Es gibt diese Orte im Stadtgebiet, an denen die Wupper mit allen Sinnen erlebt werden kann, auch wenn ihr Verlauf im Stadtbild nur über das Schwebebahngerüst wahrnehmbar ist.
Die hohen Ufermauern wurden zum Schutz der Innenstadtbereiche vor Hochwasser errichtet und erlauben selten den direkten Blick auf die Wupper. Dabei ist schon ein Blick auf Wasseroberflächen oder das Lauschen auf die Geräusche der Wassermengen erholsam. Dazu alle 3-4 Minuten ein Brummen und Summen, wenn die Schwebebahn sich nähert, vorbeifährt und dann wieder entschwindet.
Es lohnt sich, einen aufmerksamen Blick auf die Namensgeberin der Stadt zu werfen und an einem der freigegebenen Uferbereiche in Kontakt mit ihr zu treten, auch wenn von einem Bad abgesehen werden sollte!
Geschichte
Vom Industriegewässer …
Einige der weitreichenden Folgen der regionalen, industriellen Entwicklung Wuppertals waren städtebaulicher Natur: der Wupper wurde über Jahrhunderte die Funktion eines Industrieabwassers übergestülpt, von dem sich die Architektur einerseits abwandte - Häuser und Fabriken stehen mit ihren Rückseiten zur Wupper - andererseits reichten sie unmittelbar an ihre Ufer heran.
… zur Lebensader
Dank zahlreicher Kläranlagen im Einzugsgebiet und dank Maßnahmen zum Schutz und zur Reinhaltung konnte sich die Wasserqualität der Wupper so weit verbessern, dass sie wieder zum Lebensraum verschiedener Tierarten wurde. Auch die Bürgerinitiative und das Programm ‚Lebensader Wupper‘ haben dazu beigetragen, sie wieder in das Bewusstsein der Stadt und ihrer Bürger:Innen zu rücken.
Das Umdenken während der vergangenen Jahrzehnte und die im Dezember 2000 verabschiedete Europäische Wasserrahmenrichtlinie, die den guten Zustand aller Gewässer forderte, hat im Stadtgebiet zu umfassenden Maßnahmen innerhalb ihrer hohen Ufermauern geführt, die eine Hinwendung zur Wupper als Naherholungsraum wieder zulassen.
Zuletzt wurden auch im Rahmen der Regionale 2006 Maßnahmen realisiert, die Aufenthaltsbereiche am Ufer geschaffen haben und damit die Wahrnehmung des Flusses ermöglichen und damit in das Bewußtsein rücken.
Da ein Fluss auch ein Symbol für die Verbindung zwischen Siedlungen ist, wurden mehrere der Wupperufer nach einigen der Städte benannt, mit denen Wuppertal eine internationale Städte-Partnerschaft pflegt.
Rosenau – Flusserlebnis zwischen den Pfeilern des Schwebebahngerüstes
Das Südliche Wupperufer ist hier auf einer Länge von 200 Metern als Grünfläche mit breiter Promenade, Rasen und Spiel- und Sportangeboten bis ans Wasser gestaltet. Es ist der einzige längere, zusammenhängende Wupperabschnitt mit direkter Möglichkeit zwischen den Stützen des Schwebebahngerüstes an die Wupper zu kommen und sich unter ihnen aufzuhalten. Kürzlich wurde sie im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms 2022 erneuert. Das Ergebnis wird gut angenommen: an der Wasserlinie entlang schlendern, den Fluss aus der Nähe beobachten, dazu Bolzen, Boulen, Trainieren an einer Callisthenic Anlage oder an der in Wuppertal einzigen 3x3 Baketball Anlage - dieser neuen olympischen Wettkampf Disziplin. Darüber hinaus lässt sich hier in einem eingezäunten Bereich auf dem Piraten Spielschiff spielen...
South-Tyneside-Ufer und St. Etienne Ufer
In unmittelbarer Nähe zur Innenstadt Barmen lässt sich hier auf die Schnelle ortsspezifisches Wupperflair ‚tanken‘. Drei Brücken erlauben die unkomplizierte Querung des Flusses zu den vier Sitzplätzen mit Blick auf das Flussbett mit einer Fischtreppe und die Barmer City. Da auch ein Teil des St. Etienne Ufers als Fußweg ausgebaut ist, ist es möglich, kurze Runden zu Laufen oder auch weiter zu gehen, denn….
…. durch den Tunnel ‚Am Clef‘ ist der Weg zu den Barmer Anlagen und zum Toelleturm ausgeschildert. Sozusagen als Eingangsportal zu den Südhöhen ist der Tunnel besonders gestaltet: der Kachelfries aus 2.000 Einzelkacheln wurde von zahlreichen Schülern nach dem Konzept von zwei Künstlerinnen erstellt.
Gegenüber des South-Tyneside-Ufers, zwischen B7 und Wupper führt das St. Etienne Ufer als befestigter Weg oberhalb der Ufermauern entlang. Eine Fischtreppe sichert den Lachsen die Rückkehr zu ihren Quellgebieten, trotz der Staustufe.
