Auch außerhalb der Historischen Stadthalle konnten Interessierte die Gelegenheit nutzen, den außergewöhnlichen Abend per Livestream zu verfolgen. Für den musikalischen Rahmen des Programms sorgten UNI Chor, -Band und -Orchester unter Leitung von Christoph Spengler.
Der offizielle Jubiläumssfilm der Bergischen Universität ist hier zu sehen:
Hinweise zu Youtube.
Ministerpräsident Hendrik Wüst überbrachte Glückwünsche der Landesregierung
Zum Auftakt des umfangreichen Festprogramms, in dem zunächst das Jubiläum im Vordergrund stand und das in seinem zweiten Teil dem Amtswechsel Raum bot, überbrachte Hendrik Wüst als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen die Glückwünsche der Landesregierung für fünf Jahrzehnte erfolgreichen Lehrens und Forschens:„Herzlichen Glückwunsch zum 50., liebe Bergische Universität Wuppertal! In einem halben Jahrhundert seit ihrer Gründung hat die Bergische Universität die Stadt Wuppertal, unser Land Nordrhein-Westfalen und vor allem die Menschen, die hier studieren und arbeiten, mitgeprägt. Sie ist Ort internationaler Spitzenforschung und trägt zum Ruf Nordrhein-Westfalens als exzellentem Wissenschaftsstandort bei. Hier greifen Wissenschaft und Praxis ineinander, hier wird Forschung ‚made in NRW‘ in die ganze Welt exportiert, hier wird diskutiert und inspiriert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen hier täglich an Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit – Klimawandel, Digitalisierung, Umgang mit den Folgen der Pandemie. Ohne die hier entstehenden Innovationen würden uns viele Antworten fehlen.“
Der hausgemachte offizielle Jubiläumsfilm, „Jung, schön, schlau. 50 Jahre Bergische Universität“ leitete ebenso stimmungsvoll wie launig zu den weiteren Höhepunkten des Abend über: Wie entscheidend die Bergische Universität seit ihrer Gründung durch den ehemaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des mit weit über 600.000 Einwohner*innen dicht besiedelten Bergischen Städtedreiecks ist, unterstrichen dessen drei Oberbürgermeister: Prof. Dr. Uwe Schneidewind von der Stadt Wuppertal, Tim Kurzbach für die Stadt Solingen und Burkhard Mast-Weisz aus Remscheid. Da die heimische Universität jedoch längst auch in der bundesdeutschen und internationalen Hochschullandschaft einen festen Platz hat und große Anerkennung genießt, was auch eine ganze Reihe ausländischer Gäste unterstrichen, ließ es sich Prof. Dr. Bernhard Kempen als Präsident des Deutschen Hochschulverbandes nicht nehmen, mit seinem hochkarätigen Festvortrag den ersten Teil des Abends abzuschließen.
Abschied mit viel Emotion: Prof. Dr. Lambert T. Koch
Der zweite Teil des Abends war dem Abschied von Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch mit den Prorektor*innen Prof. Dr. Andreas Frommer, Prof. Dr. Cornelia Gräsel, Prof. Dr.-Ing. Anke Kahl und Prof. Dr. Michael Scheffel sowie der Amtsübergabe an seine Nachfolgerin und ihr neues Team gewidmet. Die Bergische Universität vor Ort „vom Berg ins Tal“ und damit in das Alltagsleben der Menschen zu bringen, ist ihm und seinen zahlreichen Mitstreitenden nach 14 Jahren Amtszeit mehr als gelungen. Für ihn ist nun der rechte Zeitpunkt, um zu neuen Ufern aufzubrechen: Auch, wenn er der Festversammlung noch nicht verriet, was er für die nächsten Jahre im Einzelnen plant, deutete er doch an, seinen Lebensmittelpunkt weiterhin im Bergischen belassen zu wollen. Er übergebe das Amt überaus dankbar und mit Freude an eine Nachfolgerin, wie man sich keine bessere für diese Aufgabe wünschen könne. Amtswechsel seien jeweils auch eine Chance für die betreffende Institution. Und so beendete Prof. Koch seine Abschiedsworte mit einem Ausblick: „Ihr, der Bergischen Universität, und den vielen besonderen Menschen, die sie letztlich ausmachen, wünsche ich für die nächsten 50 Jahre den größtmöglichen Erfolg!“.
