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WuppertalPressemeldung – 25.06.2020

Alle Exponate in Engels-Sonderausstellung eingetroffen

Nun ist sie endlich komplett: In der Sonderausstellung „Friedrich Engels – Ein Gespenst geht um in Europa“ in der Kunsthalle Barmen (Geschwister-Scholl-Platz 4-6) sind die letzten Exponate eingetroffen.

Knapp vier Wochen nach Eröffnung vervollständigen die Exponate vom International Institute of Social History aus Amsterdam die Ausstellung. Besonders stolz ist das Historische Zentrum darauf, die erste Seite des Entwurfsmanuskriptes zum Kommunistischen Manifest im Original zeigen zu können.

Erster Entwurf stammt von Friedrich Engels

In der belgischen Hauptstadt Brüssel vollzogen Friedrich Engels und Karl Marx den Schritt in die aktive Politik: 1847 wurden sie Mitbegründer des Bundes der Kommunisten, eine relativ kleine Vereinigung – Anfang 1848 hatte dieser Geheimbund von emigrierten Intellektuellen und Handwerkeraktivisten wenige hundert Mitglieder. Engels formulierte im Herbst 1847 seinen ersten Entwurf für die „Grundsätze des Kommunismus“ und brachte diesen zum Dezember-Kongress nach London, jedoch wurde der Text nicht verabschiedet. Beschlossen wurde, dass Karl Marx auf der Grundlage vorliegender Materialien eine endgültige Fassung erstellen sollte. Das Manifest der kommunistischen Partei wurde im Winter 1847/48 in Brüssel geschrieben, im März 1848 in London ausgeliefert.

Marx hat Zeit seines Lebens Engels immer als gleichberechtigten Mitverfasser des Kommunistischen Manifests bezeichnet. Es spricht vieles dafür, dass die Abschnitte eins und zwei des Textes aller Wahrscheinlichkeit nach von Marx allein niedergeschrieben wurden – darauf weist die einzige überlieferte Manuskriptseite hin, die heute zum UNESCO-Weltdokumentenerbe zählt. Sie enthält den wirkmächtigen Eingangssatz „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“ – daran angelehnt ist auch der Titel der Engels-Sonderausstellung.

Eine Geschichte von Klassenkämpfen

Im Manifest fassten Marx und Engels ihre materialistischen Auffassungen von Geschichte und Gesellschaft zusammen, die sie seit 1844 entwickelt hatten. Die „Geschichte aller bisherigen Gesellschaft“ sei eine „eine Geschichte von Klassenkämpfen“, nämlich die zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie. Dem Wirtschaftsbürgertum, der „Bourgeoisie“, wird eine „höchst revolutionäre Rolle“ attestiert, die sich in beeindruckenden „Umwälzungen der Produktions- und Verkehrsweise“ manifestiere und in einer Entfaltung der Produktivkräfte. Diese Dynamik führe zu sich steigernden Krisen der Überproduktion, der man durch verstärkte Ausbeutung der Lohnarbeit Herr zu werden versuche. Damit vergrößere sich das Proletariat immer mehr, die Bourgeoisie schaffe sich ihre „Totengräber“ quasi selbst. Daher lautet der Schlussakkord des Manifests: „Die Proletarier haben nichts zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!“. 

Das Kommunistische Manifest wurde im Frühjahr 1848 vermutlich lediglich in ein- bis zweitausend Exemplaren auf dem europäischen Kontinent verbreitet, es zeigte in der Revolution von 1848/49 kaum Wirkung. Seine eigentliche Wirkungsgeschichte liegt vor allem im 20.  Jahrhundert, in dem es in erster Linie als kommunistisches Parteiprogramm gelesen wurde. Die weltweite, millionenfache Verbreitung war dann eine Sache der kommunistischen Parteien des 20. Jahrhunderts, die den Text als Legitimation ihrer Herrschaft umdeuteten.

So gelangte das Kommunistische Manifest nach Amsterdam

Nach Engels Tod wurden Dokumente, Manuskripte und Briefe an den SPD-Vorsitzenden August Bebel und den Parteiintellektuellen Eduard Bernstein übergeben – die Schriften gelangten somit in das Partei-Archiv der SPD. Aufgrund der akuten Gefährdung des SPD-Parteiarchivs in der Zeit des Nationalsozialismus wurde es notwendig, die wertvollsten Inhalte – zuallererst das Marx-Engels-Archiv – ins Ausland in Sicherheit zu bringen. Ein erster Transport mit zwei Koffern Marx-Manuskripten ging im April/Mai 1933 nach Kopenhagen in die Obhut der Sozialdemokratischen Partei Dänemarks. Ende 1935 gelang es, die gefährdeten Archivalien nach Amsterdam ins neu gegründete Internationale Institut für Sozialgeschichte (IISG) zu senden.

Ab sofort: Tageskasse in Kunsthalle Barmen

Ab sofort ist die Tageskasse in der Kunsthalle Barmen geöffnet. Es wird jedoch empfohlen, die Tickets online über das Ticketsystem Wuppertal Live (Öffnet in einem neuen Tab) zu erwerben, da es vor allem am Wochenende aufgrund der begrenzten Besucherzahl zu Wartezeiten kommen kann. Es besteht Mundschutzpflicht für Besucher und Aufsichtspersonal. 

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Gerd Neumann, Stadt Wuppertal, Medienzentrum
  • Gerd Neumann, Stadt Wuppertal, Medienzentrum

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