In Deutschland ist "Rassismus" ein weit verbreitetes Phänomen, das eng mit "ethnischer Herkunft", Migration & Integration verknüpft ist und weit über die nationalsozialistische Vergangenheit hinausreicht.
"Rassismus" (in Abgrenzung zu Fremdenfeindlichkeit (Öffnet in einem neuen Tab)) umfasst im engeren Sinne Theorien, Ideologien oder Ideen, die Zusammenhänge zwischen den phänotypischen/genotypischen Merkmalen von Individuen oder Gruppen und ihren intellektuellen, kulturellen oder Persönlichkeitsmerkmalen herstellen. Er ist in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens präsent und stets in Macht- und Ausschließungsstrukturen eingebettet.
„Rasse“ und "Ethnizität" sind dabei keine biologischen Tatsachen, sondern soziale Konstruktionen, die jedoch gesellschaftliche Wirkungen entfalten. Menschen gehören nur einer einzigen "Rasse" an: der menschlichen "Rasse". Nichtsdestotrotz zeigt sich Rassismus u.a. in abwertenden und diskriminierenden Haltungen gegenüber diversen Gruppen wie Schwarze Menschen/Afrodeutsche (Öffnet in einem neuen Tab), Sinti*zze und Rom*nja (Öffnet in einem neuen Tab), Geflüchtete (Öffnet in einem neuen Tab), asiatisch (Öffnet in einem neuen Tab), osteuropäisch (Öffnet in einem neuen Tab) sowie muslimisch (Öffnet in einem neuen Tab) wahrgenommene Menschen und anderen (People of Color, abgekürzt PoC (Öffnet in einem neuen Tab)). Besonders im Arbeitsleben und bei der Inanspruchnahme staatlicher Dienstleistungen wird dies deutlich.
Auch die Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsstelle setzt sich intensiv mit diesem Themenkomplex auseinander – sei es durch Zusammenarbeit mit internen und externen Kooperationspartner*innen oder intersektional in Verbindung mit den Aktivitäten des Kompetenzzentrums Frau und Beruf (Öffnet in einem neuen Tab).
Der vom Rat beschlossene Beitritt zur Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (Öffnet in einem neuen Tab) ist nur eine von vielen Maßnahmen, die durch den bevorstehenden Aktionsplan die Bedeutung dieses Themas weiter in den Vordergrund rücken wird.
Aktuelles & Aktionen
Rassismus lässt sich nicht mit Schweigen überwinden!
Das Bewusstsein für Rassismus ist in der deutschen Gesellschaft weit verbreitet. Eine überwältigende Mehrheit erkennt an, dass Rassismus in Deutschland existiert und viele Menschen sind bereit, aktiv dagegen vorzugehen. Dies zeigt sich auch in aktuellen Studien: Laut der Untersuchung "Rassistische Realitäten (Öffnet in einem neuen Tab)" aus dem Jahr 2022 bestätigen 90 Prozent der Befragten die Existenz von Rassismus und 22 Prozent haben ihn selbst schon einmal erfahren.
Besonders alarmierend ist, dass über 85 Prozent der Teilnehmenden am Afrozensus (Öffnet in einem neuen Tab) 2020 berichteten, in den letzten zwei Jahren Diskriminierung in Bereichen wie Öffentlichkeit, Medien, Dienstleistungen und Arbeitsleben erlebt zu haben. Die Zahl diskriminierender Vorfälle in Deutschland ist 2023 deutlich gestiegen: Die Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Öffnet in einem neuen Tab) (RIAS) dokumentierten 4.782 antisemitische Vorfälle (Öffnet in einem neuen Tab) – ein Anstieg um fast 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch antimuslimischer Rassismus nahm zu, wie das zweite zivilgesellschaftliche Lagebild von CLAIM zeigt, das 1.926 antimuslimische Vorfälle (Öffnet in einem neuen Tab) im Offline-Bereich erfasste – durchschnittlich mehr als fünf pro Tag. Die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) berichtete in ihrem Jahresbericht vom 17. Juni 2024 ebenfalls von einem deutlichen Anstieg mit 1.233 dokumentierten antiziganistischen Vorfällen (Öffnet in einem neuen Tab), fast doppelt so vielen wie im Vorjahr.
Gleichzeitig setzen sich viele Bereiche der Wuppertaler Stadtverwaltung, Kollektive, Vereine, Wohlfahrtsverbände, Unternehmen und engagierte Einzelpersonen aktiv gegen Rassismus ein, wie zahlreiche Projekte eindrucksvoll zeigen. Unser Ziel ist es, diese Erkenntnisse in das Verwaltungshandeln zu integrieren und städtische Dienstleistungen für alle Einwohner*innen zu verbessern.