Der „Wuppertaler“ ist eine Auszeichnung für das besondere Engagement von Wuppertalern in einem Ehrenamt. Die Stadt Wuppertal ehrt aufgrund eines Ratsbeschlusses aus dem Jahr 1999 alljährlich Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die sich über viele Jahre in einem Ehrenamt durch ihr außergewöhnliches Engagement verdient gemacht haben. Nominiert werden können einzelne Personen aus den Bereichen: Sport, soziales Engagement, Jugendarbeit, Kultur, Integration und Brauchtumspflege.
Die Geehrten in diesem Jahr sind:
Nilay Doğan. Sie wird dafür ausgezeichnet, dass sie sich seit mehr als zwei Jahrzehnten für den Verein „Gegenseitige Hilfe“ in der Elberfelder Nordstadt einsetzt. Doğan setzt damit ihr Engagement für die Menschen der Stadt fort, das sie schon als aktive Schülerin und Start-Stipendiatin zeigte. Als Vereinsvorsitzende hat sie die Entwicklung des „Gegenseitige Hilfe Verein“ aktiv begleitet und den Generationswechsel im Verein gestaltet. Doğan ist zudem im Forum der Wuppertaler Migrantenvereine aktiv.
Rainer Hakel. Er ist ehrenamtlich für den Caritasverband Wuppertal-Solingen tätig und kümmert sich besonders um die Betreuung Strafgefangener. Hakel nimmt sich der Inhaftierten besonders bei der Vorbereitung auf die Entlassung an und hilft bei den Schritten ins Leben nach der Haft – zum Beispiel bei Antragsstellungen oder bei Behördengängen. In Gesprächen kümmert er sich darum, der Resozialisierung durch eine Perspektivplanung mit den Betroffenen eine Chance zu bieten.
Ulrike Hörster. Sie ist ehrenamtlich aktiv als Schöffin tätig. Acht Jahre lang (1993 bis 2000) war Hörster am Landgericht Wuppertal Schöffin. Von 1997 bis heute ist sie für die Deutsche Vereinigung der Schöffinen und Schöffen im Landesverband NRW als Ansprechpartnerin für das Landgericht Wuppertal und die Amtsgerichte Wuppertal, Remscheid, Solingen und Velbert zuständig. Hörster organisiert Weiterbildungen zum Thema Schöffen und berät bei Fragen. Sie ist Mitglied im Schöffenwahlausschuss.
André Köther. Er ist langjähriges Mitglied und Vorstand in der Wuppertaler Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG). Köther ist beim DLRG ehrenamtlich zuständig für die Materialbeschaffung und die Instandhaltung und Wartung des Materials. Köther bildet Rettungsschwimmer aus und plant Einsätze in Wuppertal und bei Katastrophen bundesweit. Er ist Ansprechpartner für die Feuerwehr, weil der DLRG unter anderem mit Strömungsrettern die Feuerwehr unterstützt.
Johannes-Nasemann. Er ist Vorsitzender des Heckinghauser Bezirksvereins und Beisitzer im Stadtverband der Bürger- und Bezirksvereine. 1975 war Nasemann vom Heckinghauser Bezirksverein in seiner Eigenschaft als damaliges Mitglied des Oberbarmer Turnerbunds gebeten worden, einen Beitrag zum Heimat- und Brückenfest aus Anlass des 60jährigen Bestehens des Bezirksvereins und des 200jähren Bestehens der Alten Heckinghauser Wupperbrücke auszurichten. Damals wurde der Flohmarkt in Heckinghausen zum ersten Mal veranstaltet – in diesem Jahr fand er zum bereits 44. Mal als Bleicherfest unter der Regie von Nasemann statt. Die Einnahmen dieses Festes fließen unter anderem an die Jugendarbeit der Vereine vor Ort. Der Bezirksverein organisiert eine jährliche Vereinsfahrt für die Mitarbeiter, richtet eine Adventsfeier aus, gibt das Heckinghauser Jahrbuch heraus und beteiligt sich am „Heckinghauser Fenster“, mit dem in Schaufenstern auf Bildschirmen Heckinghauser Veranstaltungen gezeigt werden.
Die Rede von Oberbürgermeister Andreas Mucke
„Sehr verehrte Gäste, liebe Wuppertalerinnen und Wuppertaler,
herzlich willkommen! ich freue mich, Sie alle hier im Ratssaal des Rathauses begrüßen zu dürfen. Und das an diesem ganz besonderen Feiertag, dem 29. Jahrestag des Tages der Deutschen Einheit!
