Oberbürgermeister Andreas Mucke würdigte das Ergebnis des Neubaus: „Mit der neuen Raumstruktur und einem modernen Lehr- und Lernkonzept kann hier jetzt richtig gut Schule gemacht werden! Die Neugestaltung so gut gelungen, dass das städtische Gebäudemanagement weiter auf das hier erprobte Konzept mit der gemeinsamen Planungsphase Null setzt: Auch zukünftige Schulsanierungen werden nun nach diesem Konzept angegangen.“ Sein Dank galt der Montag-Stiftung, dem Förderverein der Schule, dem Kollegium und den Schülerinnen und Schülern, die die Zeit im Ausweichquartier und den zweimaligen Umzug gut gemeistert hätten.
Neue Ära der Schulplanung
Die Sanierung des Traditions-Gymnasiums hatte mit einem Novum begonnen. Im Rahmen eines Pilotprojektes war der eigentlichen Planungsphase eine intensive „Phase Null“ vorangegangen: Die Schulgemeinde, der Stadtbetrieb Schulen und das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GMW) hatten seit Anfang 2013 über fast zwei Jahre hinweg gemeinsam die künftige Gestaltung der Schule entwickelt. Die pädagogische Profilausrichtung und das pädagogische Konzept bildeten dabei die Basis für das räumliche Konzept.
Gefördert wurde das Projekt durch die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft mit 100.000 Euro für die Unterstützung durch ein Beraterteam. Die Stiftung hatte einen bundesweiten Wettbewerb „Schulen planen und bauen“ ausgeschrieben, aus dem das Projekt „Sanierung des WDG“ als einer von fünf Preisträgern hervorgegangen war. Damit begann bei der Stadt Wuppertal eine neue Ära in der Schulbauplanung, denn wegen der positiven Erfahrungen führt das GMW seitdem, wann immer möglich, vor allen großen Sanierungs- und Neubauprojekten im Schulbereich eine Phase Null durch. Das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium ist das erste von fünf Pilotprojekten im Wettbewerb „Schulen planen und bauen“, das nun baulich realisiert wurde.
Zum Quartier geöffnet
Erforderlich wurde die Sanierung des WDG, weil die Gebäudehülle in einem schlechten Zustand war, die Elektroverkabelung nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entsprach und bei Beprobungen in großen Bereichen asbesthaltige Spachtelmassen gefunden worden waren. Die Schule musste daher bis auf den Rohbau zurückgebaut werden; auch die allein stehende Turnhalle wurde komplett saniert.
Im Zuge der Maßnahme sollte zudem die durch ihre Lage im Stadtbild bisher nur sehr eingeschränkt wahrnehmbare Schule besser sichtbar werden, um sich als attraktive Bildungseinrichtung des Stadtteils zu präsentieren. Der bisherige Nebeneingang von der Südstraße und Schwebebahnhaltestelle sollte aufgewertet und großzügiger gestaltet werden, und aus der Richtung des Döppersbergs führt demnächst eine neue Treppe auf den Schulhof.
Als Ersatzquartier für das dreizügige Gymnasium mit seinen insgesamt circa 750 Schülern und 60 Mitgliedern des Lehrerkollegiums diente von September 2015 an drei Jahre lang die ehemalige Justizvollzugsschule Hardt.
Lange Flure ade
Dem pädagogischen Konzept entsprechend wurden besonders die bisherigen langen Flure des WDG, an denen sich die Klassenzimmer aneinanderreihten, aufgelöst: Ehemalige Verkehrsfläche wurde in wertvolle Nutzfläche umgewandelt. Für die Sekundarstufe I entstanden so jahrgangsbezogene Cluster mit Klassenräumen, Selbstlernzonen, Kommunikations-, Pausen- und Bewegungsflächen in transparenter Bauweise für wechselnde Unterrichtsarrangements und kooperative Lernformen.
Für die Oberstufe wurden unterschiedlich große Seminarräume mit Gruppenräumen für Projektarbeit und flexibler Möblierung geschaffen. Früher im Gebäude verteilte Physik-, Chemie- und Biologieräume wurden in einem Naturwissenschaftscluster zusammengefasst. Dort, wo die drei Flügel der Schule zusammentreffen, entstand das neue Herzstück, die „gemeinsame Mitte“, mit dem Haupteingang und einem großzügigen Bereich, der auch die Mensa beherbergt. Dafür wurde eine bisherige Lücke mit einem Neubauteil geschlossen.
Lernen und chillen
Der Osthof bietet Bereiche für Zusammensitzen, Essen, Chillen, Arbeiten und Lernen. Auf dem Westhof wurden überwiegend Flächen für Aktivität geschaffen: Der untere Bereich mit einer Außenklasse und einer kleinen Veranstaltungsbühne ist für die schulische Nutzung vorgesehen, der obere Bereich (an der Turnhalle) ist mit seinen Sportangeboten auch für den Stadtteil geöffnet. Für die Anbindung an das Quartier wurde zudem im Untergeschoss ein Mehrzweckraum für vielfältige Aktivitäten geschaffen. Dafür wurde ein separater barrierefreier Zugangsbereich von der Südstraße aus hergerichtet; die Fassade in diesem Bereich wurde besonders gestaltet.
Die Lüftung über zentrale Geräte mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung (Rotationswärmetauscher) versorgt alle Bereiche mit aufbereiteter Außenluft und verhindert sowohl einen Kohlendioxidanstieg in den Nutzungsbereichen als auch Wärmeverluste. Die Lüftungsgeräte befinden sich auf den Flachdächern des Ost- und Westflügels und werden zum Teil von den bestehenden Erhöhungen der Außenwände verdeckt. Geheizt wird weiterhin mit Fernwärme.
Planung und Bau kosteten insgesamt 23 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen und der Bund unterstützen das Projekt über das Förderprogramm „Soziale Stadt“ mit mehr als 9,2 Millionen Euro. Die restlichen Mittel kommen aus dem Wirtschaftsplan des GMW.