Die Stadt hatte ihre vorsorgliche Nichtverzehrempfehlung aus dem Jahr 2020, in einem bestimmten Gebiet rund um die Firma Coroplast in Nächstebreck kein Blattgemüse zu essen, bis auf ein kleinräumiges Gebiet Anfang schon 2021 aufgehoben. Dem vorausgegangen war die Ankündigung der Firma Coroplast, ab dem 1. Januar 2021 durch einen Technologiewechsel kein PCB mehr freizusetzen. Noch 2020 waren im Umfeld im Rahmen einer Grünkohluntersuchung erhöhte Konzentrationswerte an denjenigen Polychlorierten Biphenylen (PCB) festgestellt worden, die nur bei der Verarbeitung von Silikonkautschuk entstehen können. Der Einsatz von krebserregenden PCB ist in Deutschland zwar verboten - sie können aber unbeabsichtigt bei der Produktion silikonhaltiger Waren entstehen.
Erneute Untersuchung
Von August bis November 2021 fand im Umfeld der Firma Coroplast sicherheitshalber eine erneute Grünkohlexposition im Rahmen eines Monitorings statt. Jetzt liegen die Ergebnisse in Form eines Berichtes des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) vor. Die Ergebnisse zeigen gegenüber 2020 einen starken Rückgang der Konzentrationen an denjenigen PCB, die aus der Silikonverarbeitung stammen. Dass man sie immer noch nachweisen konnte, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit an Resten in der Umwelt. In Summe mit den sogenannten Indikator-PCB*5, die aufgrund der jahrzehntelangen Nutzung in Deutschland überall in der Umwelt vorhanden sind, wird der Orientierungswert der mittleren Hintergrundbelastung in NRW aber sicher unterschritten. Die aktuellen Untersuchungsergebnisse bestätigen, dass die Nichtverzehrempfehlung Anfang 2021 zu Recht seitens der Stadt aufgehoben werden konnte und die Firma Coroplast erfolgreich die alternative Produktionstechnologie anwendet. Auch für die kommende Gartensaison kann das angebaute Blattgemüse daher wieder bedenkenlos verzehrt werden.
Bewertung der Ergebnisse
An einem Messpunkt im Umfeld der Firma Coroplast war der in den Grünkohlpflanzen ermittelte Gehalt an dioxinähnlichen PCB wie im Vorjahr etwas gegenüber der Hintergrundbelastung erhöht. Es ist also an diesem Messpunkt im Untersuchungszeitraum erneut zu einem immissionsbedingten Eintrag gekommen, der nicht im Zusammenhang mit der Silikonkautschukverarbeitung der Fa. Coroplast steht. Die Quelle ist zwar noch nicht eindeutig identifiziert worden - allerdings ergab die Bewertung der Ergebnisse des LANUV, dass die kleinräumige Nichtverzehrempfehlung im Bereich Gabelsberger und der Hans-Wagner-Straße nun auch aufgehoben werden kann. Dieser Bewertung schließt sich die Stadt an.
Die Nachbarn im Bereich der kleinräumigen Nichtverzehrempfehlung werden in den nächsten Tagen mit Flyern persönlich informiert, dass sie selbst angebautes Blattgemüse wieder ohne Bedenken nutzen können. Detaillierte Informationen sind im Internet auf der FAQ-Seite auf www.wuppertal/umweltschutz zu finden.
Blattgemüse bedenkenlos
Im Umfeld des zweiten betroffenen Betriebes, der Firma Prysmian in Ronsdorf, wurde ebenfalls eine Grünkohlexposition von August bis November 2021 durchgeführt. Auch hier sind die Ergebnisse mehr als erfreulich. Trotz weitergehender Produktion wurden die speziellen PCB aus der Silikonkautschukverarbeitung nur in geringen Konzentrationen an den zwei Messpunkten nachgewiesen. In Summe mit den überall in der Umwelt vorhandenen Indikator-PCB*5 wird der Orientierungswert der mittleren Hintergrundbelastung in NRW weit unterschritten, so dass auch hier wieder bedenkenlos selbst angebautes Blattgemüse in der neuen Gartensaison verzehrt werden kann.
Die Firma Prysmian hat sich im Übrigen freiwillig gegenüber der Stadt bereit erklärt, den chlorierten Vernetzer nur noch bis Ende Juni 2022 einzusetzen. Bis dahin soll der Übergang zu einer umweltfreundlicheren Technologie abgeschlossen sein.
Umweltdezernent Frank Meyer: „Durch die schnelle Reaktion der Umweltämter von Stadt und Land sowie durch den verantwortungsvollen Umgang der emittierenden Betriebe mit dem Thema ist es gelungen, die produktionsbedingten PCB-Emissionen zu beenden. Das ist besonders für die Menschen in unmittelbarer Umgebung der Betriebe wichtig.“