Eine Jury hat sich jetzt für einen Entwurf dieser künstlerischen Kommentierung und für dessen Umsetzung entschieden. Es ist ein Entwurf der österreichischen Künstlerin und Architekturhistorikerin Azra Aksamija. Sie wurde 1976 in Sarajewo geboren, lebt und arbeitete in Boston. Sie ist Professorin am Fachbereich Architektur des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Ihre künstlerischen Arbeiten sind in internationalen Ausstellungen vertreten, so zum Beispiel bei der Biennale in Venedig dem Queens Museum of Art in New York, der Royal Academy of Arts in London oder in der Kästner Gesellschaft in Hannover. Aksamija erhielt 2013 den Aga Khan Preis für Architektur, 2018 den Kunstpreis der Stadt Graz und 2020 ein Ehrendoktorat des Montserrat College of Art.
Interaktive Skulptur
Ihr Entwurf „Eulensicht“ ist eine interaktive Skulptur, die die Symbolik der „Pallas Athen“ untersucht. Wie ein münzbetriebenes Fernrohr ermöglicht das Bronze-Kunstwerk mit seinen eulenartigen Augen einen Blick auf das Breker-Werk und die Auseinandersetzung damit. Durch die „Ferngläser“ kann der Betrachter die „Pallas Athen“ direkt sehen, umrahmt von einer Schablone, die die Aneignung der Athene durch die Nationalsozialisten symbolisiert.
Bereicherung für Stadtteil und Schule
„Wir freuen uns sehr über diesen sehr differenzierten, dabei äußerst ansprechenden Entwurf von Azra Aksamija, der die Intention, mit einem Kunstwerk die Auseinandersetzung mit Brekers Werk, aber auch die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Kunst und Politik anzuregen, aufs glücklichste umsetzt. Ich bin sicher, dass das Kunstwerk eine Bereicherung für die Stadtlandschaft, natürlich aber besonders für das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium sein wird und viele Generationen von Schülern anregen wird, sich mit den Themen der künstlerischen Gestaltung, der Instrumentalisierung und Ideologisierung von Kunst auseinander zu setzen“, so Kulturdezernent Matthias Nocke.
Kritische Diskussion
In der Vergangenheit war der Stellenwert der „Pallas Athene“, vor allem aber die Rolle Arno Brekers als von den Nationalsozialisten bevorzugter Künstler und die Frage des Standortes wiederholt kritisch diskutiert worden.
In einer Podiumsdiskussion hatte die damalige NRW-Kultusministerin Isabel Pfeffer-Poensgen vorgeschlagen, der „Pallas Athene“ ein zeitgenössisches Kunstwerk als Kommentierung zur Seite zu stellen. Die Ministerin sicherte Finanzmittel zur Umsetzung zu. Im Februar 2020 stimmte der Kulturausschuss der Stadt diesem Vorschlag zu.
2022 kam die Zusage des Landes, 250.000 Euro für die künstlerische Kommentierung zu geben. Die Stadt übernimmt einen Anteil von 35.000 Euro.
Aus dem Depot
„Wir haben insgesamt zehn Künstlerinnen, Künstler und Künstlergruppen angesprochen und ihnen vorgeschlagen, einen Entwurf zu liefern. Fünf haben das in der Wettbewerbszeit bis zum 31. Januar diesen Jahres gemacht, jetzt hat die Jury getagt und ihre Entscheidung getroffen“, so Dezernent Matthias Nocke.
Der ausgewählte Entwurf wird jetzt umgesetzt, die Planungen dafür starten jetzt.
Die Pallas Athene von Breker lagert derzeit im Depot des Von der Heydt-Museums. Sie hatte ihren Standort am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium geräumt, um einer Ausstellung mit dem Titel „Die Gottbegnadeten“ in Berlin teilzunehmen. Die Ausstellung thematisierte die Werke von Künstlern die von Nationalsozialisten protegiert wurde oder ihnen nahestanden.