Als sechster Rektor hat Prof. Dr. Lambert T. Koch der Bergischen Universität seinen unverkennbaren Stempel aufgedrückt – eine Aufgabe, für die ihn seine vorherigen Tätigkeiten an der Wuppertaler Hochschule bereits geprägt hatten: Von 1999 bis 2008 leitete der promovierte und habilitierte Volkswirt den Lehrstuhl für „Wirtschaftswissenschaft, insbesondere Unternehmensgründung und Wirtschaftsentwicklung“ und als dessen Direktor das Institut für Gründungs- und Innovationsforschung (IGIF). Von Oktober 2005 bis Juni 2008 war Koch Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, deren Profilierung zur „Schumpeter School of Business and Economics“ er mitverantwortete. Am 1. September 2008 wurde Prof. Lambert T. Koch zum Rektor der Bergischen Universität Wuppertal berufen und ab 2018 zum Vorsitzenden der Landesrektorenkonferenz. Interdisziplinarität, Innovationsfähigkeit und Internationalität in Forschung und Lehre waren ebenso wichtige Anliegen für ihn, wie gute Betreuungsrelationen, vielfältige Service- und Förderangebote für Studierende sowie eine aktive Zusammenarbeit mit Partnern in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Zum Abschied blieb der Hochschulratsvorsitzende Dr. h.c. Josef Beutelmann mit seinen bewegenden Dankesworten nicht allein. In einem eigens produzierten Abschiedsfilm bedankten sich zahlreiche Weggefährt*innen der letzten 14 Jahre.
Debut mit Dankbarkeit und Gestaltungsfreude: Prof. Birgitta Wolff
Mit der feierlichen Übergabe der Amtskette durch den Hochschulratsvorsitzenden Dr. h.c. Josef Beutelmann ist Prof. Dr. Birgitta Wolff nun die erste Frau an der Spitze der Bergischen Universität. Zum Abschluss des offiziellen Programms bedankte diese sich in ihrer Antrittsrede herzlich für das in sie gesetzte Vertrauen und das schon jetzt spürbar ausgezeichnete Miteinander: Seit der Wahl im Herbst 2021 hatten scheidende und zukünftige Unileitung die Zeit intensiv genutzt, um die Amtsgeschäfte möglichst nahtlos zu übergeben – umso wichtiger, da auch die Ressorts innerhalb des Rektorates zum 1. September 2022 wechseln und für programmatische Akzente stehen.
Die gebürtige Münsteranerin hat sich nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften und Philosophie zunächst der Forschung und Lehre verschrieben, später auch der Politik. Fellowships und Professuren führten sie u. a. an die Harvard University, die Georgetown University und an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Dort diente sie auch als Dekanin der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft. Gastvorlesungen hielt sie auch in Osteuropa, Südamerika und China. Ein Forschungssemester verbrachte sie an der Stanford University.
Von 2010 bis 2011 war Prof. Dr. Wolff Kultusministerin und von 2011 bis 2013 Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt. Ab 2015 hatte sie sechs Jahre lang das Amt der Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt inne. Aus einer ganzen Reihe weiterer Mandate seien nur der Vorsitz des Verwaltungsrats des Essener RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sowie die Mitgliedschaften im Senat der Leopoldina, im Kuratorium der Volkswagen Stiftung sowie im Verwaltungsrat des ZDF genannt.
Das neue Führungsteam der Bergischen Universität
Für die kommenden sechs Jahre werden ab dem 1. September 2022 gemeinsam mit der neuen Rektorin Prof. Dr. Birgitta Wolff und Kanzler Dr. Roland Kischkel vier neue Prorektor*innen mit neuen Ressorts die Geschicke der Bergischen Universität lenken: Prof. Dr. Susanne Buch als Prorektorin für Studium und Lehre, Prof. Dr.-Ing. Peter Gust als Prorektor Third Mission und Internationales, Prof. Dr. Stefan Kirsch als Prorektor für Forschung und Digitales sowie Prof. Dr. Gertrud Oelerich als Prorektorin für Nachhaltige Organisationsentwicklung und Diversität.
Auf in die nächsten 50 Jahre: Die Bergische Universität Wuppertal
„Verstehen, Vermitteln, Gestalten“. Unter diesem Motto ist die Bergische Universität Wuppertal eine anerkannte Größe – in der internationalen Forschungslandschaft, national und regional. Neun Fakultäten und über hundert Studiengänge prägen ein starkes Profil. Trotz ihrer heutigen Größe setzt die 1972 gegründete Hochschule auch im fünfzigsten Jahr ihres Bestehens auf kurze Wege – und das nicht nur für ihre rund 23.000 Studierenden und 4.000 Beschäftigten. In der Rhein-Ruhr-Metropolregion gelegen ist die Universität in Forschung, Lehre und Transfer exzellent vernetzt: ob im Rahmen hochgradiger Forschungsverbünde, leistungsstarker Technologiecluster oder gemeinsamer Studienangebote. Und auch im globalen Maßstab bilden über 100 Erasmus-Partnerhochschulen, rund 70 Kooperationen mit ausländischen Universitäten und Unternehmen sowie mehr als 110 Nationen auf dem Uni-Campus ein attraktives Netzwerk.