Die 30. Ausbildungsbörse begann mit einem offiziellen Grußwort von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: „Hier sieht man das volle Spektrum toller Ausbildungsberufe und Unternehmen“. An die Jugendlichen gerichtet sagte Schneidewind: „Informiert euch. Hier liegt heute eure Zukunft“. Tatsächlich deckte das Angebot auch dieses Mal die Vielfalt des Wuppertaler Ausbildungsmarkes ab. Das Spektrum reichte von Industrieunternehmen und Handwerksbetrieben über städtische Einrichtungen bis hin zu Berufskollegs. Mit dabei bekannte Namen wie Knipex, Bayer AG, Schmersal, Vorwerk, Barmenia und viele weitere. „Wuppertal muss sich nicht verstecken“, so Schneidewind.
Erste Kontakte werden geknüpft
Rund 1.500 Jugendliche nutzten die Möglichkeit sämtliche Berufe kennenzulernen – von Mechatroniker*in über Versicherungskaufmann/-frau bis Altenpfleger*in. Ausbildungsleiter*innen und Azubis erzählten von ihren Ausbildungsangeboten, Bewerbungsverfahren und Perspektiven im Unternehmen. Es blieb aber nicht nur bei der Theorie. Viele der über 50 Aussteller brachten kleine Übungsaufgaben mit oder typische Produkte und Arbeitsmaterialien zum Ansehen und Anfassen wie Zangen, Schrauben und Motorenteile.
Viele Schülerinnen und Schüler sind noch nicht so weit, dass sie wissen, welchen Beruf sie wählen sollen. So wie Zehntklässler Akim „Ich habe noch gar keine Ahnung. Ich gucke mich einfach um und sammle erstmal Erfahrungen“. Die Auszubildenden an den Messeständen erzählten dann viel von ihrem beruflichen Alltag. „Wir stellen den Jugendlichen Fragen, was sie interessiert und wo ihre Stärken sind. So nähern wir uns langsam an, ob der Beruf passend für sie sein könnte“, erzählt Claries Sanches. Sie macht eine Ausbildung zur Handelsfachwirtin bei Peek & Cloppenburg.
Andere Jugendliche sind schon einen Schritt weiter. Der 18-jährige Hüssyin interessiert sich für Chemie. „Ich habe mir vorab schon ausgesucht, wo ich hin will.“ Die Bayer AG gehört zu seinen Favoriten. Für ihn wird es Zeit, nach der Fachoberschulreife Bewerbungen zu schreiben. Er nutzt die Ausbildungsbörse um schonmal vorab ins persönliche Gespräch zu kommen.
Die persönliche Ebene hat während Corona gefehlt
Die persönliche Ebene dürfe gerade nach der langen Corona-Pause nicht unterschätzt werden, findet Ralf Riedel von der Elektro-Innung. „Wir haben in den letzten Monaten viel digital über Videos gemacht. Aber ist nicht das Gleiche. Die Technik muss greifbar sein“. Gerade im Handwerk seien direkte Gespräche und Praxiserfahrungen nötig, um den Nachwuchs zu überzeugen. Dass es hier gute Perspektiven und Berufe mit Zukunftssicherheit gäbe, betonte auch Oberbürgermeister Schneidewind ausdrücklich. Viele Jugendliche seien wegen der Corona-Krise aber verunsichert und würden lieber weiter zu Schule gehen, meint Ralf Riedel von der Elektro-Innung. Für die Azubi-Suche seien Veranstaltungen wie die Ausbildungsbörse oder Schulbesuche daher unerlässlich.
Für viele Betriebe war es die erste Präsenz-Veranstaltung seit langer Zeit. So machte es auch nichts, dass das 30. Jubiläum der Börse nicht im großen Rahmen gefeiert werden konnte. „Die Stimmung war sehr gut. Es wurden viele gute Gespräche geführt“, so Berit Uhlmann von der Wirtschaftsförderung, die gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter die Veranstaltung organisiert.