Die Ereignisse der vergangenen Jahre, besonders die Corona-Pandemie hatten einen so großen Einfluss auf die Digitalisierung der Stadtverwaltung, dass eine Neuausrichtung der Ziele notwendig geworden war. Mit digiTal 2026 legt die Stadt nun die Digitalisierungsziele fest, die in den nächsten Jahren im Fokus stehen sollen.
Die Schwerpunkte der digiTal 2026 liegen vor allem im Bereich der „Verwaltungsmodernisierung“ und den „Servicewelten der Zukunft“ sowie der Schaffung der hierzu notwendigen Rahmenbedingungen und Infrastruktur. Nachdem viele Grundlagen bereits in den vergangenen Jahren geschaffen wurden, hat sich der Fokus der neuen Strategie jetzt noch stärker in die Ausweitung der Digitalisierung der Bürgerservices entwickelt, also in den Ausbau der Angebote im Serviceportal und die Umsetzung des Onlinezugangsgesetz (OZG).
Bereits 303 Verwaltungsleistungen digital über das Serviceportal
Bereits heute stellt das Serviceportal das „Digitale Eingangstor der Stadt Wuppertal“ für Bürgerinnen und Bürger dar und bildet damit den digitalen Zugang zu den angebotenen Verwaltungsleistungen ab. Das Serviceportal eröffnet Bürgern die Möglichkeit, ihre Anträge digital zu stellen, Leistungen abzurufen und im Zuge von integrierter Bezahlverfahren direkt zu bezahlen. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit der digitalen Kommunikation zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Verwaltung.
Bis heute werden bereits 303 Verwaltungsleistungen digital über das Serviceportal und wuppertal.de angeboten – damit sind rund 53 Prozent der vom OZG geforderten Leistungen bereits umgesetzt. Neben der Realisierung weiterer Leistungen wird der Schwerpunkt für die kommenden Jahre auf der Anbindung der digitalen Anträge an die Fachverfahren innerhalb der Verwaltung liegen, um so nicht nur den digitalen Antrag zu ermöglichen, sondern auch die vollständig digitale Bearbeitung. Nur so lässt sich der Aufwand in der Verwaltung deutlich reduzieren und auch die Bearbeitungszeiten im Sinne der Bürger verkürzen.
„Unterhaltsvorschuss Online“ als Pilot für das Land NRW
Ein „best practice“-Beispiel ist der Antrag auf Unterhaltsvorschuss. Seit 1. Mai vorigen Jahres ist die Stadt mit dem „Unterhaltsvorschuss Online“ produktiver Pilot und hat damit die Pilotierung für das Land NRW übernommen. Seit dem Start wurden bisher 243 Onlineanträge eingereicht und digital durch die Verwaltung bearbeitet.
Mit allen bisher unternommenen Bestrebungen zur Digitalisierung hat sich die Stadt heute schon zu einer modernen Dienstleisterin entwickelt und wird mittlerweile auf Platz 15 des bitkom Rankings im Bereich Verwaltung der deutschen Städte geführt. Diese positive Entwicklung zur Verwaltungsdigitalisierung soll auch künftig intensiviert und weiter beschleunigt werden. Bis 2026 ist es das Ziel, alle nutzerzentrierten Prozesse, die häufig von Bürgerinnen und Bürger in Anspruch genommen werden, mit einer attraktiven und einfachen Oberfläche zu digitalisieren.
Einführung von Abholautomaten geplant
Weitere geplante Projekte sind unter anderem ein verwaltungsweites Anliegenmanagement für mehr Transparenz in der Interaktion mit den Bürgern und die Bereitstellung eines Chatbots. Dieser soll dazu dienen, dass Standardanfragen der Wuppertaler rund um die Uhr ohne Wartezeiten beantwortet werden. Die Einführung von Abholautomaten bietet die Möglichkeit, Dokumente wie Reisepässe, Personalausweise oder Führerscheine nach Erhalt einer Benachrichtigung per SMS oder Mail ganz einfach abzuholen. Dadurch ist die Stadt in der Lage, ihren Bürgern auch außerhalb der Öffnungszeiten weiterzuhelfen und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Servicequalität.
Insgesamt wird Wuppertal dadurch nicht nur einen weiteren großen (digitalen) Sprung nach vorne machen, sondern sich zu einer „zukunftsfähigen und lebenswerten Stadt entwickeln. Wir wollen als innovative und vernetzte Stadt eine Vorreiterrolle in Deutschland einnehmen. Mit dem Stadtentwicklungskonzept Zukunft Wuppertal, der IT- und Digitalisierungsstrategie digiTal 2023 und unserem Zukunftsprogramm #Fokus_Wuppertal haben wir in den vergangenen Jahren konsequent die Grundsteine für diesen Weg gelegt. Hiermit ist es uns gelungen, Wuppertal als digitale Leitkommune des Landes NRW zu positionieren und nun auch als eine der „Smart Cities Made in Germany“ neue Chancen für unsere Stadt zu eröffnen“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidwind.
Durch Coronakrise ist Digitalisierung in vielen Bereichen vorangeschritten
Nicht nur durch die Strategie digiTal 2023, sondern auch durch die Corona-Krise ist die Digitalisierung in vielen Bereichen extrem vorangeschritten. Für einen großen Teil der Wuppertaler Stadtverwaltung wurde praktisch von jetzt auf gleich Homeoffice eingerichtet, sodass die Verwaltungsabläufe aufrechterhalten werden konnten.
Viele Projekte, die in der bisherigen Strategie digiTal 2023 über einen längeren Zeitraum geplant waren, wurden unter dem Handlungsdruck der Pandemie deutlich beschleunigt, um die Handlungsfähigkeit der Verwaltung zu erhalten. Dazu zählen beispielsweise die Umsetzung des digitalen Aktenplans und der digitalen Eingangspost. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben das gesamte Verwaltungshandeln auf die Probe gestellt. Wir waren in der Lage, sehr schnell weite Teile der Verwaltung komplett im Homeoffice aufrecht zu erhalten und konnten uns so auf die schwierigen Bereiche konzentrieren, die eine Präsenz vor Ort erforderlich machten. Andere Projekte wie Chatbots kamen im Zuge der Corona-Krise vorerst zum Stillstand, aber werden jetzt im Rahmen der digiTal 2026 umgesetzt“, erläutert Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig.
Im Mittelpunkt der Strategie digitTal 2026 steht, genau wie schon bei der digiTal 2023, nicht die Technologie, sondern der Mensch. „Unser Fokus bei der Strategie lag immer darin, dass die Menschen und nicht die Technologie im Fokus stehen müssen. Gerade deshalb ist es wichtig, sich auch noch einmal bei allem Erreichten darauf zu besinnen, dass dies nur durch das große Engagement der Beschäftigten unter den stark erschwerten Bedingungen der Pandemie möglich war. Ohne die Menschen, die die Projekte vorantreiben und umsetzen und die Menschen, die sich auf die neuen Systeme und Prozesse einlassen, wäre es niemals möglich gewesen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen“, resümiert Stadtdirekter Dr. Johannes Slawig.