„Mit dem bekannten Satz ‚Jeder Mensch ist ein Künstler‘ demokratisierte Joseph Beuys nicht nur den Kunstbegriff“, so Oberbürgermeister Prof. Dr. Uwe Schneidewind. „Vielmehr benennt er damit das Kreativitätspotential jedes*r Bürgers*in zur gemeinschaftlichen Gestaltung der Gesellschaft. In Wuppertal, der Stadt der Performanz, hat diese Veränderung durch künstlerische Interventionen gemeinsam mit bürgerschaftlichem Engagement schon längst begonnen und nimmt aktuell an Dynamik zu. Es könnte also keinen passenderen Ort für dieses Performancefestival zu Beuys geben als Wuppertal, wo ich mit ‚#Fokus_Wuppertal‘ in den nächsten Jahren mein Zukunftsprogramm für eine nachhaltige, innovative und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung umsetzen werde.“
Fakten
Veranstalter: Kulturbüro der Stadt Wuppertal
Infos: https://www.wuppertal.de/Beuys-Performancefestival
Datum: 02.06. – 06.06.2021
Künstler/innen: 12 Künstler*innen-Kollektive
Wissenschaftler/innen: 12 Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fachrichtungen
Kuratorenteam: Prof. Dr. Barbara Gronau (Universität der Künste, Berlin), Dr. Bettina Paust (Kulturbüro der Stadt Wuppertal), Prof. Dr. Timo Skrandies mit Dr. Katharina Weisheit (beide Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Förderer: Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen / Kunststiftung NRW / Landschaftsverband Rheinland / Dr. Werner Jackstädt-Stiftung / NRW KULTURSekretariat Wuppertal / Stadtsparkasse Wuppertal / Firma Knipex
Performative Beuys-Rezeption
Im Rahmen des NRW-weiten Veranstaltungsjahres zu Joseph Beuys beleuchtet das Kulturbüro der Stadt Wuppertal durch künstlerische Beiträge und in wissenschaftlichen Panels die Bedeutung der Aktionskunst im Werk von Joseph Beuys und insbesondere dessen Impulse auf die zeitgenössische Kunst. Damit ist dies die einzige Veranstaltung im Beuys-Jubiläumsjahr, die sich wissenschaftlich und künstlerisch mit Impulsen von Joseph Beuys auf performative Tendenzen in der Gegenwartskunst auseinandersetzt.
Wuppertal – Stadt der Performanz
Wuppertal hat eine lange Tradition von Künstler*innen, bei denen Performanz wichtiger Bestandteil ihrer Werke ist: zu Beginn des 20. Jhds im künstlerischen Wirken der in Wuppertal geborenen Else Lasker-Schüler, dann in den 1960er Jahren, als die Stadt zu einem wichtigen Zentrum der Fluxus-Bewegung wurde. In dieser Zeit hatte der Architekt Rolf Jährling seine Galerie Parnass zu einer der ersten Adressen für die internationale Avantgarde gemacht. Dort beteiligte sich 1965 Joseph Beuys neben Bazon Brock, Nam June Paik, Charlotte Moormann oder Wolf Vostell am 24 Stunden Happening mit seiner Aktion und in uns … unter uns … landunter. Mit Peter Kowald und Peter Brötzmann entwickelte sich ebenfalls Mitte der 1960er Jahre in Wuppertal eine wichtige Keimzelle des internationalen Free Jazz. Ab Mitte der 1970er Jahre war es Pina Bausch, die ein neues Verständnis von Tanz geschaffen hat. Sie alle haben tradierte Kunstvorstellungen spartenübergreifend entgrenzt und wegweisende Impulse für aktuelle performative Tendenzen in der Gegenwartskunst gesetzt.
