Inzidenzwert stabil unter 50
In entspannter Stimmung und mit einer halben Stunde Dauer deutlich kürzer als gewohnt tagte der Krisenstab der Stadt gestern, am Mittwoch, 9. Juni. Um null Uhr war für Wuppertal offiziell die Öffnungsstufe 2 mit zahlreichen weiteren Lockerungen insbesondere für die Bereiche Sport, Kultur und Veranstaltungen in Kraft getreten.
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig werteten die Lockerungen „als verdiente Bestätigung für die Konsequenz und Solidarität, mit der die meisten Bürgerinnen und Bürger den Lockdown bewältigt haben. Jetzt geht es noch einmal darum, trotz Sommer-Gefühl und Erleichterung die Grundregeln weiter zu beherzigen, um das mühsam Erreichte nicht leichtfertig zu verspielen. Polizei und Ordnungsamt können angesichts der vielen Menschen in den Parks und Innenstädten immer nur punktuell die Einhaltung der Regeln überwachen. Daher trägt jeder selbst die Verantwortung, nun auch den Endspurt noch zu schaffen.“ Es sei für viele Menschen frustrierend, dass ausgerechnet mit der Freigabe der Impfungen ein weiterer Engpass bei der Lieferung der Impfstoffe eingetreten sei, aber die Aktion werde in einigen Wochen wieder deutlich Fahrt aufnehmen.
Hoffnungsvolle Entwicklung mit Warnsignalen
Die von Gesundheitsdezernent Stefan Kühn vorgetragenen aktuellen Infektionszahlen liegen klar unter dem Inzidenzwert 50 und zwar bei 34 (Stand 9. Juni; in der Vorwoche lag er bei 47). Damit liegt der Inzidenzwert um 30 Prozent niedriger als in der vorigen Woche. Aktuell sind in Wuppertal 290 Menschen mit Covit 19 infiziert, das sind 15 Prozent weniger als vorige Woche. In Quarantäne befinden sich aktuell 982 Menschen.
„Neben der Hoffnung machenden Entwicklung bei den Infektionen gibt es leider auch Warnsignale“, so Stefan Kühn. Dazu gehört eine Zunahme der Quarantänefälle um 15 Prozent, ausgelöst durch mehrere Befunde und Verdachtsfälle der besonders ansteckenden indischen Mutante sowie der Präsenzunterricht mit flächendeckenden Testungen an den Schulen. 45 Prozent der Fälle betreffen inzwischen Kinder und Jugendliche. Dafür entwickeln sich die Zahlen in den Krankenhäusern und Altenheimen erfreulich. Aktuell gibt es eine einzige infizierte Bewohnerin einer Einrichtung. „Ein riesiger Erfolg der Impf-Kampagne.“
Sporthallen wieder freigegeben – viele Nachfragen zu Veranstaltungen
Da für den Hallensport nach den aktuellen Regelungen ein Negativtest-Nachweis für die Betreuer und alle Kinder ab Schulpflicht erforderlich ist, konnte der Krisenstab zur großen Erleichterung von Sportvereinen und Schulen entscheiden, auch die 18 Turnhallen ab kommenden Montag, 14. Juni, wieder zu öffnen, die bisher wegen unzureichender Lüftung gesperrt bleiben mussten (An der Blutfinke (Halle 4), Haarhausen, Sedanstraße, Eichenstraße, Elfenhang, Hardenberg, Hesselnberg, Lentzestraße (Gymnastikraum), Meininger Straße, Meyerstraße, Opphofer Straße, Parlamentstraße, Platz der Rebuplik, Reichsgrafenstraße (Angelo-Roncalli-Schule), Sillerstraße, Tescher Straße, Yorckstraße, Ziegelstraße). Das Gebäudemanagement der Stadt hat außerdem die Corona-Pause genutzt, um ohnehin anstehende Sanierungen in einigen Hallen vorzuziehen. Diese sind aktuell wegen der laufenden oder anstehenden Arbeiten noch gesperrt, gehen aber dann voraussichtlich nach den Sommerferien wieder in Betrieb (Birkenhöhe, Haselrain, Hohenstein, Königshöhe, Nützenberger Straße, Schusterstraße, Thorner Straße). Die neue Sporthalle Nevigeser Straße steht ebenfalls nach den Sommerferien zur Verfügung.
Eine weitere gute Nachricht für die engagierten Wuppertaler Vereine:
Die Turn- und Sporthallen bleiben in den Sommerferien für den Trainingsbetrieb geöffnet.
Die sonst übliche vierwöchige Reinigungspause entfällt.
„Diese Erleichterungen für den organisierten Sport lagen uns besonders am Herzen, denn die Vereine leisten gerade in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Unverzichtbares für unsere Stadt“, betont OB Uwe Schneidewind. „Nach der langen Lockdownphase ist die Öffnung der Hallen ein ganz wichtiges Signal. Es muss jetzt wieder überall losgehen.“
Den Krisenstab und vor allem das Ordnungsamt beschäftigen aktuell außerdem zahlreiche Anfragen zu Veranstaltungen, von nun wieder möglichen Public Viewings zur EM über große Sportveranstaltungen bis zu Freizeitparks, die jetzt mit den gesetzlichen Vorgaben des Landes abgeglichen werden müssen.
Mobile Impfkampagne in kleinen Einheiten – digitaler Impfpass in der Abstimmung
Nach den mobilen Impfungen in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe hatte das Koordinierungsteam des Impfzentrums gemeinsam mit medizinischen Teams in den vergangenen Wochen weitere Impfangebote vor Ort für Bewohner über fünfzig Jahre in sozial belasteten Quartieren organisiert. Ausschlaggebend für die Altersbeschränkung war der vom Land für solche Aktionen zur Verfügung gestellte Impfstoff von Johnson & Johnson, der nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission an ältere Menschen verimpft werden soll.
„Das kleinteilige Konzepte für diese mobilen Aktionen soll beibehalten werden. Große öffentliche Aktionen sind aufgrund der Vorgaben der Ständigen Impfkommission nicht sinnvoll“, erklärt Impf-Koordinator Tobias Krebber. „Die bisherigen Erfahrungen sollen gemeinsam mit Akteuren in den Quartieren, Vereinen und Einrichtungen weiter ausgebaut werden.“
Tobias Krebber konnte außerdem aus Gesprächen mit dem Land und der Kassenärztlichen Vereinigung berichten, dass die Einführung des digitalen Impfausweises in der Endabstimmung ist. Wer noch nicht komplett geimpft ist, soll ihn bei der Impfung als QR-Code in den Impfzentren oder bei den niedergelassenen Ärzten bekommen. Alle bereits geimpften Personen, deren Anschriften bekannt sind, erhalten den QR-Code zum Einlesen ins Handy per Post. Sind keine Anschriften erfasst, sollen Apotheken die QR-Codes ausgeben.
„Auch wenn eine Lösung zu Beginn der Impfkampagne besser gewesen wäre, ist es doch eine gute Nachricht, dass der digitale Impfausweis offenbar bald zur Verfügung steht“, so Krisenstabsleiter Slawig. „Er ist ein sehr wichtiges Instrument für die Umsetzung weiterer Lockerungen, die wir uns nun bald erhoffen.“