So prächtig wie jetzt hat sich das 1875 als Sommerhaus des Textilfabrikanten Engelbert Eller erbaute und in den 1890er-Jahren umgebaute und erweiterte Gebäude das letzte Mal vor dem Zweiten Weltkrieg präsentiert: Durch einen Bombenangriff hatte der östliche Teil damals das oberste Stockwerk mit seinen prächtigen Ziergiebeln und seinem Turmhelm verloren. Erst im Zuge der jetzigen Sanierung wurde das Dachgeschoss in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde rekonstruiert und mit Schiefer gedeckt – ausschließlich anhand alter Fotografien, denn Pläne gibt es nicht mehr.
Stadtbildprägende Bauten
Das eigentliche Ziel der Anfang 2016 begonnenen Arbeiten an der Villa Eller samt der angebauten Orangerie und dem benachbarten Elisenturm war der dauerhafte Erhalt der beiden stadtbildprägenden Bauten. Wind, Wetter, Luftverschmutzung und zunehmender Algenbefall hatten mit dazu beigetragen, dass dringend etwas unternommen werden musste. „Hätten wir nicht jetzt das Dach und die Fassade saniert, wären an der historischen Bausubstanz irreparable Schäden entstanden“, sagt Mirja Montag, Betriebsleiterin des Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal (GMW).
So zeigte sich zum Beispiel während der Arbeiten an der Ziegel- und Sandsteinfassade mit ihren Mosaikbändern, dass die Stahlträger zwischen dem Erdgeschoss und der ersten Etage durchgerostet waren. Stück für Stück musste der zum Teil bereits gesprungene Mosaikfußboden im ersten Obergeschoss entfernt werden, um den darunterliegenden Boden und die Stahlträger zu erneuern. Anschließend wurden die aufwendig aufbereiteten Fliesen wieder aufgebracht. Wäre der Schaden nicht aufgefallen, wäre zumindest die Holzkassettendecke im Erdgeschoss unrettbar in Mitleidenschaft gezogen worden.
Umso mehr freut sich Wuppertals Umweltdezernent Frank Meyer über die neuen repräsentativen Räume für den Botanischen Garten und dessen Förderverein: „Mit dem neuen Dachgeschoss haben wir nicht nur eine Terrasse mit einem fantastischen neuen Ausblick, sondern vor allem mehr als 80 Quadratmeter Nutzfläche hinzugewonnen. Dort werden voraussichtlich das Herbarium und die fachliche Zusammenstellung der Pflanzen- und Saatgutsammlung des Botanischen Gartens untergebracht.“
Sanierung in mühevoller Handarbeit
Die erste Etage beherbergt die, während der Sanierung in den Elisenturm ausgelagerten, Büros. Im Erdgeschoss mit dem ehemaligen Gartenzimmer befinden sich ein Raum für die Öffentlichkeitsarbeit sowie die große Küche des Fördervereins, die nun auch über eine Tür ins Freie verfügt, wie sie bis zum Ende des 19. Jahrhunderts existierte. Mit dem rekonstruierten Dachgeschoss hat nun auch die historische gewendelte Holzfalttreppe, die sich durch die Villa Eller zieht, nach ihrer Restaurierung wieder einen sinnvollen Endpunkt und endet nicht mehr direkt unter dem (Behelfs-) Dach.
Rund 2,1 Millionen Euro hat das GMW in die in mühevoller Handarbeit durchgeführte Sanierung von Elisenturm und Villa Eller investiert. Eine Summe, die sich nicht zuletzt auch durch einige böse Überraschungen ergeben hat. So wurde zum Beispiel ein Schwamm entdeckt, der im rückwärtigen Gebäudeteil die gesamte West- und einen Teil der Nordseite samt den Fensterverblendungen befallen hatte.