Kontaktpersonenverfolgung nach wie vor auf hohem Niveau
„Die hohen Zahlen sind allerdings auch ein Stück weit darauf zurückzuführen, dass unser Gesundheitsamt bei der Kontaktpersonenverfolgung nach wie vor den Anspruch verfolgt, so viele Fälle wie möglich zu detektieren“, betont Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. „Auf jede Person mit einem positiven Befund kommen fünf bis zehn enge Kontaktpersonen. Das ist bei über 250 neuen Positivbefunden pro Tag ein unfassbarer Kraftakt von bis zu 2.500 Kontakten, die ermittelt, angesprochen und getestet werden sollen. Bei vermehrten Fällen an einer Schule kann dies auch eine Reihentestung der gesamten Schüler- und Lehrerschaft bedeuten. Dieser hohe Standard sorgt, wenn es auch aufgrund der Belastung nicht mehr in allen Fällen gelingt, doch für viele „Treffer“. Unsere Zahlen sind sehr valide.“
Von Bund und Land wünschen sich Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig weitere Mittel an die Hand, um die Dynamik der Infektionen noch wirkungsvoller und konsequenter einzubremsen und die Impf-Kampagne zu intensivieren. „Wir verfügen über ein gutes Management in einer dramatischen Situation. Wir sind gut aufgestellt und könnten noch mehr impfen“, so Slawig. „Die Lieferschwierigkeiten und Verzögerungen in diesem Bereich sind fatal und erschweren unsere Kommunikation.“ Slawig erneuerte außerdem seine Forderung nach weiteren Instrumenten der Kontaktreduzierung. „Die Rasanz der Infektionen ist ein Beleg dafür, dass es immer noch zu viele Kontakte gibt.“ In den Einrichtungen der Stadt sowie in den Gremien werde daher konsequent auf unnötige Kontakte verzichtet.
Alleine in der vergangenen Woche gab es in Wuppertal 18.636 Impfungen, davon 5.883 an den Impfstationen der Stadt und 12.753 in den Praxen der niedergelassenen Ärzte. Davon sind bei der Stadt rund sechzig Prozent Booster-Fälle, aber immerhin auch jeweils fünfzehn bis zwanzig Prozent Erst- und Zweit-Impfungen.
Noch viele Fragen zum Start der Kinder-Impfungen und Booster-Angeboten für Jüngere
Eine Impf-Möglichkeit für Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren liegt vielen Familien am Herzen. Unter dem Vorbehalt der noch ausstehenden Empfehlung der Ständigen Impfkommission bereitet sich die Stadt auch auf diese Option bestmöglich vor. In intensiver Abstimmung mit der Kassenärztlichen Vereinigung wurden mögliche Impf-Orte und erste Termine für Kinder-Impf-Aktionen ab Freitag, 17. Dezember, gefunden. An diesem Tag könnten landesweit die Impfungen starten, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind. Ob, wo, wann und wie viele Termine es geben wird, wird die Stadt zum frühestmöglichen Zeitpunkt, voraussichtlich am Dienstag, 14. Dezember, veröffentlichen.
Wie wichtig eine solche Option für Kinder ist, kann Gesundheitsdezernent Stefan Kühn mit den aktuellen Zahlen belegen: „Die Positivbefunde unter Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 20 Jahren machen inzwischen vierzig Prozent der Infektionsfälle aus. Wir hatten alleine in der vergangenen Woche 77 Fälle in Schulen mit insgesamt 230 betroffenen Schülerinnen und Schülern. Die Konsequenzen für die Arbeitsbelastung des Gesundheitsamtes sind gewaltig. Wir brauchen erneut kurzfristig personelle Unterstützung, um unsere Standards weiter zu verfolgen.“
28 Prozent der Infektionen entfallen auf Impfdurchbrüche, 72 Prozent auf Ungeimpfte
Auch in den stationären Senioreneinrichtungen seien nach einer Zeit der relativen Entwarnung wieder vermehrt Fälle zu verzeichnen, aktuell 45 Bewohnerinnen und Bewohner und 60 Pflegekräfte, „gottseidank mit überwiegend milden Verläufen, aber auch Krankenhauseinweisungen und Todesfällen“. Insgesamt entfielen 28 Prozent der Infektionen auf Impfdurchbrüche; 72 Prozent träfen Ungeimpfte. Entsprechend stelle sich auch die Situation in den Krankenhäusern dar.
Unklar ist leider aufgrund des Lieferstopps für den Biontech-Impfstoff auch noch, wann die Stadt Booster-Angebote für unter 30-Jährige machen kann? Hier will der Krisenstab vor einem umstrittenen Ausweichen auf den Impfstoff Moderna noch vierzehn Tage abwarten, wie es mit den Biontech-Lieferungen weitergeht.
Regelmäßige Kontrollen in Gaststätten, Handel und ÖPNV
Einsatzkräfte des Ordnungsdienstes kontrollieren regelmäßig die Einhaltung der Corona-Regeln in Gaststätten, Geschäften und dem ÖPNV. Am Mittwochnachmittag wurde bei einer gemeinsamen Aktion mit Prüfern der Wuppertaler Stadtwerke der 3G-Status von insgesamt 440 Fahrgästen in Bussen und Schwebebahnen kontrolliert. Dabei wurden acht Verstöße festgestellt und sieben Anzeigen geschrieben. Bei einer Person sprachen die Einsatzkräfte lediglich eine mündliche Verwarnung aus, da der vorgezeigte Test nur knapp älter als 24 Stunden war. Von den allermeisten Fahrgästen wurden die Kontrollen positiv aufgenommen.
Auch wenn fast alle kontrollierten Fahrgäste kooperativ waren, fiel den Kontrollierenden beim Betreten einer Schwebebahn ein Duo auf, das beim Anblick der Uniformierten fluchtartig den Wagen verließ. Bei der folgenden Kontrolle wurde nicht nur ein Verstoß gegen die Coronaschutzverordnung festgestellt. Als einem der Einsatzkräfte ein cannabisähnlicher Geruch auffiel, flüchtete einer der beiden Männer zu Fuß. Während der Verfolgung durch den Ordnungsdienst warf er eine Tüte mit einer erheblichen Menge von Cannabis in einen Hauseingang. Nach wenigen Minuten konnte der Flüchtende durch die Einsatzkräfte gestoppt werden. Er wurde durchsucht und zur weiteren Strafverfolgung samt der weggeworfenen Tüte der Polizei übergeben.
Alle Zahlen im Text Stand 08.12.2021, 14 Uhr