Geschichte
Im Jahr 1723 von Zar Peter I., dem Großen, gegründet, hieß die Stadt am Ural zu Zeiten der Sowjetunion seit 1924 Swerdlowsk und war wegen der dort angesiedelten Rüstungsindustrie eine ‚geschlossene Stadt‘, für Besucher aus dem Westen nicht erreichbar. Während des 2.Weltkriegs wurden viele Russlanddeutsche in den Ural umgesiedelt und wurden dort heimisch. Jekaterinburg ist auch heute noch ein Zentrum für ungefähr 30 000 Russlanddeutsche. Nach der Öffnung 1991 hat die Stadt ihren alten Namen wieder angenommen, doch die Region heißt nach wie vor Swerdlowsker Gebiet. Obwohl der Lage nach bereits in Asien gelegen und asiatischen Einflüssen ausgesetzt, ist Jekaterinburg nach Europa hin orientiert. Es begann eine stürmische Entwicklung, begleitet von starkem Interesse nach internationalen Kontakten. Auch das Stadtbild befindet in einem ständigen Veränderungsprozess, durch die die Bedeutung der drittwichtigsten Metropole Russlands nach Moskau und St. Petersburg sichtbar wird.
Sehenswürdigkeiten
Trotz der Größe der Stadt ist der Innenstadtbereich eher klein, mit einem Historischen Zentrum, schönen historischen Bauten, Museen, einem Opernhaus mit einer prächtigen Innenausstattung, Theatern und der in den letzten Jahren fertig gestellten ‚Kathedrale auf dem Blut‘, die Gedächtniskathedrale, die an die Ermordung des letzten Zaren Nikolaus II, seiner Familie und seiner Begleitung in Jekaterinburg 1918 erinnern soll. Außerhalb der Stadt entstand an der Fundstelle der Gebeine der Ermordeten eine russisch-orthodoxe Klosteranlage mit einer Kapelle für jedes ermordete Mitglied der Zarenfamilie.
Kultur/Museen
Schmiedeeiserne Kunst und bemalte Metalltabletts aus der Region werden im Museum des Historischen Zentrums gezeigt, darunter aus der prachtvolle schmiedeeiserne Pavillon, den Russland zur Weltausstellung im Jahre 1900 nach Paris schickte. Drei große und zahlreiche kleinere Museen zeigen die große Vielfalt der im Uralgebirge vorkommenden Edel- und Halbedelsteine. Oper, Theater, Ballett, ein modernes Tanztheater, zu dem auch Pina Bausch Kontakte hatte, eine lebendige, sich fortlaufende verändernde Kleinkunstszene, Orchester, Puppentheater, diese Aufzählung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und will nur einen Einblick vermitteln.
Freizeit und Sport
Bei den Sportarten, die besonders gefördert werden, steht das Zentrum für Biathlonathleten an erster Stelle. Durch die Dauer des Winters werden alle Wintersportarten von den Jekaterinburgern mit Begeisterung betrieben, darunter besonders das Schlittschuhlaufen auf den ab November zugefrorenen Seen. Sobald das Eis fest genug ist, beginnt man im Stadtzentrum mit dem Bau eines „Eisstädtchens“ aus Eisblöcken: einer Stadtmauer, Kiosken und Kinderspielmöglichkeiten, das zur Silvesterfeier fertig sein muss, ein einzigartiges Freizeitvergnügen für die ganze Familie. Im Sommer fahren die Stadtbewohner auf ihren Datschen, wandern im Uralgebirge, in dem es auch steile Hänge für Kletterer gibt, treffen sich zum Picknick.
Wirtschaft
Jekaterinburg ist neben Perm und Nishnij Tagil Zentrum einer Industrieregion, die sich mit dem Ruhrgebiet vergleichen lässt. Bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert gibt es in der Stadt Metallindustrie. Neben dem Maschinenbau sind Metallverarbeitung und -verhüttung, Lebensmittelproduktion, Holzverarbeitung und chemische Industrie vertreten. Außerdem ist Jekaterinburg ein Zentrum des russischen Banken- und Finanzwesens.
Anreise
Man braucht ein Einreisevisum. Flüge gibt zu unterschiedlichen Konditionen ab Düsseldorf, Frankfurt, München. Auch eine Zugfahrt ist möglich, wenn man genügend Zeit mitbringt. Ab Moskau steigt man dann in die legendäre Transsibirische Eisenbahn.
Partnerschaft
Zu Jekaterinburg hat Wuppertal langjährige partnerschaftliche Beziehungen, die auf die Hilfstransporte in den Jahren 1991/92 zurückgehen. 1993 gründete sich der Freundeskreis Wuppertal-Jekaterinburg, um im Bereich der humanitären Hilfe einen Schwerpunkt zu setzen. Weitere Schwerpunkte in Begegnungsprogrammen und im kulturellen Austausch sind im Laufe der Jahre dazu gekommen.