Traditionell finden bei uns in Wuppertal am 3. Oktober immer zwei wirklich ganz besondere Veranstaltungen statt:
Vormittags das Benefizkonzert in unserer wunderbaren Stadthalle - da konnten sich heute Mittag der Kinderschutzbund Ortsverband Wuppertal und die Wuppertaler AIDS-Hilfe über den stattlichen Erlös aus dem Festkonzert freuen und jetzt hier in unserem Ratssaal, wo das Herz der Kommunalpolitik schlägt, diese so bedeutsame Feierstunde: die Ehrung der verdienten Wuppertaler.
Dieser besondere Tag heute ist genau richtig, um ganz besondere Menschen zu würdigen, die Gutes tun. Die Menschen, die heute geehrt werden und im Mittelpunkt stehen, darf ich ganz besonders herzlich begrüßen! Das sind:
Nilay Dogan
Rainer Hakel
Ulrike Hörster
Andre Köther und
Jürgen Nasemann
mit ihren Familien, Freunden und Weggefährten.
Besonders schön finde ich, dass neben den aktuell zu Ehrenden auch wieder viele der in den Vorjahren ausgezeichneten Wuppertalerinnen und Wuppertaler gekommen sind.
Viele von Ihnen habe ich ja zuletzt Ende Juni bei unserem Empfang zum Stadtgeburtstag im Opernhaus getroffen.
Ich begrüße die Vertreter aus allen Bereichen unseres öffentlichen Lebens, stellvertretend für alle nenne ich:
Den Bundestagsabgeordneten Helge Lindh
Die Landtagsabgeordneten Dietmar Bell und Andreas Bialas
Frau Bürgermeisterin Ursula Schulz und den Fraktionsvorsitzenden Gerd-Peter Zielezinski
Den Vorstand der Stadtsparkasse Wuppertal, Herrn Axel Jütz
Ebenso herzlich begrüße ich natürlich die Jury, die die heute zu Ehrenden ausgewählt hat. Die Jurymitglieder, die die diesjährige Entscheidung getroffen haben, sind:
Ulrich Diederichs – Stadtverband der Bürger- und Bezirksvereine
Guido Grüning – Deutscher Gewerkschaftsbund
Monika Kindler – Frauenverbände
Dr. Stefan Kühn – Sozialdezernent
Sascha Schäfner – Jugendring
Volkmar Schwarz – Stadtsportbund
Herzlichen Dank an die Jury, die auch in diesem Jahr wieder eine hervorragende Wahl getroffen hat.
An dieser Stelle möchte ich Sie bitten mit mir gemeinsam einen Moment inne zu halten und Kurt Florian zu gedenken, der im November letzten Jahres verstorben ist. Kurt Florian war nicht nur ein „Ronsdorfer“ mit Leib und Seele, er war ein im besten Sinne aktiver Wuppertaler und hatte als Ehrenvorsitzender des Stadtverbandes der Bürger- und Bezirksvereine immer die gesamte Stadt im Blick. Viele Jahre gehörte er der Jury für die Auswahl der verdienten Wuppertaler an und prägte deren Arbeit maßgeblich mit.
Wir werden Kurt Florian nicht vergessen und ihn in dankbarer Erinnerung behalten.
(es folgt ein kurzes Gedenken / Anm. d.R.)
Meinen Damen und Herren,
seit 20 Jahren gibt es inzwischen diese Veranstaltung zur Ehrung der „Wupper-Taler“, bei der wir bisher 148 Menschen in unserer Stadt ausgezeichnet haben, die sich ehrenamtlich in und für Wuppertal engagieren und mit ihrem Engagement einen wertvollen Beitrag zur Förderung des sozialen Miteinanders in unserer Stadt fördern.
Heute kommen 5 weitere hinzu! Das Ehrenamt stärkt unsere demokratische Gesellschaft und hält sie zusammen. So waren wir beispielsweise im Mai Kooperationspartner der Preisverleihung aus dem Bundeswettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“. Bei diesem Wettbewerb werden regelmäßig beispielhafte Aktionen für Demokratie- und Toleranzförderung gesammelt und vorgestellt - als besonders vorbildlich eingestufte Projekte werden dann mit einem Preis bedacht.
Bei dieser öffentlichen Preisvergabe wurde neben der Vielfalt der Projekte noch etwas besonders deutlich: ob alt oder jung, männlich oder weiblich, allein oder in der Gruppe – wirklich jeder kann mitmachen, jeder kann etwas beitragen! Und ganz aktuell ist vor anderthalb Wochen ist die „Wodebuen“ – die Woche des bürgerschaftlichen Engagements – zu Ende gegangen. Unzählige Vereine, Organisationen, Initiativen, Privatpersonen und Unternehmen haben in eindrucksvoller Weise ihr Engagement vorgestellt. Ein voller Erfolg – und auch hier konnte man sehen: jeder kann sich beteiligen, jeder kann dabei sein.
