantworteten sie jede Menge Fragen: Wie lange dauert die Ausbildung? Was muss ich dafür können? Was verdiene ich dabei? Viele Aussteller beließen es aber nicht nur bei der Theorie, sondern brachten auch berufstypische Übungsaufgaben mit. So konnten die Jugendlichen direkt vor Ort ihr Geschick testen.
Gute Perspektiven im Handwerk
So wie bei der Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal. Sämtliche Innungen luden zum Mitmachen ein. Bei der Friseur-Innung übten die Jugendlichen Hochsteckfrisuren an Puppen, bei der Stuckateur-Innung wurden Wandverzierungen geformt, beim Bauhandwerk konnte mit Steinen und Zement eine Mauer hochgezogen werden. Außerdem dabei waren Sanitär, Heizung und Klimatechnik, Elektro, Maler- und Lackierer, Metallhandwerk.... Bernhard Wiemer von der Bauhandwerksinnung bestätigte, dass wegen der hohen Auftragslage gerade viele Ausbildungsstellen ausgeschrieben wären. Auch an der Anzahl der Bewerbungen mangelt es nicht. Das Problem sei ein anderes: „Die Qualität der Bewerbungen ist sehr unterschiedlich“, so Wiemer. „Ich bekomme bessere Anfragen auf einer Veranstaltung wie der Ausbildungsbörse als über Jobbörsen im Internet, weil hier wirklich interessierte Jugendliche sind“. Und die hätten eine wirklich gute Perspektive nach der Ausbildung. „Viele Kollegen gehen in den nächsten Jahren in Rente. Da werden viele Führungspositionen frei“, erzählt Wiemer.
Azubis berichten von ihren Erfahrungen
Auch in der Hotellerie und Gastronomie sind noch viele Stellen frei, berichtete Isabel Hausmann vom DEHOGA. Die Corona-Krise habe viele verunsichert, die sich für die Branche interessierten. Nun müsse das Vertrauen zurückgewonnen werden. Auf der Ausbildungsbörse zog der Stand vom DEHOGA auf jeden Fall viel Aufmerksamkeit auf sich. An einer aufgebauten Bar im Foyer mixten Azubis kühle Drinks für die Besucher. Kiriaki Tsaupanidou hat sich bereits für eine Ausbildung im Gastgewerbe entschieden. Sie absolviert eine Ausbildung zur Servicekraft in einem Hotel. „Am besten gefällt mir das Miteinander mit den Kollegen und den Gästen“, erzählt sie. Sie empfiehlt den Job für Menschen, die offen sind und sich trauen, auf andere zuzugehen.
Auch andere Unternehmen haben ihre Azubis mitgebracht, die den Schüler*innen aus ihrem Alltag im Betrieb erzählen. So wie Lucas Halbach und Alessia Alaimo. Die beiden machen eine kaufmännische Ausbildung bei Gebrüder Jaeger, einem Spezialisten für Technische Textilien. „Es macht Spaß die Jugendlichen zu beraten. Jetzt können wir weitergeben, was uns früher geholfen hat“.
Vertreter aus sämtlichen Branchen
Dabei konnten die Jugendlichen sich zu sämtlichen Berufsfeldern informieren, denn das Angebot der ausstellenden Unternehmen war vielfältig. Im großen Saal der Stadthalle reihten sich zahlreiche Messestände von namhaften Unternehmen aneinander. Große Produktionsbetriebe wie Axalta, Gebrüder Becker, WASI, Schmersal, Erfurt & Sohn oder Coroplast waren ebenso dabei wie die Versicherungsunternehmen Barmer, Barmenia und AOK. Der Einzelhandel wurde u.a. durch Deichmann und akzenta abgedeckt. Finanzdienstleister wie die Stadtsparkasse oder das Finanzamt waren dabei. Die Pflege- und Gesundheitsbranche wurde vom Sanitätshaus Curt Beuthel, der Apothekenkammer, der Diakonie und den Helios Kliniken vertreten. Außerdem die Wuppertaler Stadtwerke, die Landwirtschaftskammer NRW, der Wupperverband…
Auch draußen rund um die Stadthalle war viel los. Die Dachdecker-Innung nahm die Jugendlichen mit einer Hebebühne hoch hinaus, Polizei und Feuerwehr kamen mit ihren Einsatzfahrzeugen, die Vermessungstechnik der Stadt hatte ihre Geräte aufgebaut und auch ein großer Truck, in dem Berufe aus der Metallindustrie vorgestellt wurden, lud zum Reinschnuppern ein.
Ausbildungsstellen „to go“
Die Initiative „Abflug in Ausbildung“ rund um die Bergische IHK, der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter hatte Stellenangebote auf Zettel gedruckt und auf Wäscheleinen aufgehangen. Wer hier fündig wurde, konnte sich den Wunschberuf gleich „abpflücken“.
Einige Schüler*innen nutzen die Gelegenheit, um sich beim Bewerbungsmappen-Check Tipps von den Expert*innen der Wirtschaftsjunioren zu holen. Die jungen Unternehmer und Führungskräfte verrieten den Jugendlichen, worauf Personalchefs bei den Unterlagen besonders achten.
Das umfassende Informationsangebot der Ausbildungsbörse wurde schließlich durch die Wuppertaler Berufskollegs und die Hochschulen FOM und IU abgerundet, die ihre Bildungsgänge bzw. Angebote für berufsbegleitendes Studieren vorstellten.
Organisiert wurde die Ausbildungsbörse von der Wirtschaftsförderung Wuppertal, der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter in Kooperation mit dem Medienpartner azubistartpunkt / WZ. „Wir sind sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Die vielen persönlichen Kontakte, die hier zwischen Unternehmen und Jugendlichen geknüpft werden, sind der Mehrwert der Ausbildungsbörse“, so Berit Uhlmann von der Wirtschaftsförderung.