Auch wenn es vorrangig die gestiegenen Anforderungen des Brandschutzes waren, die die Maßnahme unumgänglich werden ließen, kommen die Arbeiten doch einer Grundsanierung gleich. Denn die Gebäude und die damit verbundene Infrastruktur stammen noch aus den 1960er-Jahren: Heizungs- und Lüftungsanlage, Wasser- und Abwassertechnik, Elektroinstallation, Steuer-und Regelungstechnik sowie Grundleitungen müssen ebenfalls erneuert werden. Auch eine Schadstoffsanierung sowie die Umsetzung von Forderungen von Barrierefreiheit und Inklusion stehen auf der Agenda.
Deshalb wurde die Maßnahme zugleich zum Anlass genommen, das Gebäude neu zu strukturieren und dem pädagogischen Konzept des Gymnasiums anzupassen. Dabei wurden die Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft zugrunde gelegt. (Insgesamt umfasst die zu sanierende Fläche mehr als 11.000 qm.)
Im bis zu fünfstöckigen Ostflügel mit seinen rund 2000 Quadratmetern Brutto-Grundfläche sind in den oberen drei Stockwerken für Teile der Sekundarstufe I jahrgangsbezogene Bereiche entstanden, sogenannte Cluster: In unmittelbarer Umgebung der 12 Klassenräume wurden jeweils Differenzierungsräume sowie Flächen für Einzel- und Gruppenarbeit auf den Fluren angesiedelt. Für die integrative Ausbildung wurde zudem eine Inklusionsküche mit Speiseraum eingerichtet. Im Stockwerk unterhalb der Klassenräume bietet ein Pädagogisches Zentrum – das gab es an der Schule bisher nicht – demnächst Raum für kleinere Aufführungen, fest eingebaute Sitzbänke und Spielgeräte. In der vor etwa zehn Jahren errichteten Mensa mussten unter anderem die Brandmeldeanlage und die Sicherheitsbeleuchtung ertüchtigt werden.
Die Arbeiten am Innenhof wurden im März beendet
Im letzten Bauabschnitt wird dann bis zum September 2021 der Nordflügel mit den Räumen für die Sekundarstufe II und die Lehrkräfte auf Vordermann gebracht. Das Foyer wird neu überarbeitet und eine neue Haupttreppe angelegt. Außerdem muss in der Aula die Brandmeldeanlage ertüchtigt werden.
Die Sanierung der Außenanlagen folgt der „Wanderung“ der Baustelle: Die Arbeiten am Innenhof wurden im März beendet, die Arbeiten auf der Südseite des Westflügels werden bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein. Später kommt das Areal um den Ostflügel an die Reihe und schließlich der große Schulhof im Norden.
Die Gesamtkosten, die mit 12 Millionen Euro aus dem Landesprogramm „Gute Schule 2020“ und 3,1 Millionen Euro aus der Bildungspauschale des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert werden, sind zwar mittlerweile auf rund 20 Millionen gestiegen. Das liegt aber vor allem daran, dass die Containeranlage, in denen etwa ein Dutzend der 50 Klassen des vierzügigen Gymnasiums während der Bauarbeiten untergebracht ist, mit Blick auf eine künftige Sanierung des benachbarten Berufskollegs am Kothen gekauft wurde – was günstiger ist als sie dauerhaft zu mieten.