Friedrich Engels setzte sich als Sohn einer reichen Textilunternehmerfamilie für die Belange der Arbeiterschaft ein und blieb trotzdem dem Familienunternehmen treu. Zusammen mit Karl Marx schrieb er das Kommunistische Manifest. Gleichzeitig war er Journalist der Neuen Rheinischen Zeitung, beherrschte 12 Sprachen fließend und sagte zu einer guten Flasche Wein selten nein. Er schrieb Gedichte, Theaterstücke und Polemiken.
60 Seiten Programm
So vielseitig Friedrich Engels‘ Leben war, so vielseitig ist auch das Programm zu seinem 200. Geburtstag. Das wird in dem 60-seitigen Programmheft deutlich: Über 100 Veranstaltungen in 10 Kategorien von Aktionskunst und Ausstellungen über Theater und Musik bis hin zu Kongressen und Stadtführungen laden zur Beschäftigung mit Engels ein.
„Wir werden Wuppertals großen Sohn und Vordenker der Arbeiterbewegung gebührend würdigen“, erklärt Oberbürgermeister Andreas Mucke. „Mit über 100 Veranstaltungen ist das Engelsjahr 2020 das bisher größte Ereignis, das wir in Wuppertal je hatten. Friedrich Engels wird in allen Facetten beleuchtet, kritisch gewürdigt und kulturell in Szene gesetzt. Es geht nicht nur darum, Engels Leben und Werk geschichtlich einzuordnen, sondern auch die kritische Auseinandersetzung in Bezug zur heutigen Zeit und den gesellschaftlichen Verhältnissen zu suchen. Ich lade herzlich dazu ein, dieses besondere Angebot intensiv zu nutzen - das wird ein tolles Jahr!“
Ein Gespenst geht um in Europa
Auf zwei Highlights machen die Verantwortlichen der Stadt besonders aufmerksam: Die Sonderausstellung „Friedrich Engels – Ein Gespenst geht um in Europa“ des Historischen Zentrums Wuppertal richtet einen historischen Blick auf den Unternehmer, Philosophen und Revolutionär und schildert sein bewegtes Leben zur Zeit der industriellen Revolution. Seine unterschiedlichen Lebensstationen werden mit zeitgenössischen Fotografien, originalen Handschriften und persönlichen Gegenständen vom 29. März bis zum 20. September 2020 in der Kunsthalle Barmen zu sehen sein.
Fest im Engelsquartier
Das zweite große Highlight des Veranstaltungsjahres erwartet alle Engels-Fans und Besucher am 28. November 2020. An diesem Tag feiert Wuppertal den 200. Geburtstag ihres berühmtesten Bürgers im Engelsquartier: Das Engels-Haus des Historischen Zentrums Wuppertal wird in neuem Glanz in Anwesenheit des Schirmherrn des Engelsjahres, Ministerpräsident Armin Laschet, wiedereröffnet. Zugleich steigt an diesem besonderen Tag ein großes Fest mit Musik, Kulturprogramm, Gratisführungen und vielem mehr.
Uni, Bühnen, Sinfonieorchester und freie Szene mit im Boot
Dank des Engagements der umtriebigen Wuppertaler Kunst- und Kulturlandschaft und der hochkarätigen wissenschaftlichen Institutionen konnte neben diesen beiden Highlights ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm auf die Beine gestellt werden. Die Bergische Universität Wuppertal beleuchtet mit ihren zahlreichen Kongressen und Vortragsveranstaltungen Friedrich Engels´ Werk und bringt es mit hochaktuellen Fragestellungen in Verbindung. Die Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH sind mit allen drei Sparten am Jubiläum beteiligt und widmen sich vorrangig dem Thema Arbeit von einer ganz neuen Seite. Und die freie Kunst- und Kulturszene ist in der gesamten Stadt mit Musik, Ausstellungen und Performances dabei. Ein Roboter, der eine Engels2020-Skulptur mitten in der Barmer Innenstadt vervielfältigt oder Chöre, die auf einmal von allen Seiten singend zur Sonderausstellung strömen - das alles und noch viel mehr wird im Engelsjahr zu bestaunen sein.
Auch auf internationaler Ebene hat das Engelsjahr einiges zu bieten: Der Wupperverband zeigt zusammen mit dem Manchester City Council und Manchester Histories in einer Fotoausstellung die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Flüsse Wupper und Irk und die aktuellen Ansätze zur zukünftigen Nutzung der Gewässer. Zu dem internationalen Kongress „Friedrich Engels – Die Aktualität eines Klassikers“ der Bergischen Universität Wuppertal werden zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt erwartet. Und im Rahmen eines Schüleraustausches arbeiten Schülerinnen und Schüler aus Wuppertal und Wuhan (China) an einer Ausstellung, die „Engelsorte“ in den beiden Städten sowie Aspekte der Textilindustrie in den Blick nimmt.
Beginn am 199. Geburtstag
„Friedrich Engels´ 100. Geburtstag wurde mit Musik und einer Rede an nur einem Tag gefeiert. Jetzt, zum 200. Geburtstag von Engels, zeigt die Stadt Wuppertal, wie es richtig geht: Wir freuen uns auf ein Jubiläumsjahr voller außergewöhnlicher Veranstaltungen!“, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke, dessen Dezernat die Koordination des Jahres übernommen hat.
Das Veranstaltungsjahr beginnt offiziell am 15. Februar 2020 mit einer Auftaktveranstaltung im Opernhaus und endet am 20. Februar 2021. Auf die ersten Veranstaltungen können sich Interessierte jedoch bereits schon ab dem 28. November 2019 freuen, dem 199. Geburtstag.
Gefördert wird Engels2020 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und vom NRW-Landesministerium für Kultur und Wissenschaft. Weitere Fördergeber sind der Landschaftsverband Rheinland, die Stadtsparkasse Wuppertal und die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung. Insgesamt steht der Stadt Wuppertal ein Budget von rund 3 Millionen Euro zur Verfügung.