Was die Stadt Wuppertal und alle Betroffenen auf Wuppertaler Stadtgebiet unbedingt verhindern wollten, wird nach einer Ankündigung der Stadt Haan am Montag trotz aller guten Gegenargumente und Alternativvorschläge umgesetzt: Der Wibbelrather Weg, eine Verbindungsstraße zwischen Haan und Wuppertal Vohwinkel, soll durch einen Pfosten an der Stadtgrenze gesperrt werden.
Oberbürgermeister Andreas Mucke reagierte mit Unverständnis und großem Ärger auf das „mittelalterliche Vorgehen“ der Stadt Haan und kündigte heute, am Freitag, 26. Juli, eine Beschwerde bei der Bezirksregierung an:
Gute Gegenargumente und Alternativvorschläge
„Das Vorgehen der Stadt Haan empfinde ich als völlig unverhältnismäßig“, erläutert Mucke. „Die Wuppertaler werden von der Nachbarstadt als Bürger zweiter Klasse behandelt. Das geht so nicht! Die Begründung fehlender Verkehrssicherheit im Kreuzungsbereich zum Panoramaradweg konnten wir durch verdeckte Geschwindigkeitsmessungen widerlegen. Weder die Anzahl der Fahrzeuge noch deren Geschwindigkeit auf der Tempo 30-Strecke war auffällig. Auch was Unfälle angeht, ist die Straße unauffällig. Wir haben im Haaner Fachausschuss unseren fundierten Einspruch eingelegt, viele gute Gegenargumente vorgetragen und Alternativvorschläge gemacht. Wir haben angeboten, die Ein- und Ausfahrt des Panoramaradweges mit andersfarbigem Asphalt und neuen Verkehrsschildern speziell zu sichern und dem Radverkehr Vorfahrt zu gewähren. Die Planungen dazu sind fertig und liegen der Stadt Haan vor. Doch jetzt sollen offenbar trotz einer noch laufenden Petition von Wuppertaler Bürgern beim Landtag Fakten geschaffen werden. Das ist kein respektabler Umgang unter Nachbarn!“
Beschwerde bei der Bezirksregierung angekündigt
Für die umliegenden Wohngebiete sei der Wibbelrather Weg eine wichtige Verbindungsstraße, unter anderem zur Anschlussstelle Haan Ost der A 46, ergänzt Verkehrsdezernent Frank Meyer, der sich bis zuletzt im Gespräch mit dem Technischen Beigeordneten der Stadt Haan, Engin Alparslan, für eine einvernehmliche Lösung eingesetzt hatte. Die Sperrung bedeute erhebliche Umwege für viele Bürger, teilweise durch verkehrsberuhigte Zonen. „Das ist vor dem Hintergrund nachhaltiger Mobilität und vermeidbarer Emissionen überhaupt nicht hinnehmbar“, betont Meyer. „Auch angesichts der geplanten Wohnungsbauprojekte in den nächsten Jahren auf Haaner sowie auf Wuppertaler Stadtgebiet, ist eine Sperrung nach Gutsherrenart keine zeitgemäße Lösung.“
Mucke und Meyer kündigten eine Beschwerde bei der Bezirksregierung an. „Wir rechnen außerdem mit massiven Protesten der betroffenen Bürgerinnen und Bürger sowie der Bezirksvertretung und des Verkehrsausschusses.“
Einsatzlage der Feuerwehr ungeklärt
Gänzlich ungeklärt sei aufgrund der Haaner Ad hoc-Aktion auch die Einsatzlage für die Feuerwehr im Bereich der Sperrung. Standard zur Sicherung von Rettungswegen sind Poller mit Drei- oder Vierkantschlüssel, die jedes Einsatzfahrzeug an Bord hat. Die Stadt Haan will aber auf der Stadtgrenze einen abschließbaren Poller mit Schloss einsetzen. Laut einer ersten Stellungnahme der Feuerwehr Wuppertal kann ohne weitere Klärungen zu den Einsatzgebieten der abwehrende Brandschutz im Bereich der Sperrung nicht als sichergestellt angesehen werden.