"Engels Weltbild"-Radtour:
"Engels Weltbild": Dokumentarfilm über die drei Engels-Wandbilder im Wuppertaler Stadtgebiet
Eine Reihe von drei großen Häuserfassaden wurden von den beiden Künstler Martin Heuwold und Kolja Kunstreich gestaltet, um öffentliches Interesse bei Jung und Alt zu wecken. Dadurch soll sich der Betrachter erstmals oder erneut mit Engels beschäftigen.
In der Doku "Engels Weltbild" erläutern Heuwold und Kunstreich die Idee hinter ihrem Projekt, auch andere Beteiligte kommen zu Wort.
In der Projektbeschreibung der beiden Künstler Martin Heuwold und Kolja Kunstreich heißt es:
"Wir glorifizieren Friedrich Engels und seine Verdienste, damit sein Gedankengut und seine Überzeugungen in unsere Wunschvorstellung von Gesellschaft hineinpassen. Damit verharmlosen wir ihn und seine Ansichten über Religion, seine Moralvorstellung und seine ideologischen Vorstellungen von menschlichem Zusammenleben. Aber vor allem schützen wir uns vor seiner Kritik an uns persönlich und als Gesellschaft.
In unserer Darstellung von Engels' Weltbildern bedienen wir uns zum einem eines Wortspieles aus seinem Nachnamen, zum anderem nehmen wir auf die oben genannte Verharmlosung Bezug. Wir wollen subtil auf Engels' grundlegende Kritik an unserer Gesellschaftsform erneut aufmerksam machen. Denn wir als Künstler sind der Überzeugung, dass seine Gedanken immer noch sehr herausfordernd für unsere Gesellschaft sind. Aus diesem Grund haben wir eine „niedliche“ und friedfertige Darstellung eines Engels genommen und subtil pervertiert. So bekommt der dargestellte Engel eine Unangepasstheit, die auf die gesellschaftliche Kritik des Friedrich Engels referieren soll.
Wir wollen den Betrachter in seiner idealisierten Vorstellung eines „Engels“ stören und ihn so zum Nachdenken bewegen. Die jeweiligen Zitate zu den Engels-Darstellungen sollen die Dialektik zu den entsprechenden bildlichen Aussage verstärken.
Die Aussagen in unseren Wandbildern sollen keine „Punkte“ am Ende eines innerlichen Diskurses sein, sondern ein „Doppelpunkt“. An diesen soll sich eine konstruktive Debatte über gesellschaftlich-wirtschaftliche und vielleicht auch geistliche Themen anschließen. Der QR-Code und die Web-Adresse im rechten unteren Bereich der Wandbilder sollen die Möglichkeit geben, mehr Informationen über das jeweilige Wandbild zu bekommen."
Engels Religionsbild: Wandtitel "Zweifel"
Das erste Wandbild innerhalb des Projektes „Engels' Weltbild“ beschäftigt sich mit dem jungen Engels. Sein Religionsbild wurde durch seine strenge pietistische Umwelt in frühen Jahren geprägt. Die kritische Beschäftigung mit dem Pietismus ließ ihn anfangen, an der Kirche und später auch an wirtschaftlich-gesellschaftlichen Strukturen zu zweifeln.
Das Wandbild ist zu sehen in der Gutenbergstraße/Ecke Senefelderstraße im Stadtteil Arrenberg. Die beste Sicht hat man aus der Schwebebahn und vom Parkplatz gegenüber in der Friedrich-Ebert-Straße 125.
Engels Moralvorstellung: Wandtitel "Widerwärtigkeit"
Das zweite Wandbild innerhalb des Projektes „Engels' Weltbild“ beschäftigt sich mit dem mittelalten Engels. Seine Moralvorstellungen wurden durch die elendigen Arbeitsumstände während der Industrialisierung in der Textilindustrie geprägt, deren Zeuge er war. Diese „widerlichen“ Erlebnisse und auch seine leitende Tätigkeit in der Firma seines Vaters (Ermen & Engels) stellten ihn selbst immer wieder vor einen innerlichen Konflikt. Er war Fabrikant und Philosoph. In dieser Zeit bilden sich die moralischen Überlegungen für seine Ideologie.
Das Wandbild befindet sich in der Hünefeldstraße 58 im Stadtteil Barmen.
Engels Ideologie: Wandtitel "Gestalt"
Das dritte Wandbild innerhalb des Projektes „Engels' Weltbild“ beschäftigt sich mit dem älteren Engels. Seine Ideologie und sein Menschenbild manifestierte sich in diesem Lebensabschnitt. In dieser Zeit entstehen unter anderem die drei Bände seines Hauptwerkes „Das Kapital“, welche mit seiner Analyse und Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft über seinen Tod hinaus weitreichende Folgen für die Gesellschaft des 20. Jahrhundert haben.
Zu sehen gibt es das Wandbild an der „Cotton Factory“ in der Uellendahler Straße 29 im Stadtteil Elberfeld.