Jetzt berichtet auch das Gebäudemanagement (GMW) der Stadt am Beispiel der Sanierung der Realschule Leimbach von großen Sorgen wegen der Finanzierbarkeit. Die aktuelle Kostenberechnung des GMW zeigt auf, dass der Kostenrahmen auf rund 33 Millionen Euro steigt. Wenn noch Risikopositionen hinzugerechnet werden, erhöhen sich die Kosten sogar auf 49 Millonen Euro. Dafür ist aber aktuell die Finanzierung nicht gesichert, weshalb Kämmerei und GMW die Beschluss-Fassung für die Realschule Leimbach gestoppt haben. Die Finanzierung soll jetzt parallel zu den Haushaltsberatungen geklärt werden. Dazu sollen auch Änderungen der Planung geprüft werden, um die Kosten zu senken.
Stadtdirektor spricht von Herkulesaufgabe
„Uns macht diese Entwicklung natürlich große Sorgen, weil sie ja Auswirkung auf viele Investitionsvorhaben hat und unser Haushalt auch durch steigende Energiekosten vor großen Herausforderungen steht“, sagt Stadtdirektor und Kämmerer Dr. Johannes Slawig. „Das ist kein vorübergehendes Problem.“ Die Stadt will das Problem nun strukturell angehen und eine nachhaltige Lösung finden. Der Anlass soll genutzt werden, um das Investitionsprogramm des GMW insgesamt auf den Prüfstand zu stellen und dem Rat eine neue Priorisierung mit veränderter zeitlicher Reihenfolge der geplanten Projekte vorzuschlagen. „Das wird eine Herkulesaufgabe“, so Slawig.
Als schwierig stuft auch Schuldezernent Dr. Stefan Kühn die Situation ein. „Wir brauchen jetzt auch Planungssicherheit für die Schulen.“ Die Schulentwicklungsplanung habe die Schritte vorgegeben, um mehr Schulraum für die steigendenden Schülerzahlen zu schaffen. „Wir müssen der Beschulung von Kindern und Jugendlichen gerecht werden können“, so Kühn.
Risikomanagement für Bauvorhaben
An der Chronologie der Planungen für die Leimbacher Straße könne man ablesen, wie kompliziert ein Bauvorhaben sei, erklärt Mirja Montag, Leiterin des städtischen Gebäudemanagements (GMW). „Aus diesem Grund ist die Planung in verschiedene Phasen untergliedert, in denen die Betrachtung immer detaillierter wird.“ So könnten Änderungen immer an den Planungsstand angepasst werden. Bei diesem Vorhaben ist erstmals ein Risikomanagement angewandt worden – was die Kostensteigerung an den Tag brachte. „Übertragen auf andere Projekte sind die zu erwartenden Mehrkosten bei unseren Bauvorhaben nicht mehr zu bewältigen“, so Montag. Daher will das GMW nun mit rollierender Planung und noch mehr Controlling-Schritten arbeiten. Dabei würde sich immer auch die Frage stellen, ob es auch andere Möglichkeiten der Finanzierung gibt – etwa mit privaten Investoren.
Bundesbahndirektion als gutes Beispiel
„Die massiven Kostensteigerungen im Baubereich sind bundesweit zu beobachten und treffen derzeit alle Kommunen. Wir sind daher im engen Austausch mit Städtetag und anderen Städten, um die Konsequenzen für die städtische Investitionsplanung und für die künftige Abwicklung von Bauprojekten zu beraten. Eine übergreifende Initiative muss auch das Signal an das Land sein. In Rahmen der Organisations- und Strategieberatung für das Gebäudemanagement spielt dabei auch die Frage eine zentrale Rolle, zu welchem Grad die komplette Auslagerung von Bauprojekten an Private passiert, um Kalkulationsrisiken besser zu beherrschen. Die die Lösung für das neue Servicecenter in der Bundesbahndirektion ist ein Beispiel dafür“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind.