„Wir sind Freaks“, lacht Pastor Marcus Schneider. Und das sind sie tatsächlich – verrückt im allerbesten Sinne mit ganz viel Herzblut für junge Menschen und den Sport. Mit „wir“ meint Marcus Schneider das engagierte, ehrenamtliche Team des neuen Begegnungs- und Trainingszentrums „Mutig und stark“. Die Christus Gemeinde Wuppertal hat das Zentrum in einer alten Fabrikhalle an der Wittener Straße mit Unterstützung von Stadt, Land und Sponsoren auf die Beine gestellt: ein hippes „Gym“ mit bunten Graffiti-Wänden und Top-Ausstattung, das für zehn Euro Mitgliedsgebühr im Monat allen offen steht.
Schneider selbst, Initiator und Motor des Projektes, ist ein Typ, dem wohl niemand auf den ersten Blick ein Theologiestudium zuschreiben würde: muskelbepackt, mit Totenkopf- und Engels-Tattoos, rasiertem Schädel und Sportklamotten. Seine Coaches sind eine ebenso bunte Truppe, die den jungen Leuten Kurse und Einzeltrainings anbieten, aber ebenso Zuhören und lebenskluge Unterstützung außerhalb des Sports. Denn hier sollen die Jugendlichen auch innerlich mutig und stark werden.
Genug Gründe für den Hobby-Triathleten Uwe Schneidewind, dieses besondere Projekt im Rahmen seiner Sommergespräche zu besuchen und auch unter Schneiders Anleitung selbst mit zu trainieren. Mitgebracht hat der Oberbürgermeister an diesem Abend Bezirksbürgermeister Burkhard Rücker, den Vorsitzenden des Sportausschusses, Michael Wessel, und Mitglieder des Wuppertaler Jugendrates.
Vor der Krafttrainings-Session mit dem Bodybuilder nimmt sich Uwe Schneidewind Zeit, um sich die Projekt-Idee ausführlich vorstellen zu lassen. Beim Sozialwerk der Christusgemeinde „Ankerplatz“ ist „Stark und mutig“ angedockt. Aus dem Programm „Soziale Stadt“ des Landes kam mit Unterstützung des Fördermanagements der Stadt eine 80 Prozent-Förderung der Umbaukosten. Den Rest sowie die Ausstattung leistete das Sozialwerk durch viele Arbeitsstunden, einen finanziellen Eigenanteil und Sponsoren.
Das offene Konzept von „Mutig und stark“ überzeugte auch den OB und seine kleine Delegation. „Jeder kann hier trainieren, aber auch unterstützen“, so Schneider: „Zehn Minuten für ein offenes Ohr bei einer Tasse Kaffee hat jeder. Aber wir arbeiten auch zum Beispiel mit der Handwerkskammer zusammen. Ein Job ist wichtig.“
„Im Gym sollen die Jugendlichen Gemeinschaft erleben. Sie sollen erkennen, dass jeder Mensch einen Wert hat und etwas bewegen kann. Wir bieten aber auch „Attacke. Go for it! Schweiß.“
Den in der evangelischen Kirche engagierten Schneidewind und seine Begleiter begeisterte das Projekt sichtlich: „Solche Orte der Gemeinschaft und der Wertevermittlung mit so viel Fun-Faktor brauchen wir in unserer Stadt. Und solche Menschen noch viel mehr.“ Beim nächsten Sponsorenlauf für „Mutig und stark“ wird der Oberbürgermeister auf der Strecke sein.