Gemeinsame Vorlage trotz unterschiedlicher Standpunkte
In seiner Sitzung am Montag, 25. Oktober, hat der Verwaltungsvorstand der Stadt Wuppertal eine Ratsvorlage zu einer Bewerbung der Stadt für die Bundesgartenschau des Jahres 2031 beschlossen. Sie wurde am Dienstagmorgen (26. Oktober) den Ratsfraktionen vorgestellt und wird nun – beginnend mit dem BUGA-Bewerbungsbeirat am 28. Oktober – in die Gremien und Bezirksvertretungen eingebracht. Über das Projekt entscheiden wird der Rat der Stadt in seiner Sitzung am 16. November.
Intensiver Kommunikationsprozess
„Die Vorlage ist in einem intensiven Kommunikationsprozess entstanden und stellt unsere unterschiedlichen Bewertungen pro und contra einer BUGA in Wuppertal sehr ausgewogen dar“, betonen Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Stadtdirektor Johannes Slawig bei ihrer gemeinsamen Präsentation der Vorlage.
Keine leichte Entscheidung
"Die Entscheidung für oder gegen eine BUGA 2031 ist alles andere als leicht“, erklärt Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. „Sie ist aber auch ein Lackmus-Test für den Selbstbehauptungswillen in der Stadt. Hat Wuppertal den Mut, mit einer BUGA 2031 nach innen und außen zu zeigen, dass es an seine Zukunft und Akzentgeberfunktion glaubt?
Bewerbung wäre wichtiges Signal an Bund und Land
Wenn Verwaltung und Politik in engem Schulterschluss mit engagierter Bürgerschaft in der Lage sind, ein solches Projekt zu stemmen, wäre dies ein ganz wichtiges Aufbruchssignal für Wuppertal. Mit der BUGA 2031 schaffen wir ein „Schaufenster“ für Wuppertals Entwicklung der 2020er-Jahre. Die Aussicht auf über zwei Millionen Besucher in 2031 wird einen großen Anreiz schaffen, zu zeigen, was Wuppertal in den Themen „Neue Mobilität“, „Kreislaufwirtschaft“, „Klimaneutralität und Schwammstadt“ oder „touristische Vernetzung“ leisten kann. Das wird auch ein starkes Argument für viele externe Förderer sein." kommentiert Oberbürgermeister Uwe Schneidewind die jetzt anstehende Entscheidung.
Der Oberbürgermeister sieht die Bewerbung um eine BUGA aber auch als wichtiges Signal an Bund und Land: "Es kann nicht sein, dass strukturschwache Städte wie Wuppertal, die eine gewaltige soziale Integrationsleistung bewältigen, sich mit einer Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Kommunen abfinden: den gutsituierten, die sich große Entwicklungsprojekte leisten können und den anderen, wo Stillstand herrscht."
Tragfähigkeit des Haushaltes nicht überfordern
Kämmerer Johannes Slawig hat in einer umfassenden Stellungnahme die finanziellen Belastungen dargelegt, die in den kommenden Jahren auf die Stadt zukommen. In seiner Verantwortung für den Stadthaushalt stellt er daher fest: "Um die Tragfähigkeit des städtischen Haushaltes nicht zu überfordern und um die knappe Finanzausstattung der Stadt nicht übermäßig zu beanspruchen, empfehle ich mit allem Nachdruck auf die Durchführung einer Bundesgartenschau zu verzichten.“
Vertrauen in das bürgerschaftliche Engagement
Daher sieht der von ihm aufgestellte Haushaltsentwurf auch keine finanziellen Leistungen für eine BUGA vor. Gelingen könne eine BUGA 2031 nur durch ein umfassendes privates Engagement, auf das er durchaus setze: "Ich vertraue den Ankündigungen und Zusagen des Fördervereins. Ich vertraue darauf, dass durch bürgerschaftliches Engagement und privates Kapital in nennenswertem Umfang ein Finanzierungsbeitrag geleistet wird. Dies gilt sowohl für die Kosten der Betriebsgesellschaft als auch für die nach Abschluss der BUGA anfallenden Folgekosten. Die Wuppertal-Bewegung hat bei Nordbahntrasse und Schwarzbachtrasse unter Beweis gestellt, dass eine derartige Lösung realistisch und möglich ist.“
1,5 Millionen Euro Vorlaufkosten in den kommenden vier Jahren
Die Vorlage des Verwaltungsvorstandes sieht feste Beträge von vorerst 1,5 Millionen Euro in den kommenden 4 Jahren für eine einzurichtende BUGA-Gesellschaft und die anfallenden Vorlaufkosten vor und setzt auf eine möglichst hohe Beteiligung durch den Förderverein. Sie macht aber auch klar, dass dadurch nicht gedeckte Beträge durch Umschichtungen im Haushalt gegen zu finanzieren sind. Die konkrete Umsetzung wäre nach einem erfolgten BUGA-Beschluss Gegenstand der Haushaltsverhandlungen in enger Kopplung zu den Verhandlungen mit den privaten Fördergebern.
BUGA-Förderverein will namhafte Finanzierungsbeiträge leisten
Holger Bramsiepe, Vorsitzender des BUGA-Fördervereins macht deutlich: „Die BUGA ist eine gewaltige Chance für die Stadt. Die bisherigen finanziellen Planungen sind äußerst konservativ und zurückhaltend. Viele auch ökonomische Potenziale einer BUGA sind darin kaum berücksichtigt. Schon bei einer nicht unrealistischen Zahl von 2.9 Millionen Besuchern wären keine Verluste in der Durchführung der BUGA zu befürchten. Bei einer Förderquote von 78 Prozent - wie dies zum Beispiel bei der BUGA Rostock der Fall war - wären nicht 71 Millionen, sondern nur 20 Millionen zu investieren und abzuschreiben. Deswegen setzen wir uns vom Förderverein mit aller Kraft dafür ein, dass eine BUGA 2031 in Wuppertal möglich wird und sind bereit, dafür substantielle Beiträge zu leisten. Wir setzen auf die Zukunftskraft Wuppertals und dass diese am Ende die Diskussion in der Stadtgesellschaft und die Entscheidungen in der Wuppertaler Politik prägen wird.“
Alle Infos auf BUGA-Homepage
Alle Informationen zu einer möglichen BUGA 2031 sind auf der städtischen Homepage zusammengestellt - abrufbar unter www.wuppertal.de/buga (Öffnet in einem neuen Tab). Die überarbeitete Machbarkeitsstudie ist dort ebenso eingestellt, wie eine erste FAQ-Liste oder die nächsten öffentlichen Sitzungstermine, die sich mit dem Thema BUGA beschäftigen.