So der Titel des Entwurfs zur Neugestaltung des Tals unter der Müngstener Brücke, der den Wettbewerb im Rahmen der Regionale 2006 gewann und in Folge realisiert wurde. Fast schon filigran präsentiert sich in über hundert Meter Höhe die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands und bildet gemeinsam mit der natürlichen Idylle dieses Wupperabschnitts ein eindrucksvolles Ensemble. Der Park ist ein Drei-Städte-Projekt, der Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal.
Partnergarten im EGHN und bald mehr?
Das Europäische Gartennetzwerk hat diesen Park als Kulturlandschaftspark in sein Netzwerk von Anlagen mit europäischer Bedeutung aufgenommen: ‚Natur trifft Technik, Idylle ergänzt um Ingenieurskunst‘, so die Begründung.
Die Bewerbung ‚Europäische Großbrücken des 19. Jahrhunderts‘ ist der Vorschlag aus NRW an den Bund zur Fortschreibung zukünftiger Welterbestätten. Neben der Müngstener Brücke wollen damit die Brücken Ponte Maria Pia und Ponte Dom Luis I. in Portugal, das Garabit-Viadukt und das Viaduc du Viaur in Frankreich und der Ponte San Michele in Italien den Status des UNESCO-Welterbes erhalten.
Brückenfakten
Gesamtlänge: 500 m
Spannweite der Stahlbogenkonstruktion: 170 m (die größte in der Zeit des Deutschen Reiches gebaute Spannweite)
Höhe: 107 m, höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands bis heute
Gewicht der Konstruktion: 5.000 t
Prototyp
Es ist die älteste deutsche Flusstalbrücke und eine der wenigen noch im Original erhaltenen Großbrücken in Deutschland aus der Phase der zweiten industriellen Revolution. Sie ist ein Meilenstein für die Entwicklung der bergischen Industrie. Die für sie entwickelten Konstruktions- und Montagetechnologien bei Großbrückenbauten werden bis in die Gegenwart angewandt.
Die Parkanlage
Ein Platz mit großzügiger Stufenanlage zur Wupper vor dem Haus Müngsten bildet den Beginn der Anlage. Im anschließenden Gelände dominiert das ruhige Grün von mehreren zu Schollen geformten Wiesenflächen. Sie bieten Ausblicke auf den Fluss und dazwischen Strandbereiche am Wupperufer. Die Sicherung der steilen Uferbereiche mit Grauwacke Quadern dienen der Natur als Lebensbereiche und sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Rätselfragen stellen sich den Besuchern entlang des Hauptweges.Ihre Antworten ertönen bei Belastung von Stählernen Plattformen und weihen in die spezielle Geschichte des Ortes ein.
Haus Müngsten - das Material Stahl steht Pate
Unter der Brücke,in unmittelbarer Ufernähe liegt dieses rostbraune Haus im Zentrum der Anlage mit Innen- und Außengastronomie bei großartigen Flussaussichten. Die Verkleidung mit Kortenstahl nimmt Bezug auf die Stahlkonstruktion der Brücke und erinnert an die Vergangenheit des Ortes als Produktionsstätte von Schwertern, Blausensen und elastischem Stahl. Zusammen mit der Schwebefähre wird das Haus Müngsten von der Lebenshilfe Solingen -einem Integrationsunternehmen- betrieben.
Schwebefähre - Flußquerung mit Muskelkraft
Nur aus der Entfernung scheint dieses einmalige Transportmittel zu schweben. Von Eisenbahndraisinen inspiriert, wurde sie speziell für diesen Park entwickelt. Mit Muskelkraft wird die 3,00 x 3,70 Meter große Plattform auf zwei Tragseilen zum anderen Ufer befördert, indem der Fährmann die Pumphebel der Antriebssäule auf- und ab bewegt. Eine Unterstützung durch die Passagiere ist erwünscht, denn Kraftaufwand ist notwendig um die maximal 10 Personen zu befördern.
