Die Bezirksregierung Arnsberg als landesweit zuständige Bergbehörde in NRW hat bei intensiven geologischen Untersuchungen im Bereich der einsturzgefährdeten Gebäude an der Beyeröhde keine Hinweise auf eine bergbauliche Ursache gefunden. Die bisherigen Untersuchungsergebnisse lassen vielmehr auf eine Unterspülung schließen, die in Verbindung mit einem instabilen geologischen Untergrund die Absackungen im Erdreich ausgelöst hat. Welchen Anteil daran die korrodierte Trinkwasserleitung in der Straße Beyeröhde hat, müssen weitere Gutachten klären. Auch Oberflächenwasser, etwa durch Starkregen, kann dazu beigetragen haben.
Mit diesem Ausschluss einer bergbaulichen Ursache endet nach zwei Wochen die Zuständigkeit der Bergbehörde als Auftraggeber der Arbeiten. Oberbürgermeister Andreas Mucke und Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig bedankten sich in der heutigen (Montag, 1. April) Pressekonferenz beim Leiter der Bergbehörde, Bergassessor Friedrich Wilhelm Wagner, und den Experten der beauftragten Fachunternehmen für die großartige Unterstützung und das äußerst engagierte Vorgehen des Amtes.
Bereits 180 Tonnen Spezialbeton verfüllt
Die Bergbehörde als für ganz NRW zuständige Behörde zur Gefahrenabwehr aus verlassenen Grubenbauen hat in den vergangenen vierzehn Tagen mit unterschiedlichen Untersuchungsmethoden die geologische Situation in der Beyeröhde und den benachbarten Straßen mit hohem Aufwand untersucht. Bei mehr als 21 Bohrungen über insgesamt 530 Bohrmeter in bis zu 30 Metern Tiefe konnten kleinere Hohlräume und lockerer Untergrund unter den Gebäuden bereits mit rund 180 Tonnen Spezialbeton verfüllt und stabilisiert werden. Hinzu kommen aufwendige seismische Messungen, Georadar, Kernbohrungen und Kamerabefahrungen des Untergrundes. Die Auswertungen der Geologen und Ingenieure zeigen eine heterogene geologische Situation mit so genannten Lockerungszonen, Verkarstungen und Dolinen, die bei Unterspülungen in Bewegung geraten können. Die geologische Situation in Langerfeld ist außerdem in einigen Bereichen von der Erzgrube Zeche Carl und diversen Tagebauen geprägt.
Sicherheit ist oberstes Ziel
Um Gefahren aus dem Altbergbau auch im Umfeld der Beyeröhde ausschließen zu können, kündigte Friedrich Wilhelm Wagner am Montag ein umfangreiches präventives Erkundungsprogramm für den gesamten früheren Bergbaubereich in Langerfeld an. Diese langfristigen Erkundungen können bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. Beratend werden die Fachleute der Bergbehörde die Stadt Wuppertal zudem bei den weiteren Sicherungsarbeiten an den einsturzgefährdeten Gebäuden und der Straße Beyeröhde begleiten. Dabei bleibt es das Ziel, auch das am meisten geschädigte Gründerzeithaus Nr. 45 so weit abzusichern, dass das Hab und Gut der Bewohner aus ihren bisherigen Wohnungen geborgen und das Gebäude eventuell sogar erhalten werden kann.
Die Spitzen von Bergbehörde, Stadt und Wuppertaler Stadtwerke erklärten am Montag, oberstes Ziel aller Maßnahmen sei es, Sicherheit für Anwohner und Eigentümer zu schaffen und den Betroffenen bei der Bewältigung der konkreten Situation und der Klärung ihrer Schadensansprüche alle Unterstützung zu geben.
Es werden noch Wohnungen gesucht
Parallel zu den Arbeiten in der Beyeröhde wird die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner durch den Sozialdienst der Stadt, die Gemeinden und das Quartierbüro fortgesetzt. Am vergangenen Donnerstag waren alle Betroffenen zu einem ersten Bewohner-Treff in das Gemeindehaus an der Inselstraße eingeladen. Die Anlaufstelle im Bürgerbüro wurde inzwischen beendet. Die Telefon-Hotline für die Betroffenen bleibt auch in der kommenden Woche geschaltet: 563-66 60. Die Prüfung, ob das Haus Nr. 49 wieder freigegeben werden kann, nimmt noch weitere Zeit in Anspruch, denn eine Gefährdung von Menschen muss unter allen Umständen ausgeschlossen werden.
Die Stadt bittet weiterhin um Wohnungsangebote im Bereich Langerfeld:
Stadt Wuppertal
Herr Jenar Izgi
Telefon: 0202 563 7757
Email: Wohnenstadt.wuppertalde
Fax: 0202 563 8088