Im vorigen Jahr waren im Umfeld erhöhte Werte an Polychlorierten Biphenylen (PCB) festgestellt worden, die nur bei der Verarbeitung von Silikonkautschuk entstehen. Der Einsatz von krebserregenden PCB ist in Deutschland zwar verboten - sie können aber unbeabsichtigt bei der Produktion silikonhaltiger Waren entstehen.
Jetzt liegen die Ergebnisse der von August bis November 2020 durchgeführten Grünkohl-Untersuchung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) vor. Zwar hat man die speziellen PCB aus der Silikonverarbeitung noch an allen Messpunkten gefunden – da die Firma Coroplast aber seit dem 1. Januar diesen Jahres ihre Produktion vollständig umgestellt hat und jetzt kein weiteres PCB mehr emittiert, bedeutet dies erfreulicherweise für die kommende Gartensaison, dass alles angebaute Blattgemüse wieder bedenkenlos verzehrt werden kann.
Im gleichen Zeitraum diesen Jahres wird eine weitere Grünkohl-Untersuchung zum Zwecke des Monitorings durchgeführt werden, um die Erfolge bei der Luftreinhaltung zu bestätigen.
Leider hat sich bei der Untersuchung erneut bestätigt, dass es in dem Gebiet noch eine unbekannte Quelle für dioxinähnliche PCB (dl-PCB) geben muss. Diese dl-PCB stammen nicht aus der Verarbeitung von Silikonkautschuk. Im Bereich der Gabelsberger Straße und Hans-Wagner-Straße empfiehlt die Stadt daher, sich weiter an die vorsorgliche Nichtverzehrempfehlung für selbstangebautes Blattgemüse zu halten. Die Stadt bemüht sich intensiv, der Quelle auf die Spur zu kommen.
Landesweite Überprüfung
Die Firma Coroplast wurde bereits informiert. Die Nachbarn werden jetzt über die Medien und in den nächsten Tagen mit Flyern darüber informiert, dass sie alles aus ihren Gärten wieder ohne Bedenken nutzen können. PCB reichert sich überwiegend in Pflanzen an. Im Boden sind keine auffälligen PCB-Gehalte nachgewiesen worden.
Das Land hatte, nachdem bei einem Ennepetaler Betrieb eine hohe PCB-Belastung gefunden worden war, im gesamten Land Betriebe mit ähnlicher Produktpalette untersuchen lassen. Aufgrund der landesweiten Bedeutung hatte das Land die Federführung bei der Untersuchung der PCB-Belastung übernommen. Von einer PCB-Freisetzung sind acht Betriebe in NRW betroffen. Davon befinden sich zwei Betriebe in Wuppertal.
Im Umfeld des zweiten betroffenen Betriebs, Fa. Prysmian Kabel und Systeme GmbH in Ronsdorf, war schon im damaligen Löwenzahn-Screening aufgrund der geringen Produktionskapazität eine so geringe Belastung festgestellt worden, dass hier eine großflächige Nichtverzehrempfehlung nicht erforderlich war. Nur für ein abgegrenztes Grundstück in direkter Nachbarschaft wurde eine vorsorgliche Nichtverzehrempfehlung ausgesprochen. Hier wird analog zu Nächstebreck von August bis November 2021 erstmals ebenfalls eine Grünkohl-Untersuchung durchgeführt werden.
Dezernent Frank Meyer: „Ich bin froh, dass wir das mithilfe des Landes jetzt verlässlich abklären konnten. Das ist besonders für die Menschen in unmittelbarer Umgebung der Betriebe wichtig. Wir setzen jetzt darauf, in guter Zusammenarbeit mit dem Unternehmen in Nächstebreck und den Eigentümern der benachbarten Betriebe auch noch die offenen Fragen für den auffälligen Messort klären zu können. Die Werte dort lassen sich nicht über die aktuelle Produktion erklären, die ja umgestellt wurde. Hier müssen wir gemeinsam auf Ursachensuche gehen.“