„Wir wollen das Thema Gewalt an Frauen am Aktionstag in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Das ist notwendig, damit Betroffene erfahren, dass sie nicht allein sind und dass es Hilfe für sie gibt. In Wuppertal gibt es vielfältige sehr niederschwelligen Anlaufstellen. Wenn wir es schaffen, diese Info an Betroffene und Angehörige zu bringen, ist schon viel gewonnen“, sagt Roswitha Bocklage, Leiterin der städtischen Gleichstellungsstelle.
Einmischen gegen Gewalt an Frauen und Kindern – unter diesem Motto steht der diesjährige Aktionstag. Lokale Bündnisse und Institutionen haben ein Programm auf die Beine gestellt:
Der Runde Tisch gegen Häusliche Gewalt Wuppertal lädt für Montag, 25. November, zu einem Poetry Slam in die Chi Coffee Rösterei, Friedrich-Ebert-Straße 40 in Elberfeld ein. Auf der Bühne stehen die Poetry-Slammerinnen Nellie aus Wuppertal, Thanu X aus Freiburg und Katja Hofmann aus Halle. Los geht es um 17 Uhr, der Eintritt ist frei.
Der Zonta Club Wuppertal sorgt am gleichen Tag für optische Aufmerksamkeit: Er sorgt dafür, dass Firmen und städtische Gebäuden orange angestrahlt werden, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Die Aktion läuft deutschlandweit unter dem Titel „Orange your City“.
Der Frauenverband Courage ruft bereits am Wochenende zur Beteiligung an einer Straßenaktion mit Kundgebung auf: Treffpunkt ist am Samstag, 23. November, um 14 Uhr an der Ecke Poststraße, Schöne Gasse.
Ebenfalls eine Kundgebung organisiert das Autonome Frauenreferat der Bergischen Universität gemeinsam mit dem Autonomen Queer-Referat, dem Studierendenkollektiv, dem Infoladen Wuppertal, dem SDS und dem YAYA Netzwerk. Beginn ist am Montag, 25. November, um 18 Uhr auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs in Elberfeld.
Aktionstag seit 1981
Den Aktionstag gibt es seit 1981. Seitdem wird der 25. November jährlich weltweit als Anlass genommen, um über das hohe Ausmaß an Gewalt gegen Frauen zu informieren.
Im vergangenen Jahr wurden in Wuppertal insgesamt 1.097 Strafanzeigen erstattet. Davon 107 wegen Bedrohung, 681 Körperverletzungen, 134 wegen gefährlicher Körperverletzung. In 406 Fällen wurde der Mann der Wohnung verwiesen, um das Opfer zu schützen.
Im Frauenhaus fanden 2018 103 Personen (51 Frauen und 52 Kinder) Schutz, Beratung und Unterkunft. Es gab eine durchschnittliche Auslastung des Frauenhauses von 92,4 Prozent – damit war es fast immer vollständig belegt.
In der angeschlossenen Beratungsstelle wurden 2018 insgesamt 896 Beratungen für Frauen aus gewalttätigen Beziehungen durchgeführt. Es gab durch die Polizei Wuppertal 214 Meldungen zu Wohnungsverweisen und Einsätzen nach häuslicher Gewalt. 373 Beratungen wurden im Zusammenhang mit den Polizeieinstätzen durchgeführt, inklusive nachfolgender Beratungstermine. 136 Beratungen fanden als nachgehende Beratung nach dem Frauenhausaufenthalt statt. Die restlichen 387 Beratungen hatten Häusliche Gewalt, Beratung nach dem Gewaltschutzgesetz, Gewalt durch Familienangehörige, Gewalt durch Ex-Partner/Stalking, Beratung von Flüchtlingsfrauen oder die Vermittlung an andere Frauenhäuser zum Thema.
Bei der hiesigen Frauenberatung wurden im vergangenen Jahr 435 Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen beraten, darunter in 47 Fällen wegen Vergewaltigung und in 92 Fällen wegen sexuellem Missbrauch. Weitere Themen umfassten unter anderem sexuelle Belästigung und Nötigung aber auch Bedrohungen.