Ziel des Projektes ist es, den Geflüchteten in Deutschland eine Perspektive zu verschaffen. Beispiele wie Mohammad H. oder Oumar B. zeigen, dass dieser Weg manchmal kürzer ist als gedacht – wenn die notwendige „Hilfe zur Selbsthilfe“ vorhanden ist.
Anfang 2017 startete das Projekt, „BiJu“ steht für „Bildungscoaching für Jugendliche mit Fluchthintergrund“ und bietet unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen Unterstützung bei der beruflichen Orientierung und auf dem Weg in eine Schul- oder Berufsausbildung. Nach zwei Jahren ziehen die ersten Wuppertaler Unternehmen ein positives Fazit: „BiJu“ hilft dabei, dass die Ausbildung erfolgreich verläuft.
Bei der Handwerkzeugsfirma FREUND hat der vor vier Jahren aus Afghanistan geflüchtete Mohammad H. eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer aufgenommen. Der 19-Jährige war ab dem ersten Arbeitstag aktiv ins Team eingebunden und nahm noch vor dem eigentlichen Vertragsbeginn an einem Social Day teil: Gartenarbeit in einer Kindertagesstätte. Mohammad war von Anfang an ins Team involviert, trotz kultureller Unterschiede. Allerdings betont René Füllbier, Fertigungsleiter bei FREUND und Mentor von Mohammad: „Der Motor war Mohammad. Er hat sich von Anfang an in die Firma aktiv eingebracht, wir haben nur Hilfestellung gegeben“.
Auch der vor vier Jahren aus Guinea geflüchtete Oumar B. hat es geschafft. 2018 nahm er eine Ausbildung zum Krankenpfleger im Wuppertaler Petrus-Krankenhaus auf und hat die Probezeit bereits erfolgreich absolviert. Damit ging für den 20-Jährigen ein großer Wunsch in Erfüllung: „In Guinea ist die medizinische Versorgung sehr schlecht und auch meine Mutter war häufig krank. Ich wollte schon immer anderen Menschen helfen, sie unterstützen“, begründet Oumar seine Motivation. Ein wichtiger Faktor für den erfolgreichen Verlauf ist für Mario Löblein, stellvertretender Pflegedirektor, die Arbeit der GESA: „‚BiJu‘ ist ein sehr wichtiges Projekt mit dem Alleinstellungsmerkmal, dass die Jugendlichen nicht nur in eine Ausbildung hereinvermittelt werden, sondern eine auch darüber hinausgehende Betreuung erhalten.“
Wuppertaler Jugendamt sieht Kontinuität als wichtigen Faktor
Durch die kontinuierliche Begleitung von „BiJu“ ist sichergestellt, dass ein wiederholter Neuaufbau des Vertrauensverhältnisses nicht notwendig ist, was der Integration sehr zuträglich ist. „Die Mitarbeiter der GESA verfügen über gute Kontakte zur Agentur für Arbeit und zum Jobcenter. Das ist eine große Hilfe, wenn die Jugendlichen – mitunter aufgrund der Volljährigkeit – in andere Hilfesysteme übergeleitet werden müssen. Ein reibungsloser Übergang zwischen den einzelnen Systemen ist für die Jugendlichen sehr wichtig“, so Winfried Schilke, Mitarbeiter im Grundsatzreferat des Jugendamts.
Seit Beginn des Projekts am 1. Februar 2017 haben 82 Jugendliche von „BiJu“ profitiert. Das Durchschnittsalter beträgt 19,5 Jahre. Aktuell werden mit Stand April 2019 im Rahmen von „BiJu“ 50 junge Erwachsene betreut. Die Vermittlungsquote in Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung beträgt rund 24 Prozent. Aufgrund des Projekterfolgs wurden die Plätze von anfangs zwölf Teilnehmern schrittweise erweitert. Über 60 Praktika wurden bisher in den 50 partizipierenden Unternehmen aus Wuppertal und Umgebung absolviert.