Und auch Sie, liebe „verdiente Wuppertaler“, haben sich entschieden, Ihren Mitmenschen, Ihrer Umwelt und auch sich selbst mit Ihrem Wirken, Gutes zu tun.
Was treibt die Menschen, die sich einbringen, eigentlich an?
Die Motivation ist sicher vielfältig: Es ist das soziale Verantwortungsbewusstsein, der Glaube, das Bedürfnis „etwas zurückgeben zu wollen“, wenn man selbst begünstigt ist oder auch der Wunsch nach einer sinnvollen Beschäftigung.
Es ist ein Geben und Nehmen, denn wer sich für andere einsetzt, das werden Sie - liebe zu Ehrende - bestätigen können, bereichert auch die eigene Persönlichkeit. Oft arbeiten Sie in Bereichen, wo Aufgaben anfallen, die die öffentliche Hand alleine nicht oder nicht mehr leisten kann. Umso wichtiger sind Menschen wie Sie! Menschen, die sich ehrenamtlich vor Ort einsetzen und viel Engagement und Herzblut in Ihr Tätigkeitsfeld investieren. Eine Investition, die sich lohnt – denn Sie investieren in die Zukunft: andere Menschen profitieren von Ihrem Wissen, Ihrem Können und Ihren Erfahrungen.
Ob Engagement im Sportverein, bei der Integration von geflüchteten Menschen, ob in der freiwilligen Feuerwehr, als Vorleseoma oder Vorleseopa, in der Krankenbetreuung oder im Umweltschutz, gerade in Wuppertal sind wir sehr gesegnet mit engagierten Menschen, die sich dem Allgemeinwohl verpflichtet fühlen. Hierauf bin ich als Oberbürgermeister dieser Stadt wirklich ganz besonders stolz! Und wir dürfen eins nicht vergessen: auch die politische Arbeit in den Parteien wird häufig ehrenamtlich ausgeübt. Und immer häufiger werden gerade diese Personen, die sich für gute Lösungen und Kompromisse zum Wohle der Menschen einsetzen, verspottet, als Nichtnutze dargestellt, beleidigt oder sogar tätlich angegriffen. Auf der anderen Seite scheint Politikverdrossenheit in der Öffentlichkeit geradezu auf breite Zustimmung zu treffen. Das machen sich die rechten Parteien zunutze und das ist die große Gefahr: Sie setzen auf Abschottung und Spaltung, Hass und Hetze und missbrauchen damit unsere Demokratie. Unsere Demokratie lebt von einer funktionierenden Gesellschaft und an der müssen wir uns alle aktiv beteiligen. So, wie Sie - liebe zu Ehrende – das tun.
Ihr Engagement führt auch innerhalb der Gesellschaft zu einer Sensibilisierung für Ihre Themen und stärkt damit das Bewusstsein dafür vor Ort. Sie alle leisten eine unbezahlbare Arbeit im bürgerschaftlichen Engagement, Sie stoßen Ideen an und setzen Projekte um. Bei dieser praktischen Arbeit müssen Sie auch häufig Hindernisse überwinden und gegen Widerstände ankämpfen. Doch Sie beschreiben nicht lautstark die Probleme oder schauen stillschweigend zu, sondern Sie handeln. Sieht man auf die Ergebnisse Ihrer Arbeit, zeigt sich, was Einsatz, Ausdauer, Kompetenz, Überzeugungskraft und Begeisterung bewegen können.
Wir brauchen Menschen, die vor Ort tatkräftig anpacken!
Sie gehen mit gutem Beispiel voran und sind Vorbilder für andere! Und Vorbilder benötigen wir in unserer schnelllebigen Welt dringend. Ich wünsche Ihnen und uns allen, das Ihre Tatkraft und Ihr Einsatz noch lange anhalten, damit noch möglichst viele neue Ideen auf den Weg gebracht und erfolgreich umgesetzt werden können.
(Es folgt eine kurze Pause/ Anm. d.R.)
Wenn man etwas Gutes erreichen will, muss man handeln – wie Erich Kästner es formulierte: „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“
Liebe verdiente Wuppertaler,
ich möchte Ihnen nun für Ihr besonderes Engagement in dankbarer Anerkennung den „Wupper-Taler“ unserer Stadt für 2019 verleihen. Ich werde Sie hierzu einzeln in alphabetischer Reihenfolge aufrufen und Ihre persönlichen Verdienste würdigen.
Ganz wichtig ist mir dabei: Jede einzelne Begründung, die ich verlesen werde, beschreibt ein ganz besonderes Engagement– nämlich Ihr Engagement! Damit machen Sie unsere Stadt ein Stück lebens- und auch liebenswerter! Vielen Dank dafür!“