Wuppertal ist das 87. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e. V. (AGFS NRW). NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und AGFS-Vorstand Christine Fuchs überreichen Oberbürgermeister Andreas Mucke am Mittwoch gemeinsam die Aufnahmeurkunde und bescheinigen der Stadt damit offiziell die Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit.
Im Dezember 2018 hatte eine Expertenkommission zu Fuß und mit dem Rad die Situation vor Ort geprüft und positiv über die Aufnahme in das kommunale Netzwerk abgestimmt. Wuppertal zeige, dass auch in Städten mit bewegter Topographie die Förderung von Rad- und Fußverkehr möglich ist, so das Urteil des Gremiums bestehend aus Verkehrsexperten des Landtags, der AGFS- Mitgliedskommunen, des Verkehrsministeriums sowie Organisationen wie dem ADFC.
Bürger-Engagement und städtische Maßnahmen überzeugen
Insbesondere das bürgerschaftliche Engagement ist bei der Entscheidung positiv in die Waagschale gefallen. Zu nennen sind hier die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Nordbahntrasse – ein Skate-, Fuß- und Radweg, dessen Ausbau maßgeblich von der Bürgerinitiative Wuppertalbewegung vorangetrieben und gemeinsam mit dem Verkehrsressort umgesetzt wurde – sowie die „Initiative Lastenfahrradverleih Fienchen“. Derzeit plant die Stadt weitere Verbindungen zwischen den Zentren und den bereits vorhandenen sowie projektierten weiteren Trassen (Schwarzbach-Trasse, Loh-Hatzfeld). Auch für den Fußverkehr wird einiges getan. Eine neue Fußgängerbrücke verbessert die Erreichbarkeit des Bahnhofs und der für 2019 geplante Umbau der Fußgängerzone soll deren Aufenthaltsqualität erhöhen. Außerdem will die Stadt offensiver gegen Falschparker auf Gehwegen vorgehen.
Verbesserungspotenzial und Vorteile als Mitglied der AGFS NRW
Doch auf Wuppertals Weg zu mehr Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit sind auch noch einige Aufgaben zu bewältigen. Bei der Baustellenführung für Radfahrer, den Grünzeiten an Ampeln, der Zahl der Radabstellanlagen oder der Öffentlichkeitsarbeit sieht die Bereisungskommission noch Verbesserungspotenzial. Außerdem solle geprüft werden, ob die Radwegebenutzungspflicht an einigen Radwegen aufgehoben werden kann. Hier soll die Mitgliedschaft in der AGFS bereits Hilfe leisten. Als Teil der AGFS kann Wuppertal künftig exklusive Mittel für die Förderung der Nahmobilität beantragen und profitiert von einem etablierten Netzwerk für den fachlichen Austausch sowie die gegenseitige Unterstützung bei Problemen und Planungsfragen. Darüber hinaus entwickelt die AGFS NRW regelmäßig Broschüren, Leitfäden und Kampagnen, die auf aktuelle Bedürfnisse ihrer Mitglieder abgestimmt sind. Sämtliche Materialien stehen den Mitgliedern kostenlos zur Verfügung.
Hendrik Wüst, Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen: „Die Stadt Wuppertal bekommt mit der Überreichung der Urkunde das Qualitätssiegel ‚Fußgänger- und Fahrradfreundliche Stadt‘. Sie kann als neues, 87. AGFS-Mitglied stolz sein auf ihr Engagement zur Förderung der Nahmobilität. Wir als Land sind stolz darauf, dass wir die ‚Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen‘ haben. Der Radverkehr verändert sich. Vor allem wächst der Anteil von Rädern mit elektrischer Unterstützung. In Wuppertal mit seiner für Radfahrer nicht immer leichten Topografie ist das besonders wichtig. Nahmobilität, also Zufußgehen und Radfahren, ist die umweltfreundlichste, gesündeste und preiswerteste Art von Mobilität. Wir als Land fördern das auf allen Ebenen: mit dem Nahmobilitätsprogramm, mit unseren Radschnellwegprojekten, mit dem Bau von Radwegen an Landesstraßen, mit der Unterstützung von Bürgerradwegen, mit der Förderung in den Kommunen, mit dem Rad- und Wanderroutenplaner. Insgesamt geben wir für Rad- und Fußverkehr in diesem Jahr 39 Millionen Euro aus, und zwar gern, denn Nordrhein-Westfalen ist das fahrradfreundlichste Bundesland und will es auch bleiben.“
Andreas Mucke, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal: „Die Stadt Wuppertal hat sich mit viel Engagement auf den Weg zur Fahrrad-Stadt gemacht. Es ist eines unserer priorisierten Ziele der Stadtentwicklung und eines von zwölf zentralen Projekten im Rahmen von „Wuppertal 2025“. Wir wollen nachhaltige Mobilität und insbesondere den Radverkehr fördern. Ein umfassendes Radverkehrskonzept ist in Arbeit. Bei jeder Verkehrsplanung oder Straßensanierung wird das Thema Radverkehr mitgedacht. Es bleibt noch sehr viel zu tun. Aber die Nordbahntrasse hat den Wuppertalern erstmals richtig Lust auf das Fahrradfahren gemacht. Und mit der Entwicklung von Pedelecs und E-Bikes wird die Nutzung auch in einer bergigen Stadt wie Wuppertal immer alltagstauglicher.
Die Aufnahme in die AGFS bedeutet für uns Anerkennung, aber vor allem Ansporn. Es tut sich was für die Radfahrer im Tal und vor allem die, die es noch werden wollen!“
Christine Fuchs, Vorstand der AGFS NRW: Mit Wuppertal begrüßen wir das 87. Mitglied in der AGFS NRW und kommen unserem Ziel - 100 Mitglieder bis 2020 - wieder ein Stück näher. Ganz besonders freue ich mich darüber, mit unserem neuesten Mitglied eine Stadt im Team zu haben, die es trotz der Topographie geschafft hat, ein positives Klima für den Fuß- und Radverkehr zu etablieren. Aber natürlich gibt es auch noch Handlungsbedarf, sowohl bei der Infrastruktur wie auch bei der Öffentlichkeitsarbeit. Die AGFS unterstützt ihre Mitgliedskommunen dabei nicht nur mit themenbezogenen Fachbroschüren, Planerwerkstätten und Fachtagungen sondern insbesondere durch den persönlichen Austausch mit gleichgesinnten Planern und Rad- und Fußverkehrsexperten. Wir freuen uns auf den Austausch und die Erfahrungen der neuen Kollegen aus Wuppertal.
Die AGFS
Die AGFS steht seit 1993 für das Leitbild „Die Stadt als Lebens- und Bewegungsraum“. Die 87 Mitglieder des kommunalen Vereins verstehen sich als Vorreiter für eine gesunde und ökologisch sinnvolle Mobilität. Gemeinsames Ziel ist es, zukunftsfähige, belebte und wohnliche Städte zu gestalten, in denen Lebens- und Bewegungsqualität im Vordergrund stehen.