Die WSW haben Ende 2019 mit dem Umbau der historischen Station, die täglich von rund 16.000 Fahrgästen genutzt wird, begonnen. Ziel war es, das Gesamterscheinungsbild des Stationsgebäudes aufzuwerten und in die Neugestaltung des Döppersbergs zu integrieren. Außerdem sollten die Vermietungsflächen der Erdgeschosspassage neu organisiert werden. Eine zusammenhängende Fläche im hinteren Teil des Erdgeschosses steht jetzt für Gastronomie zur Verfügung. Der bis dahin bestehende Passagendurchgang entfällt. Die angrenzende westliche Brücke dient als Außenterrasse.
Alles ist viel heller
Im Laufe der letzten drei Jahre haben die WSW das gesamte Gebäude bearbeitet. Das Dach erhielt eine neue Abdichtung und Schiefereindeckung. Eine neue Funkmastanlage überträgt Steuersignale an die Schwebebahnwagen.
Der überflüssig gewordene Leitstand in der Bahnsteigebene existiert nicht mehr. Unter Beachtung des Denkmalschutzes sorgt eine deutlich lichtdurchlässigere Verglasung der Fensterflächen für mehr Helligkeit. Der komplette Innenraum erhielt einen neuen Farbanstrich.
Die Gleiswanne auf der Bahnsteigebene musste neu abgedichtet werden. Die Aufzugstechnik samt Schachteinhausung der Fahrstühle wird derzeit noch erneuert, um weiterhin zuverlässig den barrierefreien Zugang der Bahnsteige zu gewährleisten. All das im laufenden Betrieb, im Schutze eines quasi „fliegenden“ und damit sehr anspruchsvollen und aufwändigen Innengerüsts.
Vieles ist komplett neu
Das Erdgeschoss wurde fast komplett entkernt, die alte technische Gebäudeausstattung entfernt und durch eine neue ersetzt, dazu gehören Fernwärmeheizung, moderne LED-Lichttechnik sowie eine komplett neue Raumlufttechnik mit temperaturgesteuerter Lufterwärmung bzw. -kühlung. Neu ist auch die Fettabscheideanlage in der Restaurantküche. Die denkmalgeschützten Geschäftsfassaden in der Passage erstrahlen in neuem Glanz. Im gesamten Erd- und Kellergeschoss wurde der Brandschutz überarbeitet.
Auch unter der Station tat sich eine Menge. Ein 1300 Quadratmeter großes Arbeitsgerüst in der Wupper ermöglichte die notwendigen Sandstrahlarbeiten und die Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen an der Untersicht.
„Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Station zeigt sich verjüngt und hat doch nichts von ihrem historischen Charme verloren. Ein tolles Eingangstor zur Stadt“, zieht Stadtwerke-Chef Markus Hilkenbach Bilanz. Dazu verhilft ein belebtes Erdgeschoss. Am Freitag, 28. April, eröffnet als erster Gastro-Mieter das Restaurant „60 seconds to napoli“ und kurz danach in der letzten Mietfläche das Gastronomie-Unternehmen Cinamood.
Damit ist die Modernisierung der Schwebebahnstation fast abgeschlossen. In den nächsten Wochen führen die WSW noch Restarbeiten aus. Der Aufzug Süd (Fahrtrichtung Oberbarmen) soll am 6. Mai in Betrieb gehen. Danach wird als letztes der Nordaufzug (Fahrtrichtung Vohwinkel) für etwa 11 Wochen erneuert.
Die Modernisierung der Station hat deutlich länger gedauert als geplant. Aus den ursprünglich geplanten anderthalb Jahren wurden dreieinhalb Jahre. Dafür gibt es Gründe.
Erstens: Die Entkernung deckte eine deutlich schlechtere Bausubstanz mit teilweise gravierenden Statikmängeln auf. Für die Sanierung der Stahlbetonkonstruktion musste unter gutachterlicher Begleitung der Ruhruniversität Bochum eine Sonderlösung gefunden werden. Allein dies hat fast ein Jahr in Anspruch genommen.
Auch die Corona-Pandemie sorgte mit Materiallieferschwierigkeiten und krankheitsbedingten Ausfällen von Mitarbeitenden für deutliche Verzögerungen. Schließlich kamen die Arbeiten durch das Hochwasser im Sommer 2021 teilweise zum Erliegen. Die Wassermassen zerstörten das komplette Untersichtgerüst.
Die längere Bauzeit und die genannten Faktoren machten das Projekt zudem teurer. Die Kosten stiegen von ursprünglich rd. 5,1 Millionen Euro auf am Ende knapp 7,7 Millionen Euro.
Im Zeitgeist der 20er Jahre
Die Schwebebahnstation Döppersberg wurde 1925/26 erbaut, nach dem die bis dahin bestehende Haltestelle durch das immer höher werdende Fahrgastaufkommen im Zentrum Elberfelds zu klein geworden war. Das neue Stationsgebäude wurde im Zeitgeist der 20er Jahre errichtet. Das fast 100jährige Gebäude wurde mehrfach umgebaut, zuletzt Mitte der 90er Jahre, und bereits in den 80er Jahren unter Denkmalschutz gestellt.