Im „Green City Plan“ heißt sie schlicht: „Maßnahme B 1“. Dass sich dahinter ein Experiment verbirgt, das für Wuppertal ein wichtiger Schritt in Richtung neue Mobilität ist, wird aber jetzt in der Schneiderstraße sichtbar. Dort eröffneten jetzt Oberbürgermeister Andreas Mucke und Thomas Weyland von der Initiative Mobiler Ölberg die erste Quartier-Mobilstation Wuppertals.
In enger Zusammenarbeit haben Initiative und Stadt damit den Grundstein dafür gelegt, in Zukunft den Verkehr in Wuppertal weniger Auto-basiert, dabei aber gleichzeitig komfortabel, mobil und umweltfreundlicher zu machen. Mit der Mobilstation an der Schneiderstraße wird in dem eng bebauten Gründerzeitviertel ein neuer Verknüpfungspunkt geschaffen, der gleich mehrere Mobilitätsangebote miteinander verbindet. Eine Fahrradgarage bietet Platz für zwölf Fahrräder oder Pedelecs – lästiges Schleppen in den heimischen Flur oder Keller entfällt. Sechs Fahrradbügel bieten Standplätze für weitere Räder. Eine Cambio-Carsharing-Station macht eine kurzzeitige Autonutzung ebenso möglich wie zwei Taxen-Stellplätze. Nicht weit entfernt fährt die Buslinie 643.
Für die Einrichtung der Mobilstation wurden insgesamt sechs Parkplätze gebraucht. Wie die Mobilstation auch, soll am Ölberg zudem getestet werden, ob Parkplätze eingespart und anders genutzt werden können: Auch eine „Parkraumneuordnung“ ist Bestandteil eines „Reallabors“, mit dem am Ölberg Bausteine des Green City Plans ausprobiert werden.
Ab sofort wird auf dem Ölberg getestet, wie gut die Menschen im Quartier das Angebot annehmen. Kommt die Station gut an, kann sie weiter zu einer so genannten „Smart Station“ ausgebaut werden, die dann noch mehr Service rund um das Thema Mobilität bietet. Auch in anderer Hinsicht ist die Ölberger Mobilstation ein Prototyp: Macht die Station am Ölberg Schule, ist zudem der Ausbau weiterer Stationen im Stadtgebiet geplant.
Die Fahrradgarage kostet rund 20.000 Euro. Sie wird zur Hälfte von der Initiative „Mobiler Ölberg“ finanziert, die Stadt bezuschusst die Fahrradgarage mit 7.500 Euro aus der Stellplatzrücklage, die Bezirksvertretung gibt zusätzlich 2.500 Euro dazu.
Alle weiteren Kosten – für die Radbügel, Info-Stele, Tiefbauarbeiten, Markierung – belaufen sich auf rund 9.000 Euro und werden von der Stadt übernommen.
„Wer über die Verkehrswende spricht, darf nicht nur an den Haupt- oder Busbahnhof denken. Mobilität muss wohnortnah anders organisiert werden, um mehr Menschen zum Verzicht auf das Auto zu motivieren. Die Quartier-Mobilstation ist dafür der richtige Weg. Weniger Autos im Quartier bedeutet mehr Lebensqualität, mehr Platz, saubere Luft und weniger Lärm. Großer Dank gilt darum der Initiative und auch Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung. Das ist Public-Private-Partnership wie ich es mir wünsche.“
Frank Meyer, Dezernent für Stadtentwicklung, Bauen, Verkehr und Umwelt: „Beim Thema Klimaschutz müssen wir mit Phantasie und Pragmatismus handeln. Die Mobilstation ist ein gute Beispiel, wie das gemeinsam mit Partnern zu schaffen ist. Wir freuen uns, dass wir das Projekt auch ohne Fördermittel stemmen konnten. Wir sind sicher, dass das Projekt beispielgebend ist und wir auch in anderen Quartieren solche Stationen realisieren können.“
Thomas Weyland, Initiative Mobiler Ölberg: „Die Ölbergerinnen und Ölberger leisten mit der Mobilstation einen konkreten Beitrag zur Verkehrswende im Quartier. Wir wollen damit mehr Wuppertal wagen: Neues ausprobieren und die Lebensqualität erhöhen.“