Performancefestival
Auf dieses immaterielle Erbe baut das erste Wuppertaler Performancefestival 2021 auf, das sich Joseph Beuys widmet. In einer Kombination aus künstlerischer Produktion und wissenschaftlicher Reflexion wird der Blick auf Künstler*innen(-kollektive) gerichtet, die durch ihre Arbeit in der Nachfolge von Joseph Beuys gesellschaftsrelevante Themen verhandeln. Dabei spielen Fragen nach Zeitlichkeit, Ökonomie, Ökologie, Partizipation und (stadt)ge-sellschaftlicher Wirkkraft eine zentrale Rolle. Diese Themenbereiche könnten heute nicht aktueller sein. Als roter Faden zieht sich somit die Frage nach der Bestimmung und Erweiterung des zeitgenössischen Performance-Begriffs ebenso durch das Festival wie die Frage nach der Relevanz des Beuysschen Hauptwerkes – der Sozialen Plastik – für eine nachhaltige Gesellschafts- und damit Stadtentwicklung im Sinne eines „Performing Citizenship“. Damit sind Formen der Bürgerschaft gemeint, die sich selbstbestimmt und oft in kreativen Formen organisieren, um ihr Zusammenleben nicht nur auszuhandeln, sondern aktiv als „Urbane Performanz“ gestalten.
Festivalbeiträge
Die meisten der Festivalbeiträge, die an verschiedenen Orten in der Stadt stattfinden, werden für diesen Anlass neu produziert oder bestehende Arbeiten werden aktualisiert. Die Panels, die sich durch die Festivaltage ziehen, führen dabei Wissenschaftler*innen und im Festivalprogramm vertretene Künstler*innen in der Diskussion zusammen.
Künstler/innen-Liste
Bazon Brock
„Ich trete aus der Kunst aus!“ Beuys als Kulturträger erledigt die Kunst Kaiser&Dicke
Kattrin Deufert/Thomas Plischke
I like Erika and Erika likes me Neuer Kunstverein
Kollektiv ImpACT (Beate Rüter/Doris Dopf)
Wer im Glashaus sitzt… Mirker Bahnhof
Raimund Hoghe
„Der Mensch ist frei“ City Kirche
Jackson Pollock Bar
Der Hang zum Gesamtkunstwerk Foyer des Von der Heydt-Museums
Mobile OASE
Fundamental – Akademie der Straße Berliner Platz
Partita Radicale
Etüde der Langsamkeit Kaiser&Dicke
mythen der modernde
Die Stimme der Stadt Öffentlicher Raum
Olaf Reitz/Andy Dino Iussa
Ich bin alle Heilkünstlerei
Rimini Protokoll
Feast the Food Galerie Kunstkomplex
Showcase Beat Le Mot
Remode Zombie Andy Beuyz Kaiser & Dicke
Utopiastadt
Registrierungsstelle für handhabbare Freiheit (RHF) Mirker Bahnhof
Wissenschaftliche Panels
Zu den Themen:
Zeit/Dauer/Augenblick
Archiv/Gedächtnis/Dokumentation
Gesamtkunstwerk
Soziale Plastik/Partizipation
Performing Citizenship
Begriff „Performanz“/Beuys‘ Aktionen
Die Panels führen Wissenschaftler*innen und am Performancefestival teilnehmende Künstler*innen zu den oben genannten Themenblöcken in der Diskussion zusammen:
Referent/innen bzw. Diskussionspartner/innen:
David J. Becher (Utopiastadt); Prof. Dr. Karen van den Berg; Prof. Dr. Eugen Blume; Roland Brus (Mobile OASE); Kattrin Deufert (deufert/plischke); Thorsten Eibeler/Nicola Duric (Showcase Beat Le Mot); Prof. Dr. Barbara Gronau; Martin Horn (Jackson Pollock Bar); Dr. Henning Mohr; Dr. Bettina Paust; Prof. Dr. Patrick Primavesi; Prof. Dr. Uwe Schneidewind; Olaf Reitz (Reitz/Iussa); Prof. Dr. Timo Skrandies; Ute Völker (Partita Radikale); Dr. Katharina Weisheit; Dr. Alexandra Vinzenz; Prof. Dr. Gesa Ziemer; Prof. Dr. Wolfgang Zumdick. Respondent: Johannes Schmidt (Utopiastadt).