Der Look der modernen Großstadt und die Ausdruckskraft von 4.500 Baudenkmälern: In Wuppertal gibt es immer etwas zu sehen. Laut dem Bund Deutscher Architekten (BDA) ist unsere Stadt nach Köln die Kommune mit den meisten Baudenkmälern in Nordrhein-Westfalen. Das Stadtbild ist geprägt von Fachwerk und Stuck, von Ornament und Nüchternheit, von Neoklassizismus bis Futurismus aus verschiedenen Stilepochen. Alle bisher erschienenen Artikel zur Serie Architektur in Wuppertal findet man hier:
Flanieren statt spazieren heißt es im Briller Viertel. Hier weiß man nicht mehr, ob man zuerst nach links oder nach rechts schauen soll. Die herrschaftlichen Häuser thronen am Hang des Viertels im Wuppertaler Nordwesten, dazwischen immer wieder die zugehörigen großen, grünen Gartenanlagen. Ein eindrucksvolles Haus nach dem anderen zeugt vom Geist der Unternehmer und dem Reichtum der Gründerzeit. Es ist das größte zusammenhängende Villenviertel aus der Gründerzeit in Deutschland.
Unternehmer, die die Motoren der Frühindustrialisierung waren, zeigten ihren Erfolg, indem sie namhafte Architekten engagierten und sich einen eindrucksvollen Familiensitz erbauen ließen. Das Wuppertal erlebte ab Mitte des 19. Jahrhunderts einen enormen Aufschwung. Die damals noch getrennten Großstädte Barmen und Elberfeld waren führende Zentren der Textilindustrie in Europa. Sie zählten zu den reichsten Städten Deutschlands. Ein neues wohlhabendes Bürgertum entwickelte sich hier, das Kunst, Kultur und Stadtleben förderte. Kein Wunder, dass Wuppertal bürgerschaftliches Engagement in die Wiege gelegt bekommen hat.
Herausragend – anders kann man das Briller Viertel kaum bezeichnen. Es ist das größte zusammenhängende gründerzeitliche Villenviertel Deutschlands. Wer sich die Zeit für einen Spaziergang nimmt, der sollte Pausen zum Staunen einplanen. Schließlich stehen hier rund 250 denkmalgeschützte Häuser, jedes einen Blick wert. Die Unternehmer engagierten ab 1870 bekannte Architekten aus ganz Deutschland. Bis 1905 entstanden im Briller Viertel Villen mit Elementen von Neogotik (wie z.B. am Rathaus München oder Verwaltungshaus Wuppertal-Elberfeld), Neorenaissance (z.B. Historische Stadthalle Wuppertal) und Neobarock (z.B. Burgtheater Wien oder Amtsgericht Wuppertal).
Tipp für Selbsterkunder
Seit 1900 tauchte immer mehr der Jugendstil (Öffnet in einem neuen Tab)als neue Epoche auf. Ab 1910 wurde regelmäßig im Bergischen Heimatstil gebaut. Diese Gebäude bekamen Fachwerkelemente und Holzläden. Es finden sich aber auch Häuser von Bauhaus-Architekten im Briller Viertel. Das Quartier wurde städtebaulich so angelegt, dass man die Nähe der umliegenden Parkanlagen genießen konnte und nicht durch die Abgase der Fabriken im Tal belästigt wurde.
Vom Briller Viertel kann man sich bei zahlreichen angebotenen Stadtführungen und bei der Stadtrundfahrt mit dem Doppeldecker-Cabriobus selbst ein Bild machen. Das gedruckte Programm, Tickets und Informationen gibt es auch bei Wuppertal Touristik, Alte Freiheit 23, oder hier online (Öffnet in einem neuen Tab).