Beer-Sheva Ufer - eine Promenade mit Wupper Zugang
Es ist ein beliebter, grüner ‚Streifen‘ und das Zentrum Barmens ist nur wenige Minuten entfernt: ein Fußweg, ein Rasenstreifen mit Baumreihe und Bänke oberhalb der Ufermauern schauen über die Wupper nach Süden: suchen im abwechslungsreichen Strömungsbild eine Regelmäßigkeit, folgen den wechselvollen Lichtreflektionen, während besonders von den Bermen aus das unterschwellige Rauschen dieses schnellfließenden Gewässers zu hören ist.
An zwei Stellen ist der Verlauf der Ufermauern durch Treppen unterbrochen, über die die rasenbedeckte Berme erreicht werden kann und die zu dem Wupperpodest führen, das nur wenige Zentimeter über der mittleren Wasseroberfläche eingebaut wurde. Sitzstufen laden zum Aufenthalt ein.
Junior Uni – ein Wupperabstieg für junge Forscher
Eine Treppe führt hier unter der Fernwärmeleitung hindurch an den Rand der Wupper und auf Felsen in ihrem Verlauf. Hier werden Wasserbeobachtungen vorgenommen und Wasserproben für das Labor gewonnen. Die oberhalb der Ufermauern gelegenen, südlichen Flächen sind zu einem breiten kombinierten Fuß- Radweg mit Sitzangeboten ausgebaut, während ballbegeisterte Menschen auf dem Bolzplatz spielen und trainieren.
Matagalpa Ufer - gegenüber der Junior Uni
Rosengarten am KuKuNa Atelier
Ein Stauden- und Rosengarten zwischen dem Kirchenschiff der katholischen Kirche ‚Herz Jesu´ in der Hünefeldstraße und der Wupper erweckt bei Passagieren der Schwebebahn Neugier. Er wird auch ‚Internationaler Garten´ genannt und ist das Außengelände des KunstKulturNatur-Ateliers, dessen Zielsetzung es ist, zu aktiver Teilnahme an künstlerischen Prozessen einzuladen und damit die Vielfalt der Gesellschaft nachhaltig zu bereichern:
Kleine Sitzbereiche, auf einem Wupperbalkon oder an der Wuppermauer, im Schutz der Kirchenmauerrn oder unter einer Pergola, dazu geharkte Kieswege laden zwischen 11.00 Uhr und 16.00 Uhr hier hinein und bieten auch Bewirtung zwischen blühenden Rosen und Stauden. Das KuKuNa Atelier ist Teil der Diözesanen Vernetzungskampagne vielfalt.vielwert, an dem auch die Caritas Verbände der umliegenden Städte beteiligt sind.
Strand am Arbeitsamt - im Sommer ein Magnet
Im Rücken die Agentur für Arbeit, gegenüber das denkmalschützte Fabrikgebäude der Bandweberei Büsgen und dazwischen die Wupper. Die Rasenflächen und Betonpodeste als Uferfelsen sind ein gern genutztes Angebot zum Sonnen, Lagern und Ausruhen. Darüber hinaus: nur dieser flache Uferbereich erlaubt eine Zufahrt für Pflegefahrzeuge in den Flussraum.
Helene- Stöcker- Uferweg und Schulhof
Ein Uferweg zwischen Schulgebäuden und Flussufer führt auf den ‚Schoolwalk‘. Er ist ein Pausenraum für die gewerblichen Schulen - mit seitlichen Pausendecks, schiefen Rasenflächen und Sitzwürfeln - und zugleich eine breite Wegeverbindung zwischen der Friedrich-Engels-Allee und dem großen Wupperbalkon.
Die gegenwärtige Gestaltung ist im Rahmen der Regionale 2006 entstanden. Der Name des Uferweges verweist auf die international geschätzte, Wuppertaler Sozialrechtlerin Helene Stöcker.
Zwei Kunstwerke ergänzen den Freiraum:
Ein Engel der Kulturen, eine Bodenplastik, hergestellt von Schülern mit den Symbolen dreier großer Religionen: Kreuz, Davidstern und Halbmond sind - in Vertretung für alle Religionen - in einem Kreis vereint und eine Aufforderung zu Toleranz und Humanität.
Eine weitere, ‚Delfoss‘ genannte, acht Tonnen schwere Marmorskulptur von Prof. Karl Hartung, steht hier, ein Symbol für eine Bündelung von Kräften.
Gerichtsinsel - zwei Gerichte, zwei Wupperorte
Wie der Bug eines Schiffes stehen die spitz zulaufenden Enden der Gerichtsinsel in der Wupper, die sich hier am Eiland - so sein alter Name – teilt:
Hartmannufer
Als Verbindungsweg zur Schwebebahnstation Landgericht ist es durch den nahen Gerichts- und Universitätsbetrieb stark frequentiert. Im Zusammenhang mit der Regionale 2006 wurde der Blick auf die Wupper geöffnet und die Inselspitze freigelegt. Damit kommt auch das als Baudenkmal geschützte Gebäude des Landgerichtes besser zur Geltung. Auf dem Bug der Insel laden nun Drehstühle zum Aufenthalt ein. Hier kann die Nähe zum Wasser gespürt werden.
