Jenseits von Leinwand und Ölfarbe erschlossen sich Maler wie Bildhauer neue Materialien. Mit Objekten basierend auf Licht und Bewegung machte die Gruppe der ZERO-Künstler wie Günther Uecker, Otto Piene und Heinz Mack international Furore. Neue Kunstgattungen wie Installationskunst und Land Art entstanden.
Aus dem Trivialen wurde Kunst
Die Pop Art eignete sich die Alltagskultur an, machte aus dem Trivialen Kunst. Die Fotografie wurde sozusagen „salonfähig“. Künstler besetzten den öffentlichen Raum außerhalb der Museen und Galerien in Projekten der Gruppe B1 und den ersten Straßenkunstfestivals in Monschau und Hannover. Performances mit Publikumsbeteiligung verunsicherten den Museumsbesucher, der gewohnt war, Kunst aus sicherer Distanz zu genießen.
Die Museen waren in dieser Zeit an der kritischen Auswahl von Werken, die einen Beitrag zum Zeitgeschehen leisten konnten, beteiligt. Gerade das Wuppertaler Museum war ein Zentrum für alles Neue. Die Protagonisten waren lokale, aber auch internationale Künstlern, die noch ohne den Nimbus des „abgesicherten Wertes“ dem Publikum vorgestellt wurden. Erst der am Ende der 1960er Jahre sich formierende Kunstmarkt machte Namen wie Gerhard Richter, George Segal, Robert Indiana und Konrad Klapheck, die alle seit den 1960er Jahren als frühe Ankäufe in der Wuppertaler Museumssammlung vertreten sind, weltbekannt.
Wuppertal als Zentrum neuer Kunst
Wuppertal war zu dieser Zeit bereits mit der Galerie Parnass (1949-1965) und zahlreichen Sammlern, die von Galeristen wie Rudolf Zwirner und Alfred Schmela umworben wurden, ein Zentrum neuer Kunst. So gelang es dem Von der Heydt-Museum, aus heutiger Sicht ganz besondere Schätze zu erwerben, so von Nicolas Schöffer, Jesús Rafael Soto und vielen anderen.
Die Ausstellung „ZERO, Pop und Minimal: Die 1960er und 1970er Jahre“ will spannende Aspekte einer Epoche beleuchten, die in den zurückliegenden Jahrzehnten im Von der Heydt-Museum nur in kleinen Ausschnitten gezeigt wurde, die aber bis heute einen großen Einfluss auf das aktuelle Kunstgeschehen hat.