Passagiere zahlen für die Mitfahrt einen geringen Betrag, während die Mitnahme von Kinderwagen, Rollstühlen und Fahrrädern kostenfrei ist. Schlechte Wetterverhältnisse können zu zeitlicher Reduzierung oder zur Einstellung des Betriebes führen.
Fährhaus Fon: 0212-2443685
Fährmann Mobil: 0172-4599509
Lage
Am Zusammenfluss von Wupper und Morsbach, im Grenzbereich der drei Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal gelegen, befindet sich der Hauptteil des Brückenparks auf Solinger Uferseite. Nah der Kreuzung zwischen L 74 auf die B 229 befinden sich seitlich dieser Kreuzung die Parkplätze. Eine Unterquerung der Straßen führt über die alte Napleonsbrücke zu dem Müngstener Brückenweg auf Solinger Uferseite.
Wege
Ein Zuweg von den Parkplätzen im Kreuzungsbereich von L 74 auf die B 229 Park verläuft unter den Straßen und über die alten Napoleonsbrücke zum Müngstener Brückenweg.
Stelen mit Informationstafeln stimmen auf die industriekulturelle Geschichte und die Bedeutung des Ortes ein.
Ein zweiter Weg schlängelt sich vom Bahnhof Schaberg in Serpentinen die hundert 100 Meter Höhenunterschied hinab in das Tal mit dem Park. Rutsche, Himmelstreppe, Stelenfeld und Wackelschafe lockern den Weg auf. Beidseitig der Wupper verlaufen Wanderwege zum Teil in unmittelbarer Flussnähe. Dabei sind die Wege auf Remscheider Gebiet barrierefrei ausgebaut und mit der Schwebefähre sind mehrere Optionen zu unterschiedlich weiten Rundwegen entstanden.
Regionale 2006
Die Entwicklung des Areals um die Müngstener Brücke, wie es sich gegenwärtig präsentiert, wurde im Rahmen der Regionale 2006 realisiert. Als Kooperationspartner sind alle drei angrenzenden Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal an der Neugestaltung zur Förderung des Tourismus beteiligt. Gefördert wird im Rahmen des Strukturförderprogrammes durch das Land NRW. Den Wettbewerb zu Umgestaltung gewann das Atelier Loidl, Berlin, sein Entwurf trug den oben erwähnten treffenden Titel: ‚die Landschaft ist der ‚star‘‘.
Die Wupper
Die Wupper und ihr Tal zeigen hier einen ihrer schönsten Abschnitte. Als schnell fließender Mittelgebirgsfluss mäandriert er zwischen bewaldeten steilen Uferhängen. Die Wasserschutzmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte und Renaturierung der Wupper haben ihre Wirkung gezeigt: die Artenvielfalt nimmt seit Jahren zu, es haben sich wieder Fische angesiedelt, Graureiher finden Nahrung, und mit etwas Glück saust der Eisvogel kurz durch das Blickfeld der Passanten.
Ausstattung
Haus Müngsten mit Innen- und Außengastronomie
Tastmodell des Naturraumes für Sehbehinderte
Erlebnisspielplatz am Solinger Hang
Punktuelle Spielangebote
Wupperterrassen
Akustische interaktive Rätsel mit Informationen zum Ort
Sitzmöglichkeiten
Parkplatz
Weitere Ausflugsziele im Umfeld
Schon auf dem Weg in den Brückenpark begrüßt der Müngstener Diederichstempel die Besucher von Remscheider Wupperhängen aus: ein Ausflugspavillon, in neugotischem Stil 1901 gebaut, belegt er die lange Geschichte dieses Talabschnittes als Ausflugsort. Zudem bietet er Rastmöglichkeit, Aussichten auf die Eisenbahnbrücke und auf das Tal der Wupper.
Über Wanderwege entlang der Wupper lässt sich auch Schloss Burg erreichen. Sie wurde im 11.Jahrhundert gebaut und war 250 Jahre lang Residenz der Grafen und Herzöge von Berg.