Schon seit mindestens 1700 Jahren leben Juden nördlich der Alpen – das beweist ein Schreiben Kaiser Konstantins aus dem Jahr 321. Das älteste Zeugnis für die Anwesenheit von Juden in Wuppertal stammt indes erst aus dem Jahr 1691: Ein Isaac Meyer, vermutlich ein Pferdehändler, hatte für einige Jahre eine Aufenthaltsgenehmigung erworben. Richtig los ging es mit der Zuwanderung dann aber erst mit dem Jahr 1800, als Barmen und Elberfeld zu boomen begannen. Höher als ein Prozent war der jüdische Bevölkerungsanteil an der Wupper (und im gesamten Deutschen Reich) allerdings nie.
Die Stadt Wuppertal unterstützt die Veranstaltungsreihe zum Jubiläumsjahr mit einem finanziellen Beitrag. Geplant sind über 20 Veranstaltungen bis in den Dezember hinein – Lesungen und Vorträge, Konzerte und Film, Workshops und Seminare.
Ziel dabei ist, auf den deutsch-jüdischen Alltag aufmerksam zu machen, auf das Miteinander von Christen und Juden, auf die Gegenwart jüdischen Lebens in einer vielfältigen Gesellschaft. Das Festjahr soll auch in Wuppertal zu einem Perspektivenwechsel beitragen: Das Schulbuch erzählt die jüdische Geschichte nur sehr ausschnitthaft als Geschichte von Verfolgung und Völkermord, Kulturveranstalter vermitteln Bilder von Juden als jiddische Klezmermusiker, die aktuelle Tagespresse hingegen als fanatische Siedler oder unbelehrbare Fromme. Dass die Wirklichkeit ganz anders aussieht, und was es über das Judentum, über jüdische Kultur und jüdisches Leben zu erzählen gibt, sollen die Veranstaltungen vermitteln.
Akteure und Veranstalter: Begegnungsstätte Alte Synagoge, Bergische Universität, Evangelischer Kirchenkreis, Konzertchor Wuppertal, Katholisches Bildungswerk Wuppertal/ Solingen/ Remscheid, Kirchliche Hochschule, Landgericht und andere.