Die Ausstellung versammelt ausgewählte Meisterwerke aus der Skulpturensammlung des Von der Heydt-Museums, die teilweise erstmals außerhalb der Museumsmauern präsentiert werden. Dabei konzentriert sich die von Bildhauer Tony Cragg und Museumsdirektor Dr. Roland Mönig kuratierte Schau auf Darstellungen der menschlichen Figur, die zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und den 1980er Jahren geschaffen wurden.
Werke zeigen Ur-Motiv der Bildhauerei - Die Figur
Diese Epoche der künstlerischen Emanzipation brachte Werke hervor, die sich formal zunehmend vom tradierten Ideal der naturalistischen Darstellung distanzierten. Für die Bildhauerei eröffneten sich dadurch bisher nie gekannte Ausdrucksmöglichkeiten. Die Ausstellung macht vor allem die Dynamik deutliche, mit welcher sich dieser Prozess der Wandlung im Laufe der Moderne vollzog. Beispielhaft werden dafür Werke der verschiedenen Entstehungszeiten gegenübergestellt. Gemeinsam haben die Skulpturen eins: Das Ur-Motiv der Bildhauerei – die Figur.
Skulpturen erhalten Raum zum wirken
Im Vergleich der unterschiedlichen Auffassungen des menschlichen Körpers zeigt sich, wie die Künstler zwischen Klassizismus und Spätmoderne in der Auseinandersetzung mit der Tradition um eine neue, zeitgemäße Darstellung gerungen haben. Herausragende Beispiele dieser Entwicklung sind die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten von Auguste Rodin, Edgar Degas, Hans Arp oder Alberto Giacometti.
Einige der Skulpturen haben die Museumsmauern nie zuvor verlassen, teilweise waren sie lange Zeit nicht öffentlich zu sehen. Alle Arbeiten erhalten durch die Präsentation in den lichtdurchfluteten, gläsernen Pavillons im Skulpturenpark Waldfrieden neue Ansichten und Bezüge. So gehen Natur und Figur eine schöne Liaison ein. „Die Skulpturen kommen hier erstmals zum Leben. Sie profitieren von der offenen Architektur, von dem Licht und voneinander. Sie werden hier erstmals als Werke gesehen und bekommen den notwendigen Raum“, erklärt Dr. Roland Mönig, Leiter des Von der Heydt-Museums.
Der menschliche Körper in der Kunst
Mit dem Fokus auf der menschlichen Figur lassen sich verschiedene Aspekte des menschlichen Körpers in der Kunst vergleichen: Oft bleibt die dargestellte Person anonym, da lediglich Stereotype zählen. Jede Figur steht in einem Spannungsverhältnis von Objekt und Subjekt, geprägt von dem Verhältnis von Künstler*in zu den Dargestellten.
Abbildungen weiblicher Körper dominieren die Ausstellung. Mit Germaine Richier, Renée Sintenis und Käthe Kollwitz sind allerdings nur drei Frauen unter den zahlreichen künstlerischen Positionen vertreten. Dieses Spannungsverhältnis von Mann und Frau in der Bildhauerei wird sichtbar und dazu die Frage gestellt, wie Rollenvorstellungen und gesellschaftliche Codierungen die Darstellung des Menschen beeinflussen und in zeitlichen Kontexten stets neu verhandelt werden (müssen).
Die Ausstellung „Figur! Meisterwerke der Skulptur aus dem Von der Heydt Museum“ läuft vom 18. März bis zum 20. August 2023.
Vergünstigter Ausstellungsbesuch und Sonderführungen
Der Skulpturenpark und das Von der Heydt-Museum gewähren Besuchern des jeweils anderen Hauses gegen Vorlage ihrer Tages- bzw. Dauerkarten einmalig eine Vergünstigung von 2 Euro auf den Eintrittspreis. Das Angebot gilt bis einschließlich 20. August 2023. Der Besuch beider Museen muss nicht am selben Tag erfolgen.
Sonderführungen:
Sonntag, 19. März, 13:30 Uhr;
Sonntag, 26. März, 13.30 Uhr;
weitere Termine folgen.
Öffnungszeiten des Skulpturenparks Waldfrieden:
Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr.
Ein Katalog zur Ausstellung "Figur! Meisterwerke der Skulptur aus dem Von der Heydt-Museum Wuppertal" ist erschienen im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König (ISBN 978-3-7533-0297-0, 29 Euro).