Grünfläche am Wegesrand
Gegenüber der westlichen Inselspitze befindet sich eine weitere, kleine Erholungsfläche mit Bäumen, Ziergehölzen und Rasen. Dazu ein geschützt liegender Sitzbereich mit Bänken. Über Rampen oder Stufen gelangt der Besucher dorthin, auch hier ermöglicht ein ‚Wupperbalkon‘ einen besseren Blick auf den Zusammenfluss der beiden Wupperarme.
Schlossbleiche – mit historischen Brücken
Hier, zwischen Sparkassenhochhaus, dem Verwaltungsgebäude der Bergischen Industrie- und Handelskammer und zwischen den historischen Brücken ‚Alexanderstraße‘ und ‚Bismarcksteg‘ ist in unmittelbarer Nähe der Elberfelder City ein attraktiver Wupperfreiraum entstanden.
Eine breit angelegte Stufenanlage führt zur Wupper hinunter, vor deren Ufer Störfelsen einen großen, ruhigen Flussbereich schaffen.
In Sichtweite findet sich die zierlich gebogene Fußgängerbrücke mit schmiedeeisernem Geländer, und mit Toren, geformt in der schwungvollen blumigen Formensprache des Jugendstils. Sie heißt ‚Bismarcksteg‘.
Hinzu kommt das ‚Cafe Island‘ unmittelbar im Erdgeschoß der Alexanderstraße Nr. 18 gelegen und mit Außengastronomie an der Wupper.
Walter Hammer Ufer – auf Augenhöhe mit den Schwebebahnen
An einem steilen Wupperhang entlang führt diese wichtige Wegeverbindung zwischen Südstadt, Stadthalle, Schwimmoper und der Innenstadt. Eine offene Gestaltung mit Spielangeboten, sowie Sitz- und Aufenthaltsflächen erlaubt es, die Aussicht auf die vorbeifahrenden Züge der Schwebebahn und die Skyline der Elberfelder Nordstadt und die Dächer der Innenstadt mit der Laurentiuskirche zu bestaunen.
Wuppersteg am Robert-Daum-Platz – nicht jedem bekannt
Seit 2014 bietet sich der Wuppersteg als kurze Wegeverbindung von der Tannenbergstraße und der Schwebebahnstation zur Brücke Moritzstraße an. Er verläuft erhöht auf dem Niveau der Ufermauern bietet Sitzmöglichkeiten und garantiert die Gesellschaft von Menschen ‚wie Sie und ich‘ oder von ‚Frau Schmidt und Herrn Schulz‘ aus der Nachbarschaft – so nah an der Realität sind die Skulpturen gestaltet. Die im weiteren flussabwärts befindlichen Uferflächen sind nur von den Anwohnern erreichbar und zu nutzen. Realisiert werden konnte der Wegeabschnitt durch das Engagement der Familie Küpper und der GEFA Bank.
Die im weiteren flussabwärts befindlichen Uferflächen sind nur von den Anwohnern erreichbar und zu nutzen. Die Aufwertung des Flussbetts mit Störsteinen und Inseln ist im Auftrag der Familie Küpper durch den Wupperverband durchgeführt worden. Sie werten den Lebensraum für Flora und Fauna auf.
Die Aufwertung des Flussbetts mit Störsteinen und Inseln werten den Lebensraum für Flora und Fauna auf.
Gutenbergplatz - grünes Zentrum, vielleicht sogar das Herz eines quirligen Quartiers
Unmittelbar an der Schwebebahnhaltestelle Varresbeck gelegen, fächern sich hier die fußläufigen Wegeverbindungen zwischen dem Schwebebahnhof Varresbeck und den angrenzenden dicht bebauten Wohngebieten auf.
In der gegenwärtigen Gestaltung wurde der Gutenbergplatz nach den Ergebnissen eines Planungsworkshops aus dem Jahr 2009 realisiert. Beteiligt daran waren der Verein 'Aufbruch am Arrenberg', Anlieger, Jugendtreff Arrenberg, der Kindergarten Simonstraße und die Stadt Wuppertal. Angebote für die unterschiedlichen Altersstufen wurden geschaffen und attraktive Sitzbereiche, Sport- und Spielangebote, dazu Liegewiesen und eine große multifunktional zu nutzende Platzfläche.
Ein LED Beleuchtungssystem an der westlich gelegenen ehemaligen Bayer Sporthalle mit ihrem auffälligen Arkadengang, betont den Gutenbergplatz bei Nacht und sorgt für einen Wiedererkennungswert im Dunkeln, auch aus der Schwebebahn.
Als Pilotprojekt in Wuppertal wurde hier im April auf Initiative der BV Elberfeld-West ein öffentlicher Trinkwasserbrunnen in Benutzung genommen. Täglich wird er von seinem Paten, dem Verein ‚Aufbruch am Arrenberg‘ überwacht und kontrolliert. Sollte er sich bewähren, ist es geplant, ähnliche Brunnen im Stadtgebiet zu errichten.