tanz nrw ist ein städteübergreifendes Festival in Nordrhein-Westfalen. Veranstalter und Initiator des Festivals ist die Veranstaltergemeinschaft der Tanzproduzentinnen-Konferenz NRW (TpK), ein Zusammenschluss von NRW-Institutionen, zu der auch die Stadt Wuppertal gehört.
Viele Bewerbungen
200 Bewerbungen für das Bühnenprogramm und mehr als 60 Einreichungen für das digitale Programm wurden gesichtet, diskutiert und ausgewählt. Neben etablierten Kompanien, die bereits die Exzellenz- oder Spitzenförderung des Landes NRW erhalten, sind auch junge Talente dabei, deren Arbeiten der Szene neue Impulse geben. Was sie eint, ist eine herausfordernde Probenzeit der vergangenen zwei Jahre: Wie proben, wenn die Theater geschlossen sind – und die Spielpläne anschließend überfüllt? Man erweitert sein Repertoire ins Digitale. Und so sind erstmalig neben ganz analogen Bühnenproduktionen auch viele sehr unterschiedliche Onlineformate entstanden.
Bei tanz nrw sind in Wuppertal die Tanz Station - Barmer Bahnhof, Insel e.V./Kultur im Café Ada und das Pina Bausch Zentrum beteiligt. Im ehemaligen Schauspielhaus und zukünftigen Pina Bausch Zentrum gastiert das Ensemble des 2021 verstorbenen Raimund Hoghe. Die Performance ist eine Hommage an den Choreografen, Tänzer, Autoren, Dramaturgen, Jorunalisten und Filmemacher, der in Wuppertal geboren wurde. Zeitlebens war er der Stadt verbunden, mit „Meinwärts“ und lange Zeit auch als Dramaturg des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch gearbeitet hat.
Mittwoch, 10. Mai , 17.00 Uhr | Tanz Station – Barmer Bahnhof
SPRUNGBRETT <> TANZRECHERCHE NRW ist das gemeinsame Format von tanz nrw und NRW KULTURsekretariat, mit dem jungen Akteur:innen der Tanzszene aus NRW alle zwei Jahre ergebnisoffene Recherche-Residenzen ermöglicht werden. Bereits zum fünften Mal residieren die ausgewählten Künstler:innen im tanzhaus nrw in Düsseldorf und bei PACT Zollverein in Essen, um sich tiefgreifend mit ihren Themen auseinanderzusetzen sowie neue Ideen zu entwickeln. Jeweils zwei Wochen stehen ihnen Räumlichkeiten und Expertise der beiden Produktionszentren zur Verfügung. Die beiden ausgewählten Kollektive werden ihren Recherche-Stand während des Festivals in mehreren Städten präsentieren.
Hiraeth Kollektiv // Yasmin Fahbod, Mina Khani, Zahra Mousawy
Die aus dem Iran und Afghanistan stammenden Performerinnen und Aktivistinnen Yasmin Fahbod, Mina Khani und Zahra Mousawy befassen sich in ihrer Recherche mit dem stigmatisierten Körper, dem entfernten Körper, dem Körper im Exil. Sie setzen sich mit der Tatsache auseinander, dass weiblich-muslimisch wahrgenommene Körper nicht zu Wort kommen. Gemeinsam als Kollektiv wollen sie diesen Körpern Sichtbarkeit geben und ihre Geschichten erzählen. Sie schaffen eine Erzählung über Körper, die entweder verborgen oder exotisiert werden, indem sie die Bewegungssprache und -qualität dieser unterdrückten und eliminierten Körper ergründen, die sich oft nur mit Angst bewegen.
iSaAc Espinoza Hidrobo, Roman Jungblut und Visiting Beings
In einer genreübergreifenden Recherche zwischen Tanz, Musik, Installation und Spoken Word befassen sich iSaAc Espinoza Hidrobo, Roman Jungblut und Visiting Beings damit, was Dekolonisierung bedeuten kann und wie unterschiedlich die Beteiligten selbst positioniert sind: Was bedeutet Verortung, was der Verlust von Orten? Unter dem Titel „Pink Bullroarer Shelter“ arbeiten sie an einem Ritual – auf der Suche nach Stimmen aus verschiedenen Zeiten und Realitäten. Mit Material aus realen und imaginären Archiven wollen sie einen temporären Raum schaffen, in dem die Lücke zum Portal wird.
DO 11. Mai, 19.00 Uhr | Insel e.V./Kultur im Café Ada
Özlem Alkış pulse
Vier Tänzer:innen kreieren einen immersiven Raum, der ständig unterschiedliche Intensitäten von Fluss und Pulsation offenbart. Die Zuschauer:innen, die im Aufführungsraum sitzen sind von Klang und Bewegung umgeben. Eingeladen mit Ohren zu sehen und Augen zu hören. Klang, Atem und körperliche Nähe der Performer viszeral zu spüren. Verteilt im Raum nehmen sich die Tänzer:innen Zeit ihre inneren Rhythmen und den gemeinsamen Puls der Gruppe zu finden. Das Bewegungsspiel von Sanftheit, Dichte und Geschwindigkeit entwickelt sich langsam. Der Raum verwandelt sich in einen pulsierenden Raum, der seine Rhythmen immer wieder neu bestimmt.
Gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfallen, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Kulturamt der Stadt Köln, Kunststiftung NRW, iDAS nrw International Dance Artist Service, nrw Landesbuero tanz
Unterstützt durch: Altefeuerwache Köln, tanz.tausch Tanz und Performance Festival
FR 12. Mai + SA 13. Mai, jeweils 20.00 Uhr | Pina Bausch Zentrum
Hoghe + Schulte An Evening with Raimund
„An Evening with Raimund” ist eine Performance mit Ausschnitten aus dem Werk von Raimund Hoghe 2002-2019, zusammengestellt von Luca Giacomo Schulte und Emmanuel Eggermont.
In „An Evening with Raimund” beleben die Tänzer:innen, die den 2021 verstorbenen Choreografen Raimund Hoghe in seiner Arbeit begleitet haben, Ausschnitte seines choreografischen Werkes. Raimund Hoghe verstarb am 14. Mai 2021 im Alter von 72 Jahren. Er zählt zu den international bedeutendsten Choreograf:innen und hat sowohl ästhetisch als auch politisch Maßstäbe gesetzt. In Ausschnitten beleben seine Tänzer:innen sein choreografisches Werk, erinnern voll Hingabe an ihn, seinen Weg sowie an Menschen, Gefühle und die Kraft der Musik – an das, was Raimund Hoghe seinem Publikum vermittelt hat. “Don’t cry, there’ll be another spring / I know our hearts will dance again / And sing again, so wait for me till then…“ Peggy Lee, aus dem Stück Young People, Old Voices (2002).
Gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Kunststiftung NRW, Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Unterstützt durch: Ministère de la Culture Délégation à la danse, Goethe Institut Paris