Besonders positiv sei für den Haushalt die dauerhafte Übernahme des Bundes von weiteren 25 Prozent und insgesamt bis zu 74 Prozent für die Kosten der Unterkunft, welche der Stadt rund 30 Millionen Euro mehr einbringt, erläutert Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig. Für Wuppertal bedeutet das eine strukturelle und zeitlich unbegrenzte Entlastung des städtischen Haushaltes.
Der geplante Überschuss soll dem Abbau von Kassenkrediten und dem Aufbau von Eigenkapital dienen.
Haushalt unter Corona
Seit diesem Jahr gibt es neben dem regulären Haushaltsplan noch den Corona Sonderhaushalt.
Der Corona Haushalt prognostiziert ein Defizit von 82,4 Millionen Euro. Grund dafür ist größtenteils der Einbruch der Gewerbesteuer mit Mindereinnahmen von 95,1 Millionen Euro, aber auch durch die gesunkenen Gemeindeanteile an der Einkommenssteuer in Höhe von 11,8 Millionen Euro.
Positiv wirkt sich auf den Haushalt jedoch der Sonderzuschuss des Stärkungspaktes in Höhe von 26,8 Millionen Euro aus. Vor allem aber wird sich der Sonderhaushalt in Richtung Null bewegen, da jeweils das Land und der Bund zur Hälfte rund 85 Millionen Euro weggefallener Gewerbeeinnahmen ausgleichen wird.
„Trotz Corona kann somit das Jahr 2020 mit einem guten Ergebnis abschließen“, so Kämmerer Johannes Slawig. Ganz anders sieht der Blick in die kommenden Jahre aus.
Kommende Jahre
In den Jahren 2021 bis 2023 rechnet der Kämmerer weiter mit einer Verschlechterung der Einkommensteuereinnahmen und auch die Gewerbesteuereinnahmen werden unter den Planansätzen bleiben. Sie werden sich zwar in den kommenden Jahren erholen, aber an einem deutlich niedrigen Punkt starten wie vor der Corona-Krise.
Im nächsten Jahr können die Ausfälle noch zum Teil durch höhere Schlüsselzuweisungen von 17 Millionen Euro abgefangen werden. Danach braucht die Stadt allerdings dringend, ähnlich wie in diesem Jahr, finanzielle Mittel des Landes und des Bundes in Form von „echtem Geld“, um mit einem ausgeglichenen Haushalt in den Jahren 2022 und 2023 planen zu können.
Wenn das Land anbiete, Schulden aufzunehmen, die über 50 Jahre finanziert werden sollen, sei dies gar keine Lösung. Johannes Slawig: „Unsere Stadt hat schon jetzt mehr Schulden als zu verkraften sind. Wir brauchen frisches Geld und keine neuen Schulden.“